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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 47.1931-1932

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Kuhn, Alfred: Von der Bronzeplastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0085

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VON DER BRONZEPLASTIK

Das Material schafft der Plastik ihr Gesetz. Stein- der sich fast gegen den eigenen Hillen mani-

plastik ist großflächig, schwerlastend, ruhend festieren muß. Sie entstehen nie als Produkte

in sich. Ist sie gut. so muß sie etwas Katurhaf- eines erfolgsüchtigen Ehrgeizes, sondern sie

tes, Anorganisches haben. Sie muß erinnern an wachsen langsam im \erborgenen empor und

Felsen, wie die Sphinx von Giseh, die Memnons- sind auf einmal da, wie ein Y\ ald, dessen Höhcr-

säule bei Medinet-Abu, oder sie muß nur aufgc- werden man kaum beachtet. Steinplastik ist un-

lockerte Architektur sein, wie die Portalskulp- serem Geschlechte wenig gemäß, das rasch-

turen an S.Pierre in Moissac, an Xotre-Dame lebig ist, das entwurzelt, daher immer von seinen

in Corbeil, an der Kathedrale von Chartres. Wurzeln sprechend, traditionslos, daher immer

Wenigen gelingen solche Schöpfungen. Sie sind Traditionen im Munde führend,

nicht zu erreichen durch bewußte Einfühlung Der Ausdruck unserer Zeit im Plastischen wird

in Historisches, in Exotisches, sie sind W erke in der Bronze gefunden. Sie allein bietet jene

eines einfachen, sich selbst genügenden Geistes, Vielfältigkeit der Möglichkeiten, die heute

W. GERSTEL. MÄDCHEN MIT SPIEGEL

Bildgießer-ei Hermann Noack, Berlin

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