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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Neue Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0290

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Staatliche Müssen
zu Berlin

da der Meister, dessen Leben und Schaffen er zu übte, was ihm Pauwels in Weimar gab und insbe-
berichten versuchte, noch lebt und schafft, frucht- sondere, was er bei Munkäcsy in Paris und von
barer als je und daß er, solange seine Hand den Israels lernte, betont aber sehr richtig und stark,
Pinsel hält, auch zu neuen Zielen weiterstreben daß der Künstler, der auch heute noch keiner An-
wird", regung sich verschließt, dies nie und nimmer ge-
Hancke ist selbst bildender Künstler, steht mitten tan hat, noch tut, „um sich die Vorzüge seiner
in der modernen Kunstbewegung und hat seit zwei Vorbilder anzueignen, sondern nur, um von den
Jahrzehnten das Schaffen Liebermanns aus nächster eigenen Mängeln sich zu befreien". „Selbständiger
Nähe verfolgen können, was seinen Ausführungen ging er aus jeder Lehre hervor", sagt Hancke ir-
natürlich besonderes Gewicht gibt. Um so mehr, gendwo und charakterisiert damit sehr fein das
als er nicht bloß aus dem Handwerk heraus ur- Spezifische von Liebermanns Werden. Denn nicht
teilt und analysiert, was den besonderen Reiz, so sehr das eigentlich Schöpferische in dem Künst-
aber auch die Einseitigkeit fast aller Schriften aus- 1er ist es, was bei ihm ins Gewicht fällt, als vielmehr
macht, die wir von Künstlern über Künstler haben, jener enorme Wille und hohe Intellekt, die ihm inne-
sondern daß er ein umfassender und Wissenschaft- wohnen und durch die er all das erreicht hat, was
licher Geist ist, der vor allem auch Zusammen- wir heute an ihm so sehr bewundern und was ihn
hänge zu überblicken imstande ist und über das zum unumstrittenen Führer des deutschen Impres-
Verhältnis des einzelnen zum Ganzen sich Rechen- sionismus gemacht hat.
schaft abzulegen vermag. So gibt er in seinem In der Vervollständigung des Verzeichnisses
Buche nicht nur die Geschichte einer einzelnen der Liebermannschen Werke geht der Verfasser
Künstlerpersönlichkeit, sondern in der Grundierung weit über das hinaus, was Pauli geboten hat, und so
des Bildes zugleich auch die Geschichte des deut- wird auch hier kaum mehr viel nachzutragen sein,
sehen Impressionismus überhaupt. Bewunderns- M- RoHE
wert ist dabei die Präzision des Ausdrucks, nir- Kovalensky, Marie. Valentin Seroff. Sa Vie
gendswo findet man eine der heute so beliebten und et son CEuvre. Brüssel, G. van Oest &, Cie.
gehäuften Phrasen, überall wird das Wesen der Valentin Seroff ist im November 1911 auf ita-
Sache mit den genauest bezeichnenden Worten und lienischer Erde gestorben. Im europäischen Westen
Sätzen vermittelt. hat man nur einen ganz geringen Bruchteil seiner
Im biographischen Teil seines Buches schildert Arbeiten zu Gesicht bekommen, und das Publikum
der Verfasser sehr eingehend jede einzelne Ent- weiß fast nichts von diesem Maler, der sich seinen
wicklungsphase Liebermanns. Er zeigt, welchen Impressionismus selber erfand, ein großer Porträ-
Einfluß sein erster Lehrer Steffeck auf ihn aus- tist und meisterhafter Darsteller seiner russischen


J SEYMOUR HADEN WINDSOR I

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