Georg Grasegger.
mit dem er aber auch andere Aufgaben angreift,
das ernste Verständniß, das er dabei für die Er-
fordernisse der verschiedenen Techniken an den Tag
legt — man kann das namentlich feinen Entwürfen
für Metallarbeiten nachfagen —, bürgen indessen
dafür, daß er von Jahr zu Jahr immer weitere
Gebiete seiner Herrschaft unterthan macht.
In Laupheim bei Ulm im Jahre \878 geboren,
kam Adler im Herbst s894- nach München, wo er
u. A. dreieinhalb Jahre lang die Kunstgewerbeschule
besuchte; seiner Weitergreifenden künstlerischen Selbst-
bildung waren die, zum Theil mit Bürck gemeinsam
unternonnnenen Manderungen in Oberbapern, in
Tirol, am Rhein, bei denen Skizzenbuch und stialette
treue Begleiter waren, sehr förderlich. Mit der
Mehrzahl seiner Kampfgenossen theilt er das Streben,
feine Kraft weniger in den Dienst der oberen Zehn-
tausend als in den des deutschen Bürgerstandes zu
stellen und an der Schaffung acht deutscher Heimstätten
mitzuwirken. Es wird sich wohl Gelegenheit finden,
den jungen Kämpen auf seinen weiteren Streifzügen
zu verfolgen. 6.
4. Georg Grasegger.
aß in den letzten Jahren eine Mieder-
annäherung der Maler und Bildhauer
an die Kleinkunst sich vollzogen hat, ist
eine allgemein anerkannte Thatsache;
falsch wäre aber die Annahme, daß
vorher jeder Zusammenhang verloren gewesen wäre.
Auf München wenigstens traf dies nicht zu; hier war
die Verbindung zwischen „hoher Kunst" und „Klein-
kunst" nie völlig gelockert, — schon materielle Rück-
sichten zwangen dazu. Es gibt hier geuug Maler
uud noch mehr Bildhauer, die erst bei irgend einem
Kleinmeister in die Lehre gegangen sind, Ziseliren,
Treiben, Holzschnitzen u. s. w. gründlich gelernt und
sich dann durch das Studium auf der Akademie auf
die höheren Kunststufen emporgearbeitet haben; aber
gar Mancher voü diesen kehrt gelegentlich gern zu
seiner ersten Liebe zurück, wenn sich dabei die Aus-
sicht eröffnet, durch Miederanknüpsung der alten Be-
ziehungen aus materieller Bedrängniß befreit zu
werden. And gar Mancher hat jahrelang unter
den bittersten Sorgen die Kunstakademie besucht uud
sich nur dadurch körperlich und geistig über Wasser
gehalten, daß er nebenbei allerlei seiner ursprüng-
lichen Berufsthätigkeit naheliegende Aufträge aus-
führte; die größere Vielseitigkeit, die er sich dadurch
bewahrt, gibt ihin vor den reinen Akademikern einen
unverkennbaren Vorzug.
4o. Uhrschild, Flachrelief in Bronze von Gg. Grasegger,
München. O/i der wirkl. Gr.)
Mer niemals aufmerksam den Werdegang
eines solchen Künstlers verfolgt hat, besitzt gewöhn-
lich keine Ahnung davon, welche harte Schule oft
durchgemacht werden muß, bis die erstrebte Höhe
erreicht wurde; es wäre verkehrt, einem vorwärts
Strebenden es zu verübeln, daß er in solchen Zeiten
wieder beim brodbringenden Handwerk seine Zuflucht
nimmt, selbst wenn er sich dabei zu Handlanger-
diensten bequemen müßte, — inan muß dies in:
Gegentheil gerade im Interesse der Kleinkunst be-
grüßen. And die „hohe Kunst" steht auf den breiten
Grundmauern des Handwerks um so sicherer.
Georg Gr a se gg er ist einer von jenen Künstlern,
die nie die Fühlung mit den: Handwerk aufgegeben
hatten. — In seinem Geburtsort H>artenkirchen be-
gann er als Dreizehnjähriger (^886) sein Berufs-
studium aus der Schuitzschule, das er dann I890—95)
in der Münchener Kunstgewerbeschule erweiterte und
nach einjähriger rein praktischer Thätigkeit auf der
Kunstakademie zum Abschluß brachte (\ 89^—99)-
21
mit dem er aber auch andere Aufgaben angreift,
das ernste Verständniß, das er dabei für die Er-
fordernisse der verschiedenen Techniken an den Tag
legt — man kann das namentlich feinen Entwürfen
für Metallarbeiten nachfagen —, bürgen indessen
dafür, daß er von Jahr zu Jahr immer weitere
Gebiete seiner Herrschaft unterthan macht.
