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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 47.1931-1932

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Wolf, Georg Jacob: Willi Reue
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https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0196

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Die jüngere Generation der deutschen Maler hat
eine zu ausgesprochen kollektivistische Einstel-
lung : was der eine malt, glaubt der andere auch
malen zu müssen. Dabei liest nicht ein innerer
Zwang und Trieb vor, eine günstige oder kul-
turelle V oraussetzung, die wie eine unabwend-
bare Epidemie unter Zeitgenossen gleicher Ar-
tung wütet, sondern es ist spielerische Mode-
sache, eine versprengte Richtung zu forcieren, die
irgendwo ihren Ausgang nimmt und von einer
zum Kopieren und Imitieren modischer Größen
nur allzu bereiten Zeit unbedenklich und ge-
dankenlos aufgenommen wird. Daraus resul-
tiert die traurige Monotonie der meisten moder-
nen Ausstellunsen, aber auch die ungestillte und

scheinbar unstillbare Sehnsucht der wahren
Kunstfreunde nach dem Schaffen von Persön-
lichkeiten, die ihren Y\ eg gehen, ohne auf die
Stimmen anderer zu hören, ohne nach dem Schaf-
fen anderer zu schielen, die Sehnsuchtnach einer
Kunst, die Probleme aufgreift, und nach künst-
lerischen Individualitäten, deren Entwicklung
nicht in der üblichen schematischen Weise ver-
läuft, sondern die Selbstgewachsene sind — Auto-
didakten im höheren Sinn.
Willi Reue, der seit einiger Zeit auf Münchner
Ausstellungen mit seinen VYerken aulfällt, Bil-
dern, die an sich schlicht sind in Motiv und Fak-
tur, gehört zu diesen Abseitigen. Auch er ist
Alleingeher, nicht verhaftet an den Zwang einer

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