DOI Artikel:
Kühnel, Ernst: Die grosse Berliner Kunstausstellung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0603
■<2X9SX9<2X9QX9SX9SX9SX9GX9SX9QX9@X9
CARL ALBRECHT DIE STICKERIN
Große Berliner Kunstausstellung
Schatten gemalte des Staatssekretärs Dr. Solf Auch Brandenburg bedient sich des Pastell-
(Abb. S. 542), von F. Burger, zweifellos das stifts, um den ungewöhnlich belebten fliegen-
interessanteste; das des Reichskanzlers, von den und schwebenden Gestalten, die seiner
Schulte im Hofe, ist, wie man zu sagen Phantasie entspringen, möglichst viel von
pflegt, „gut getroffen", aber technisch zu neutral, ihrer körperlichen Schwere zu nehmen (Abb.
um dauernd zu fesseln. Ausgezeichnet als S.540). Im Aquarell paradieren, wie üblich, die
Lichtstudie und sehr persönlich aufgefaßt ist Engländer, mit einigen recht tüchtigen, farben-
das Bildnis eines aus der Gartentür hereintre- starken Arbeiten; von den Deutschen sind
tenden, in grelles Rot gekleideten Mädchens Meyerheim, Bartels und Vogel mit kleinen
mit Aepfeln von Kuithan (Abb. S. 543); da- Folgen ihrer bekannten und beliebten Blätter
neben nennen wir aus der ziemlich beträcht- vertreten; unter den Oesterreichern fälltWacik
liehen Zahl tüchtiger Porträts nur noch zwei durch seine geschmackvollen, witzigen Märchen-
leicht und hell hingetuschte Arbeiten von Sa- Interpretationen auf. J. Evers-Wunderwald
bine Lepsius. führt mit farbiger chinesischer Tinte in äußerst
Unter den Pastellen bemerkt man eine Serie mühsamer und delikater Technik allerlei ost-
flotter Skizzen von Legrand und in ihrer asiatische Gebilde aus. Von Graphikern heben
nächsten Nachbarschaft ein paar mit klassischer wir hier nur Paul Herrmann, von dessen
Sicherheit gezeichnete und getönte Tänzerin- fein beobachteten Kaltnadelstudien eine ganze
9 nen von Degas, ferner eine reizvolle, kompo- Kollektion vereinigt ist,und Wolfsfeld, den un-
3 sitionell und technisch sehr glücklich gelöste vergleichlichen Schilderer orientalischer Typen,
Gruppe von L. v. Hofmann (Abb. S. 544). hervor.
13
551
CARL ALBRECHT DIE STICKERIN
Große Berliner Kunstausstellung
Schatten gemalte des Staatssekretärs Dr. Solf Auch Brandenburg bedient sich des Pastell-
(Abb. S. 542), von F. Burger, zweifellos das stifts, um den ungewöhnlich belebten fliegen-
interessanteste; das des Reichskanzlers, von den und schwebenden Gestalten, die seiner
Schulte im Hofe, ist, wie man zu sagen Phantasie entspringen, möglichst viel von
pflegt, „gut getroffen", aber technisch zu neutral, ihrer körperlichen Schwere zu nehmen (Abb.
um dauernd zu fesseln. Ausgezeichnet als S.540). Im Aquarell paradieren, wie üblich, die
Lichtstudie und sehr persönlich aufgefaßt ist Engländer, mit einigen recht tüchtigen, farben-
das Bildnis eines aus der Gartentür hereintre- starken Arbeiten; von den Deutschen sind
tenden, in grelles Rot gekleideten Mädchens Meyerheim, Bartels und Vogel mit kleinen
mit Aepfeln von Kuithan (Abb. S. 543); da- Folgen ihrer bekannten und beliebten Blätter
neben nennen wir aus der ziemlich beträcht- vertreten; unter den Oesterreichern fälltWacik
liehen Zahl tüchtiger Porträts nur noch zwei durch seine geschmackvollen, witzigen Märchen-
leicht und hell hingetuschte Arbeiten von Sa- Interpretationen auf. J. Evers-Wunderwald
bine Lepsius. führt mit farbiger chinesischer Tinte in äußerst
Unter den Pastellen bemerkt man eine Serie mühsamer und delikater Technik allerlei ost-
flotter Skizzen von Legrand und in ihrer asiatische Gebilde aus. Von Graphikern heben
nächsten Nachbarschaft ein paar mit klassischer wir hier nur Paul Herrmann, von dessen
Sicherheit gezeichnete und getönte Tänzerin- fein beobachteten Kaltnadelstudien eine ganze
9 nen von Degas, ferner eine reizvolle, kompo- Kollektion vereinigt ist,und Wolfsfeld, den un-
3 sitionell und technisch sehr glücklich gelöste vergleichlichen Schilderer orientalischer Typen,
Gruppe von L. v. Hofmann (Abb. S. 544). hervor.
13
551