In Laupheim bei Ulm im Jahre \878 geboren,
kam Adler im Herbst s894- nach München, wo er
u. A. dreieinhalb Jahre lang die Kunstgewerbeschule
besuchte; seiner Weitergreifenden künstlerischen Selbst-
bildung waren die, zum Theil mit Bürck gemeinsam
unternonnnenen Manderungen in Oberbapern, in
Tirol, am Rhein, bei denen Skizzenbuch und stialette
treue Begleiter waren, sehr förderlich. Mit der
Mehrzahl seiner Kampfgenossen theilt er das Streben,
feine Kraft weniger in den Dienst der oberen Zehn-
tausend als in den des deutschen Bürgerstandes zu
stellen und an der Schaffung acht deutscher Heimstätten
mitzuwirken. Es wird sich wohl Gelegenheit finden,
den jungen Kämpen auf seinen weiteren Streifzügen
zu verfolgen. 6.
4. Georg Grasegger.
aß in den letzten Jahren eine Mieder-
annäherung der Maler und Bildhauer
an die Kleinkunst sich vollzogen hat, ist
eine allgemein anerkannte Thatsache;
falsch wäre aber die Annahme, daß
vorher jeder Zusammenhang verloren gewesen wäre.
Auf München wenigstens traf dies nicht zu; hier war
die Verbindung zwischen „hoher Kunst" und „Klein-
kunst" nie völlig gelockert, — schon materielle Rück-
sichten zwangen dazu. Es gibt hier geuug Maler
uud noch mehr Bildhauer, die erst bei irgend einem
Kleinmeister in die Lehre gegangen sind, Ziseliren,
Treiben, Holzschnitzen u. s. w. gründlich gelernt und
sich dann durch das Studium auf der Akademie auf
die höheren Kunststufen emporgearbeitet haben; aber
gar Mancher voü diesen kehrt gelegentlich gern zu
seiner ersten Liebe zurück, wenn sich dabei die Aus-
sicht eröffnet, durch Miederanknüpsung der alten Be-
ziehungen aus materieller Bedrängniß befreit zu
werden. And gar Mancher hat jahrelang unter
den bittersten Sorgen die Kunstakademie besucht uud
sich nur dadurch körperlich und geistig über Wasser
gehalten, daß er nebenbei allerlei seiner ursprüng-
lichen Berufsthätigkeit naheliegende Aufträge aus-
führte; die größere Vielseitigkeit, die er sich dadurch
bewahrt, gibt ihin vor den reinen Akademikern einen
unverkennbaren Vorzug.
4o. Uhrschild, Flachrelief in Bronze von Gg. Grasegger,
München. O/i der wirkl. Gr.)
Mer niemals aufmerksam den Werdegang
eines solchen Künstlers verfolgt hat, besitzt gewöhn-
lich keine Ahnung davon, welche harte Schule oft
durchgemacht werden muß, bis die erstrebte Höhe
erreicht wurde; es wäre verkehrt, einem vorwärts
Strebenden es zu verübeln, daß er in solchen Zeiten
wieder beim brodbringenden Handwerk seine Zuflucht
nimmt, selbst wenn er sich dabei zu Handlanger-
diensten bequemen müßte, — inan muß dies in:
Gegentheil gerade im Interesse der Kleinkunst be-
grüßen. And die „hohe Kunst" steht auf den breiten
Grundmauern des Handwerks um so sicherer.
Georg Gr a se gg er ist einer von jenen Künstlern,
die nie die Fühlung mit den: Handwerk aufgegeben
hatten. — In seinem Geburtsort H>artenkirchen be-
gann er als Dreizehnjähriger (^886) sein Berufs-
studium aus der Schuitzschule, das er dann I890—95)
in der Münchener Kunstgewerbeschule erweiterte und
nach einjähriger rein praktischer Thätigkeit auf der
Kunstakademie zum Abschluß brachte (\ 89^—99)-
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