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Wolf, Georg Jacob: Jahrhundert-Ausstellung Deutscher Kunst 1650-1800 in Darmstadt, [1]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0476
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ch. l. agricola abendlandschaft mit betenden türken
J
JAHRHUNDERT-AUSSTELLUNG DEUTSCHER KUNST 1650—1800
IN DARMSTADT
Von Georg Jacob Wolf
I
9
oachim Sandrart, ein deutscher Maler und dunkelt, daß ihr keine Begierde oder Kraft S
Kupferstecher, der zuweilen auch zur Feder übrig bleiben konnte, nach dieser Kunst zu ß
[ griff, schildert in seiner 1675—1679 in Nürn- sehen, von welcher nur schiene, daß sie in w
berg erschienenen „Teutschen Akademie der eine lange und ewige Nacht wollte schlafen S
edlen Bau-, Bild- und Malereykünste" den Zu- gehen. Also geriet solche in Vergessenheit, K
I stand deutscher Kunst nach dem großen Krieg und diejenigen, so hiervon Beruff macheten, g
| folgendermaßen: „Wir sagen dießorts, daß in Armut und Verachtung. Daher sie das g
I unser Teutschland zwar vorlängst mit seinem Pallet fallen ließen und anstatt des Pinsels fi
I fürtrefflichen Albrecht Dürer und dessen den Spieß oder Bettelstab ergreifen mußten, ß
I Nachfolger gepranget, aber nachmals durch auch fürnehme Personen sich schämten, ihre @
' die leidigen Kriegsläuft, gleich wie fast aller Kinder zu so verachteten Leuten in die Lehre ß
anderen, also auch dieser Zierden beraubet zu schicken." w
! worden. Und sähe man also gleich wie die Wie klingt das bitter, weh und traurig! p
Uebung, also auch die Liebe der Kunst bei Aber vielleicht malen die Worte Sandrarts K
uns verraten und erloschen. Die Königin Ger- um der Worte willen die Situation doch etwas
| mania sähe ihre mit herrlichen Gemälden ge- zu schwarz. Denn es gab auch nach dem g
| zierten Paläste und Kirchen hin und wieder Westfälischen Frieden in Deutschland Künst- ff
I in der Lohe auffliegen, und ihre Augen wur- 1er, die Ansehen genossen, die wohlhabend ß
J den vor Rauch und Weinen dermaßen ver- waren und weder Spieß noch Bettelstab er- ^
(5?ro(5^rres?Trss7reGTT3to.T.ü(57rrasx
Die Kunst für Alle XXIX. i9. i. Juli 1914
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ch. l. agricola abendlandschaft mit betenden türken
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JAHRHUNDERT-AUSSTELLUNG DEUTSCHER KUNST 1650—1800
IN DARMSTADT
Von Georg Jacob Wolf
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oachim Sandrart, ein deutscher Maler und dunkelt, daß ihr keine Begierde oder Kraft S
Kupferstecher, der zuweilen auch zur Feder übrig bleiben konnte, nach dieser Kunst zu ß
[ griff, schildert in seiner 1675—1679 in Nürn- sehen, von welcher nur schiene, daß sie in w
berg erschienenen „Teutschen Akademie der eine lange und ewige Nacht wollte schlafen S
edlen Bau-, Bild- und Malereykünste" den Zu- gehen. Also geriet solche in Vergessenheit, K
I stand deutscher Kunst nach dem großen Krieg und diejenigen, so hiervon Beruff macheten, g
| folgendermaßen: „Wir sagen dießorts, daß in Armut und Verachtung. Daher sie das g
I unser Teutschland zwar vorlängst mit seinem Pallet fallen ließen und anstatt des Pinsels fi
I fürtrefflichen Albrecht Dürer und dessen den Spieß oder Bettelstab ergreifen mußten, ß
I Nachfolger gepranget, aber nachmals durch auch fürnehme Personen sich schämten, ihre @
' die leidigen Kriegsläuft, gleich wie fast aller Kinder zu so verachteten Leuten in die Lehre ß
anderen, also auch dieser Zierden beraubet zu schicken." w
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Uebung, also auch die Liebe der Kunst bei Aber vielleicht malen die Worte Sandrarts K
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| mania sähe ihre mit herrlichen Gemälden ge- zu schwarz. Denn es gab auch nach dem g
| zierten Paläste und Kirchen hin und wieder Westfälischen Frieden in Deutschland Künst- ff
I in der Lohe auffliegen, und ihre Augen wur- 1er, die Ansehen genossen, die wohlhabend ß
J den vor Rauch und Weinen dermaßen ver- waren und weder Spieß noch Bettelstab er- ^
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Die Kunst für Alle XXIX. i9. i. Juli 1914
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