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Braungart, Richard: Krieg und Kunst
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0606
B Kunstliibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
A. EGGER-LIENZ DAS KREUZ {
Episode aus dem Tiroler Befreiungskrieg 1809 ?<
KRIEG UND KUNST j
Von Richard Braungart i
Wenn man noch bis vor kurzem die Be- nen, welche Entwicklung die moderne Kunst V
griffe Krieg und Kunst in Beziehung zu- voraussichtlich nehmen wird. Wer leben Jj
einander gebracht hat, dann meinte man den wird, wird sehen. Heute aber erinnern wir )
sehr erbitterten, aber unblutigen Krieg, den uns daran, daß die Kunst den Kampf nicht rj
die verschiedenen Richtungen in der Kunst nur immer zu ihrer Entwicklung gebraucht, {,
von heute miteinander führen oder geführt sondern daß sie den Krieg stets auch als f
haben. Niemand aber hätte im Zusammenhang Objekt der Darstellung bevorzugt hat. Seit G
mit der Kunst das Wort Krieg in seiner un- es eine Kunst gibt, haben wir Darstellungen i
übertragenen Bedeutung genommen. Nun: heute des Krieges. Und das ist kein Wunder, zu- 5
sind wir so weit, daß wir das nicht nur kön- nächst einmal schon deshalb nicht, weil der >
nen, sondern sogar müssen. Die kleinen Kriege Kampf von jeher als des Mannes höchste «
im Bereich der Kunst sind plötzlich vergessen. Ehre gegolten hat und aus diesem Grunde l
Es gibt nur noch einen Gedanken, der die seit den frühesten Zeiten den tapferen Taten f
Menschen beherrscht: den Gedanken an den auf dem Schlachtfeld dadurch ein Denkmal (,
großen, den wirklichen Krieg, der die Künst- gesetzt worden ist, daß man sie im Bilde oder 0
ler zwingt, Frieden zu schließen, und vor plastisch festzuhalten gesucht hat. Und zwar G
dessen Beendigung niemand wird sagen kön- fing man mit der kriegerischen Einzelszene i
Die Kunst für Alle XXIX. 24. 15. September 1914
553
Staatliche Museen
zu Berlin
A. EGGER-LIENZ DAS KREUZ {
Episode aus dem Tiroler Befreiungskrieg 1809 ?<
KRIEG UND KUNST j
Von Richard Braungart i
Wenn man noch bis vor kurzem die Be- nen, welche Entwicklung die moderne Kunst V
griffe Krieg und Kunst in Beziehung zu- voraussichtlich nehmen wird. Wer leben Jj
einander gebracht hat, dann meinte man den wird, wird sehen. Heute aber erinnern wir )
sehr erbitterten, aber unblutigen Krieg, den uns daran, daß die Kunst den Kampf nicht rj
die verschiedenen Richtungen in der Kunst nur immer zu ihrer Entwicklung gebraucht, {,
von heute miteinander führen oder geführt sondern daß sie den Krieg stets auch als f
haben. Niemand aber hätte im Zusammenhang Objekt der Darstellung bevorzugt hat. Seit G
mit der Kunst das Wort Krieg in seiner un- es eine Kunst gibt, haben wir Darstellungen i
übertragenen Bedeutung genommen. Nun: heute des Krieges. Und das ist kein Wunder, zu- 5
sind wir so weit, daß wir das nicht nur kön- nächst einmal schon deshalb nicht, weil der >
nen, sondern sogar müssen. Die kleinen Kriege Kampf von jeher als des Mannes höchste «
im Bereich der Kunst sind plötzlich vergessen. Ehre gegolten hat und aus diesem Grunde l
Es gibt nur noch einen Gedanken, der die seit den frühesten Zeiten den tapferen Taten f
Menschen beherrscht: den Gedanken an den auf dem Schlachtfeld dadurch ein Denkmal (,
großen, den wirklichen Krieg, der die Künst- gesetzt worden ist, daß man sie im Bilde oder 0
ler zwingt, Frieden zu schließen, und vor plastisch festzuhalten gesucht hat. Und zwar G
dessen Beendigung niemand wird sagen kön- fing man mit der kriegerischen Einzelszene i
Die Kunst für Alle XXIX. 24. 15. September 1914
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