Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (29.1913-1914)

J. E. BLANCHE FRIES (DETAIL)
JACQUES EMILE BLANCHE |
Von J. Benrubi
Die in Deutschland verhältnismäßig wenig 1er, mit dem die Familie Blanche befreundet
bekannte Lebensarbeit von J. E. Blanche war. Degas, Whistler, Alfred Stevens, Fantin
ist umfangreich und berührt so viele Dinge, haben ihm Rat erteilt und sie schätzten ihn als
daß es schwierig ist, einen genauen Begriff da- einen feingebildeten und hochbegabten jungen
von zu geben. Nicht minder schwer ist es, Mann. Dessenungeachtet absolvierte Blanche
dieses Werk zu beurteilen. die öffentliche Akademie, Gervex und Humbert
J. E. Blanche ist ein Geist ganz außergewöhn- sind hier seine Lehrer gewesen; später waren
licher Art, unaufhörlich entdeckend und sich Renoir,MonetunddieImpressionistenüberhaupt
entwickelnd, im Kontakt mit mehreren Gene- mehr oder weniger in seiner Nähe. Blanche
rationen: in ihm spiegelt sich in charakteri- hat sowohl die Werke dieser Künstler als auch
stischer Weise das Wesen unserer Gegenwarts- diejenigen von Cezanne zu einer Zeit, wo sie
kunst. Die Gegenwart nämlich ist eine Art noch keinen Wert hatten, bewundert und gekauft.
Kreuzweg, an dem sich die Da er inmitten von Lite-
Ueberlebenden einer ver- raten und überhaupt von
gangenen Zeit und die Pfad- sehr bedeutenden Männern
finder einer noch im Nebel erzogen wurde, die bei sei-
der Zukunft eingehüllten nem Vater Dr. Blanche ver-
Zukunft treffen; und ein kehrten, war er von Jugend
Mann, der mit besonderer auf genau über alles unter-
Schärfe und mit vollkom- richtet. Das warunzweifel-
mener Aufrichtigkeit so- haft eine große Gefahr, der
wohl rückwärts als auch er aber dank eines Bedürf-
vorwärts blickt, wird eine 'M nissesnach ununterbroche-
ganz besondere Stellung ^* -^gL ner un^ mühsamer Arbeit,
in der Geschichte einneh- wie auch dank eines sehr
men. J. E. Blanche begann kritischen Sinnesentronnen
seine Künstlerlaufbahn ist, den er mit derselben
kurz vor dem Tode Manets Strenge, mit der er in sei-
und er empfing manche nen Schriften die Werke
Winke und Anregungen anderer beurteilt, an sich
von diesem großen Künst- selbst ausübt.

Die Kunst für Alle XXIX. 6. 15. Dezember 191t

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