DER WESTFRIES DES PARTHENON
Aufn. IV. Hege, Alhcn
DIE UNTERGEHENDEN WERKE DES PARTHENONFRIESES
ZU ATHEN — EIN NOTRUF
Noch heute zieht hoch oben, unterhalb der ehe-
maligen Decke, an der noch stehenden westlichen
Cellawand des Parthenon das einzigartige ein
Meter hohe Reliefband der reitenden Jünglinge,
erschaffen von Phidias und seiner Werkstatt. —
Uber zweiJahrtausendesind darüber hingegangen,
ohne daß sie mit ihren wechselnden Einflüssen
viel vermochten. Erst in den letzten Jahren sind
die Spuren der Verwitterung so sichtbar deutlich
geworden, daß ich über den raschen Verfall der
herrlichen Bildwerke erschrak, als ich mein Ge-
rüst zum Zwecke photographischer Aufnahmen
dort anbrachte. Auf meine sofortige Meldung
kamen die Sachverständigen der griechischen
Regierung und stehen nun vor dem schwer-
wiegenden Entschluß, entweder die Werke her-
unterzunehmen oder eine Überdachung anzu-
bringen. Jedenfalls besteht die Notwendigkeit.
sofort zu handeln, um das, was verblieb und wie
ein Edelstein aus den verwitterten Stellen her-
ausleuchtet, der Nachwelt zu erhalten. Das
..Wie" ist nicht leicht, die griechische Regierung
ist arm! Es ist nicht nur die Gefährlichkeit des
Heruniernehmens, es sind Teile so porös, daß
schon die leisesten Berührungen ganze Partien
lösen würden. Und selbst bei der Verwirklichung
dieser Arbeit, wo sollen die Werke Aufstellung
finden? Es müßte ein Museum eigens zu diesem
Zwecke erschaffen werden! Ja, und wenn sie
oben bleiben, vielleicht überdeckt, dann bekommt
die klassische Ruine eine moderne Materie ..Glas"'
als Dach. Und den Wandelgang schützen mit
einer rekonstruierten antiken Decke? Das würde
die sowieso schon für das Auge von unten her
schwer zugänglichen Figuren ganz in Dunkel-
heit hüllen. Gewiß, das gliche dem früheren
288
Aufn. IV. Hege, Alhcn
DIE UNTERGEHENDEN WERKE DES PARTHENONFRIESES
ZU ATHEN — EIN NOTRUF
Noch heute zieht hoch oben, unterhalb der ehe-
maligen Decke, an der noch stehenden westlichen
Cellawand des Parthenon das einzigartige ein
Meter hohe Reliefband der reitenden Jünglinge,
erschaffen von Phidias und seiner Werkstatt. —
Uber zweiJahrtausendesind darüber hingegangen,
ohne daß sie mit ihren wechselnden Einflüssen
viel vermochten. Erst in den letzten Jahren sind
die Spuren der Verwitterung so sichtbar deutlich
geworden, daß ich über den raschen Verfall der
herrlichen Bildwerke erschrak, als ich mein Ge-
rüst zum Zwecke photographischer Aufnahmen
dort anbrachte. Auf meine sofortige Meldung
kamen die Sachverständigen der griechischen
Regierung und stehen nun vor dem schwer-
wiegenden Entschluß, entweder die Werke her-
unterzunehmen oder eine Überdachung anzu-
bringen. Jedenfalls besteht die Notwendigkeit.
sofort zu handeln, um das, was verblieb und wie
ein Edelstein aus den verwitterten Stellen her-
ausleuchtet, der Nachwelt zu erhalten. Das
..Wie" ist nicht leicht, die griechische Regierung
ist arm! Es ist nicht nur die Gefährlichkeit des
Heruniernehmens, es sind Teile so porös, daß
schon die leisesten Berührungen ganze Partien
lösen würden. Und selbst bei der Verwirklichung
dieser Arbeit, wo sollen die Werke Aufstellung
finden? Es müßte ein Museum eigens zu diesem
Zwecke erschaffen werden! Ja, und wenn sie
oben bleiben, vielleicht überdeckt, dann bekommt
die klassische Ruine eine moderne Materie ..Glas"'
als Dach. Und den Wandelgang schützen mit
einer rekonstruierten antiken Decke? Das würde
die sowieso schon für das Auge von unten her
schwer zugänglichen Figuren ganz in Dunkel-
heit hüllen. Gewiß, das gliche dem früheren
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