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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Glaser, Curt: Die Berliner Herbstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0211

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ein sinnvolles Werk entstanden, das nicht nur Es ist auch charakteristisch, daß, während ft
Schmuck sein will, sondern zugleich über sich Liebermann und Slevogt sich diesmal fern- a
selbst hinausweist und durch die Elemente rei- hielten, Tuaillon und Gaul gerade in den {,
ner Anschaulichkeit der besonderen Stelle, für Vordergrund gerückt werden, wogegen die Ö
die es bestimmt ist, eine höhere Weihe zu ge- Kommissionsmitglieder in dieser Abteilung G
ben imstande ist. Das Erlebnis der visuellen bescheiden im Hintergrund bleiben. Barlach, y
Welt liegt allen diesen Kompositionen zu- der im Frühjahr kollektiv ausstellte, fehlt *
gründe, und nur der jetzt ganz. Kolbe >
einfachste Gleichnis- [ schickte eine Jüng- «
gehalt der Dinge ist lingsfigur, die für das )
genutzt, wie die Sonne "'i Frankfurter Heine-
selbst der Inbegriff des denkmal bestimmt ist. {
Lichtes, und das Licht • Man muß das Urteil C
das Symbol aller Er- % ~ j& über die Figur, die '
kenntnis ist. So ist der *wtT ohne die architektoni- )
Greis die Erfahrung, sehe Fassung etwas ;
und die Erfahrung die unsicher im Räume )
Geschichte. Die Mut- steht, vorläufig zurück- r
ter ist die Fruchtbar- halten. Ein Bedenken (
keit, und die Jugend ist scheint aber schon jetzt (
Wißbegier. Das eine berechtigt, das manche (
wird zum Bilde der der neuesten Denkmä- (
Vergangenheit und der f 1er trifft. Die Porträt- |
Historie, das andere figur gilt als langwei- 1
zum BildederZukunft, lig, und die Bildhauer I
desForschensdranges. benutzen g2rn jetzt )
In diesem allge- Denkmalsaufträge für (
meinsten Sinne wächst H freie Phantasieschöp- |
jedem der Bilder viel- Dir fungen, die kaum eine i
fache symbolhafte Be- sichtbare Bezugnahme (
deutung zu, und zu- 4 auf den Gefeierten (
gleich sind sie als Gan- mehr erkennen lassen, j
zes ein Bild strahlen- Gerade in dieser Aus- ]
der Lebensfreude und Stellung kann man von /
festlichen Daseins- Münchs Bildern 1er- |
glücks. Eine Universi- nen, wie ein Künstler f
tät, die in ihrer Aula Bedeutungsvolles aus (
dieses Werk aufneh- dem Geiste unserer (
men soll, darf dauern- Zeit zu schaffen ver- l
den Ruhmes sicher mag.
sein, und man möchte Auch Gauls plasti- [
eswünschen,daßnicht sehe Arbeiten für das 1
in letzter Stunde noch Klöpperhaus in Harn- <
die Vollendung des 4^' —- bürg sind wesentlich J
Werkes in Kristiania, dekorativer Schmuck
der Vaterstadt des M des Gebäudes, und |
Künstlers, vereitelt h.haller « stehendes Mädchen (holzfigur) nur der Merkur (Abb. |
werde. S. 182) nimmt Bezug i
Der Berliner Herbst- auf den Standort, in-
ausstellung geben diese Gemälde Münchs das dem er ein klassisches Symbol in moderne
Daseinsrecht. Weil sie uns die Bekanntschaft Formen zu kleiden sucht. Es ist interessant,
mit diesem Werke vermittelt, dürfen wir ihr zu sehen, wie Gaul mit der menschlichen Figur i
trotz allem dankbar sein. sich abfindet. Er nimmt auch das menschliche j
Die Plastik bietet auf der Ausstellung kein Modell rein von der vegetativen Seite, so wie
anderes Bild als innerhalb früherer Veran- er das Tier zu sehen gewohnt ist. Sein Merkur I
staltungen der Secession. Problematische steht lässig, man kann sagen ausdruckslos, eben j
Versuche hat man nicht aufgenommen, und weil die Bewegung nicht im Sinne der Aus- '
man begegnet fast überall bekannten Namen, drucksgebärde gefaßt ist, sondern lediglich als

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