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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Gmelin, Leopold: Zum fünfzigjährigen Bestehen des Bayerischen Kunstgewerbevereins, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0068

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Zum fünfzigjährigen Bestehen des Bayerischen Kunstgewerl'evereins.

65. (Pariser Ausstellung.) Schrank, nach Angaben von Professor
G. Geber gezeichnet und ausgeführt von I. Bnyten 6c Söhne,
Düsseldorf. Grnamente entworfen von ls. Airchmayr,
Silz (Tirol).

schule zur Etaatsanstalt erhoben wurde, — ein
Ereigniß, in Folge dessen der bisherige „Verein zur
Ausbildung der Gewerke" sich nun !) „Aunstgewerbe-
verein" nannte. Die Ukitgliederzahl, deren Zu- und
Abnahme einen fast untrüglichen Gradmesser des
allgemeinen Interesses an den Bestrebungen des
Vereins bildet, war um diese Zeit mit 759 bereits
unter die des Jahres (855 gesunken; das; das
Ariegsjahr (870 eine weitere Einbuße brachte, lag
in der Natur der Dinge?) Dann folgte eine ständige
Lteigerung, die sich namentlich in den Ausstellungs-
jahren ((876 und (888) anffällig bemerklich machte.
Von ß((9 im Jahre (875 stieg der Mitgliederstand
auf (5((( im Jahre (877 und erreichte (nicht ohne
Schwankungen) im Jahre \ 888 mit 20((2 sein bis-
heriges Maximum; seit (8st7, da die Milgliederzahl

9 vom Bovember ;86S a>r.

2) Mitgliederstand in diesem Jahr: ?;o. An die bedeut-
sanie Zeit mahnt im Uebrigen nur ein Aufruf zur Aufnahme
und Beschäftigung der ans Frankreich ausgewiesenen deutschen
Arbeiter.

auf (663 zurückgegangen war, ist sie wieder in
stetiger Zunahme begriffen, ein dentliches Spiegel-
bild des allgemein gesteigerten Interesses an der
Kleinkunst. ... ,,,

Deit vom Vereili in's Leben gerufenen Mitteln
zur Förderung des Aunstgewerbes — Zeitschrift,
Zeichenschule, eigener Zeichensaal, Wettbewerbe, kleine
Ausstellungen, Verloosungen rc. — wurde immerfort
liebevolle Aufmerksamkeit geschenkt; aber itach dem
hoffnungsreichen Gedeihen der ersten Jahre hatte
man sich eine ergiebigere Ernte gedacht. Man
mußte die Erfahrung machen, daß Alaßnahmen,
die in letzter Linie auf eine Erziehung der großen
Blaffe Hinzielen, langer Jahre und immerwährenden
Antriebes bedürfen, um zu wirken. Und wenn der
Verein auch auf der Wiener Weltansstellung ((875)
das Ehrendiplom und die Fortschrittsmedaille errang,
so fühlte man doch, daß das deutsche Aunstgewerbe
dort im Ganzen sehr im Hintertreffen geblieben war.

Gegen die nun eingetretene Muth- und Ver
trauenslosigkcit begann aber ein energischer (Kampf,
als Ferd. v. Miller ((87stff das Vereinssteuer er-
griff; das herannahende 25 jährige Jubiläum des
Vereins wurde Veranlassung zu einem Vorstoß auf
kunstgewerblichem Gebiet, dessen Wirkung sich in ganz
Deutschland fühlbar machte und auch heute noch
nicht zur Ruhe gekommen ist.

Zu den ersten Mitteln, mit welchen der Verein
auf seine Mitglieder und auf die Außenwelt einzu-
wirken suchte, gehört auch seine Zeitschrift; mit
der Herausgabe der ersten Nummer (vom (. Juni
(85 s) beginnt eigentlich der in der Geffentlichkeit
wahrnehmbare Pulsschlag des Vereins. Anfangs
erschien alle Vierteljahr ein Pest in dem bescheidenen
Umfang von einem Bogen Text und vier sauber litho-
graphirteu Tafeln; im Jahre (869 wurde der Um-
fang auf sechs Doppelhefte mit je vier Tafeln ver-
größert. Namhafte inhaltliche Erweiterungen und
typographische Verbesserungen brachten die Jahre (877
und (889 und mit dem Jahre (8st(( wurde die monat-
liche Herausgabe eingeführt; dem Drucke der Zeit-
verhältnisse nachgebend erfuhr die Zeitschrift endlich im
herbste (897 jene Umwandlung, der sie ihr heutiges
Aussehen verdankt. Die Redaktion war in den ersten
Jahrzehnten eine sehr wechselreiche; zuerst lag sie in
den fänden des bekannten Historienmalers und Kunst-
schriftstellers Vr. Ernst Förster, dann trägt mehrere
Jahre hindurch der Redaktionsausschuß die Verant-
wortung, während Regierungsrath E. Fe nt sch die
Zügel lenkte, bis er sie ((865) an Archit. Mecklen-
burg überließ; diesem folgten ((869) vr. Sigm.
Lichtenstein (ff (88(), Architekt I. v. Schmaedel

so
 
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