Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0164
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Heilmeyer, Alexander: Von Münchner Plastik, [1]
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mus gegenüber, dem die Kunstform höher Man denkt eben auch bei Plastik immer
steht als die Naturform. Aehnlich dem an eine „naturalistische Sensation" und
Klassizismus, legt er sich auf einen historischen vergißt die Goetheschen Worte: „Jede Form,
Stil fest, ganz gleich ob antik, Renaissance, auch die gefühlteste, hat etwas Unwahres, allein
Barock oder Rokoko. Und hier setzt nun der sie ist ein für allemal das Glas, wodurch wir
ofterhobene Vorwurf gegen die Münchner die Heiligenstrahlen der verbreiteten Natur an
Schule ein, daß sie mehr nach der Seite der das Herz des Menschen zum Feuerblick
Kunst- als der Naturform tangiere. Dieser sammeln."
Vorwurf kann nur die Plastik als angewandte Wem dieses Glas nicht gegeben ist, der wird
Kunst treffen, jene Eklektiker, die im hand- auch keine Natur darstellen können. Wer aber
werklichen Sinne alte Kunstformen anwenden, das Glas in Händen hat, der hat auch die
Nicht aber die hier zahlreich vorhandenen Form. Bei Hildebrand steht es außer allem
schöpferischen Talente, welche die Kunstform Zweifel, daß er ein Plastiker ist, der nicht
mit neuem Inhalt: Geist, Natur und Leben nur die Form, sondern in ihr auch die Natur
erfüllen. Da sie als gute Plastiker vor allem hat. Auch Floerke, der zehn Jahre mit Böcklin
auf „Form" sehen, erscheint ihre Art manch- lebte, und nur so gelegentlich auf Hildebrand
mal kühl. Die Kritik spricht dann von einem hinsah, erkannte in seinen Büsten die unmittel-
gj Mangel an Lebenswärme und Temperament, bare Naturnähe. Beim Porträt hält man das
HANS SCHWEGERLE ADAM UND EVA (BRONZE)
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mus gegenüber, dem die Kunstform höher Man denkt eben auch bei Plastik immer
steht als die Naturform. Aehnlich dem an eine „naturalistische Sensation" und
Klassizismus, legt er sich auf einen historischen vergißt die Goetheschen Worte: „Jede Form,
Stil fest, ganz gleich ob antik, Renaissance, auch die gefühlteste, hat etwas Unwahres, allein
Barock oder Rokoko. Und hier setzt nun der sie ist ein für allemal das Glas, wodurch wir
ofterhobene Vorwurf gegen die Münchner die Heiligenstrahlen der verbreiteten Natur an
Schule ein, daß sie mehr nach der Seite der das Herz des Menschen zum Feuerblick
Kunst- als der Naturform tangiere. Dieser sammeln."
Vorwurf kann nur die Plastik als angewandte Wem dieses Glas nicht gegeben ist, der wird
Kunst treffen, jene Eklektiker, die im hand- auch keine Natur darstellen können. Wer aber
werklichen Sinne alte Kunstformen anwenden, das Glas in Händen hat, der hat auch die
Nicht aber die hier zahlreich vorhandenen Form. Bei Hildebrand steht es außer allem
schöpferischen Talente, welche die Kunstform Zweifel, daß er ein Plastiker ist, der nicht
mit neuem Inhalt: Geist, Natur und Leben nur die Form, sondern in ihr auch die Natur
erfüllen. Da sie als gute Plastiker vor allem hat. Auch Floerke, der zehn Jahre mit Böcklin
auf „Form" sehen, erscheint ihre Art manch- lebte, und nur so gelegentlich auf Hildebrand
mal kühl. Die Kritik spricht dann von einem hinsah, erkannte in seinen Büsten die unmittel-
gj Mangel an Lebenswärme und Temperament, bare Naturnähe. Beim Porträt hält man das
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