(97. Auf Platten gemalte Wandfriese von ITC. v. Ejeiber. (Länge des Bildes 2,(5 m.)
(Arbeiten der
Lamikie von Heider.
(Von -August Lndelk.
Wenn ich es unternehme, eine kritische Be-
sprechung der keramischen Arbeiten der Familie von
Leider zu geben, so bin ich mir der Schwierigkeit
einer solchen Arbeit wohl bewußt. Es fehlt ja
>ucht an Stiininen, die alle und jede Kritik ver-
dammen. Und es ist zweifellos, daß der Künstler
leine eigenen Fehler an: besten sieht :n:d zu gleicher
«Zeit nur er eilte klare Vorstellung von den Schwierig-
keiten hat, die sich der Verwirklichung seiner Ideen
entgegenstellten. Denn ist schon der Weg von der
2eele des Malers zur Leinwand ein langer, und
Seht viel Gutes auf ihm verloren, so ist bei dei: an-
Sewandten Künsten die Konzeption von der endlichen
Vollendung durch langwierige mühevolle Arbeit ge-
schieden, die zum Theil garnicht künstlerischer, sondern
technischer Natur ist. Was nützen den: Keramiker
die herrlichsten Farbenträume, wenn die Glasuren
nicht gelingen I Da gilt es probiren und innner
wieder probiren, Geduld, Zeit und Geld. Ein müh-
seliges Abwarten, nichts von der kraftbewußten, glück-
tichen Arbeit des Künstlers, den: die überkominene
Technik seine Ideen mühelos zu verwirklichen ermög-
ttcht. Ulan muß das berücksichtigen, wenn man kera-
ntische Erzeugnisse beurtheill. Und doch hat anderer-
seits der Beschauende das Recht, sich in erster Linie an
das wirklich Erreichte zu halten. Was kann aber ein
Vrtheil den: Künstler nützen? Ich denke viel. Ich
t)abe wenigstens innner gespürt, daß man dein: Er-
müden auch in den: glücklichsten Falle früher oder
später an einen todten Punkt gelangt, über den
Anspannung der Phantasie nicht inehr forthilft.
Vie seelische Kraft erlahmt und je länger man an
^inen: Entwurf herumprobirt, desto mehr verliert
'"an den unmittelbaren Eindruck und damit die
Kläglichkeit, die Arbeit bis in's Letzte glücklich zu
Ende zu führen. Ein Dritter, der :nit frischen Sinnen
an das Kunstwerk herantritt, sieht dagegen leichter
die fehlende Lösung. Allerdings gehört dazu, daß
man prinzipiell dasselbe beabsichtige. Und gerade
in den: nwdernen Kunstgcwerbe bestehen über das
Ziel mannigfache Meinungsverschiedenheiten: alle
wollen ein Neues, aber fast Jeder auf einem an-
deren Wege. Ich n:eine nun nicht, daß man um
des lieben Friedens willen einer Erörterung über
V.L
(98. Vase von ITC. v. Ls ei der. (Li der wirkt. Größe.)
unsere Ziele aus den: Wege gehen solle. Es ist
sicher nutzbringender, sich darüber auszusprechen und
die Meinungen zu klären, denn nur so gelangen wir
zu einer einheitlichen Basis, um uns gegenseitig durch
Nunst und Handwerk, q?. Iahrg. Heft 4.
(29
5
(Arbeiten der
Lamikie von Heider.
(Von -August Lndelk.
Wenn ich es unternehme, eine kritische Be-
sprechung der keramischen Arbeiten der Familie von
Leider zu geben, so bin ich mir der Schwierigkeit
einer solchen Arbeit wohl bewußt. Es fehlt ja
>ucht an Stiininen, die alle und jede Kritik ver-
dammen. Und es ist zweifellos, daß der Künstler
leine eigenen Fehler an: besten sieht :n:d zu gleicher
«Zeit nur er eilte klare Vorstellung von den Schwierig-
keiten hat, die sich der Verwirklichung seiner Ideen
entgegenstellten. Denn ist schon der Weg von der
2eele des Malers zur Leinwand ein langer, und
Seht viel Gutes auf ihm verloren, so ist bei dei: an-
Sewandten Künsten die Konzeption von der endlichen
Vollendung durch langwierige mühevolle Arbeit ge-
schieden, die zum Theil garnicht künstlerischer, sondern
technischer Natur ist. Was nützen den: Keramiker
die herrlichsten Farbenträume, wenn die Glasuren
nicht gelingen I Da gilt es probiren und innner
wieder probiren, Geduld, Zeit und Geld. Ein müh-
seliges Abwarten, nichts von der kraftbewußten, glück-
tichen Arbeit des Künstlers, den: die überkominene
Technik seine Ideen mühelos zu verwirklichen ermög-
ttcht. Ulan muß das berücksichtigen, wenn man kera-
ntische Erzeugnisse beurtheill. Und doch hat anderer-
seits der Beschauende das Recht, sich in erster Linie an
das wirklich Erreichte zu halten. Was kann aber ein
Vrtheil den: Künstler nützen? Ich denke viel. Ich
t)abe wenigstens innner gespürt, daß man dein: Er-
müden auch in den: glücklichsten Falle früher oder
später an einen todten Punkt gelangt, über den
Anspannung der Phantasie nicht inehr forthilft.
Vie seelische Kraft erlahmt und je länger man an
^inen: Entwurf herumprobirt, desto mehr verliert
'"an den unmittelbaren Eindruck und damit die
Kläglichkeit, die Arbeit bis in's Letzte glücklich zu
Ende zu führen. Ein Dritter, der :nit frischen Sinnen
an das Kunstwerk herantritt, sieht dagegen leichter
die fehlende Lösung. Allerdings gehört dazu, daß
man prinzipiell dasselbe beabsichtige. Und gerade
in den: nwdernen Kunstgcwerbe bestehen über das
Ziel mannigfache Meinungsverschiedenheiten: alle
wollen ein Neues, aber fast Jeder auf einem an-
deren Wege. Ich n:eine nun nicht, daß man um
des lieben Friedens willen einer Erörterung über
V.L
(98. Vase von ITC. v. Ls ei der. (Li der wirkt. Größe.)
unsere Ziele aus den: Wege gehen solle. Es ist
sicher nutzbringender, sich darüber auszusprechen und
die Meinungen zu klären, denn nur so gelangen wir
zu einer einheitlichen Basis, um uns gegenseitig durch
Nunst und Handwerk, q?. Iahrg. Heft 4.
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