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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Gessler, Albert: Die Reliefs am Zürcher Kunsthause
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Das Lutherdenkmal auf der Veste Coburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0579

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ANSICHT DER VESTE COBURG MIT DEM MODELL DES LUTHER DEN KM ALS VON EBERHARD ENCKE 0
bäumen sich zwei Rosse, also an sich schon Gegen- deutschen Künstlerschaft im Mai 1913 und auf Grund (
satz von Laufen und Stehen; außerdem wirkt die des Ergebnisses im engerenWettbewerb im März 1914, l
gebrochene starke Linie des ein Pferd nieder- soll die Ausführung des Denkmals dem Bildhauer l
reißenden Jünglings abermals als Kontrast. EBERHARD ENCKE in Berlin-Friedenau übertragen q
So ausgedacht und durchgebildet, so „gefühlt" werden. Preisrichterund beratende Künstler waren: 1
bis in jede Form hinein, stehen die sämtlichen fünf die Architekten Bodo Ebhardt, Hans Grässel, Lud- *
ausgeführten Metopen da. Die erste zeigt eine Auf- wig Hoffmann; die Bildhauer Adolf Brütt, Adolf l
steigende und zwei Helferinnen, die zweite zwei von Hildebrand, Joseph Rauch, Walter Schott und 0
Reiterinnen, welche ihre Rosse in Gang bringen, der Maler Angelo Jank. Der Künstler hat jetzt das f
in der dritten bändigt eine der kraftstrotzenden Modell in natürlicher Größe aus Holz und Gips (!
Amazonen ihr wildes Pferd; sie ist noch nicht auf- an dem für das Denkmal bestimmten Platz, an der ö
gesessen; das Tier springt noch; es berührt den Südwestseite der äußeren Zwingermauer der Veste l
Boden nicht; dennoch hat es, wie der Franzose zwischen den beiden Pulvertürmen, aufgestellt. Um t,
sagt, „de l'aplomb". Die rasende Vorwärtsbewegung die kraftvolle, mächtige Luthergestalt, die herab- 1
wird glücklich und in sorgsam abgewogenem Gegen- hängende Rechte trotzig geballt, mit der Linken die i'
satze durch einen Hund kompensiert, der von der Bibel an die Brust drückend, erhebt sich ein tor- \
Bändigerin aus einen Rücksprung vollführt. ähnlicher Aufbau, so daß man den Eindruck ge- 0
Zu den übrigen fünf Reliefs existieren große und winnt, als ob der Reformator aus der Burg heraus- C
kleine Studien, so daß der ganze Zyklus einiger- träte. Auf dem Architrav stehen die Psalmworte, J
maßen überschaubar ist. Er wird einmal das Zür- die Luther einst in die Nische seines Fensters auf Ä
eher Kunsthaus, den Bau Karl Mosers, zu einem der Veste schrieb: „Ich werde nicht sterben, son- Y
Museum machen, das schon von außen den Kunst- dem leben und des Herrn Werk verkündigen." Der r,
freunden hohe Befriedigung bietet. Carl Burckhardt Platz vor dem Denkmal ist einer der schönsten I
aber hat hier ein Problem aufgestellt, dessen glück- Mitteldeutschlands. Zu Füßen liegt die Stadt, dar- 5
liehe Lösung ihm einst Ruhm bringen dürfte. über hinweg erblickt man die Berge des Rhön- \
Alb. Gessler gebirges; nach Norden weitet sich der Ausblick C
bis zum Thüringer Wald, nach Süden bis zu den C
Bergen des Maintales mit dem Staffelberg und im (
DAS LUTHERDENKMAL AUF DER VESTE Rücken des Denkmals erhebt sich die mächtige Burg i
mit ihren Türmen und Zinnen. Falls die .Mittel für l
das Denkmal, dessen Vorarbeiten bereits über q
Bekanntlich soll, zur Erinnerung an den halb- 20000 Mark gekostet haben, rechtzeitig aufgebracht I
jährigen Aufenthalt des Reformators auf der werden können, soll das Denkmal im Jubeljahre ;
Veste Coburg während des Reichstags von Augs- der Reformation, 1917, in welchem Jahre auch die 1
bürg ein Denkmal errichtet werden. Nach Beschluß Erneuerung der Veste durch Bodo Ebhardt beendigt ('
des Preisgerichts beim allgemeinen Wettbewerb der sein wird, eingeweiht werden. y
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COBURG

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