Unsere Bilder.
"6. (pariser Ausstellung.) Uänipfergesims und Deckenanfaug (Schnitzerei und Intarsia aus dem Musikzimmer von
Gnst. ks a l m h u b e r und Gg. ö l f e l, Stuttgart.
Mäßigung, wenn nicht gar gänzliche Fernhaltung
von: Modernen. Als bestimmend bei der schwierigen
Aufgabe, bei der man das Ausstellungsobjekt nie-
mals außer Acht lassen durfte, war ein einheitlicher
Gedanke, der das Ganze Zusammenhalten sollte, eine
architektonische Idee, kräftig genug, daß man ihr
den reichen Ballast des verlangten Ornamentwerks
anhängen konnte, ohne in's Unruhige zu gerathen.
So kam die Laubenform zu Stande, die das Ganze
beherrscht und die in ihrer, ein richtiges Zimmerwerk
nachahmenden Idee in's Flache umgesetzt worden
ist, um der Technik und den: Material gerecht zu
werden. Auf Architektur mit Säulen und Architrav,
kurzum auf Gliederung ist darum auch Verzicht ge-
leistet. Ebenso ist, um zugleich auch der Akustik zu
dienen, alles Profilwerk schwach behandelt, und uni
den: nothwendigen Transport und Auseinandernehmen
möglichst den Weg zu bahnen, alles in Rahmen und
Füllungen aufgelöst worden. Da das Ganze leicht
zu besichtigen sein mußte, so wurde die vierte Wand
mit einem Bogen versehen und die Mandstäche ganz
fortgelassen.
Als Gegensatz zu dem, was andere Nationen
dringen würden, ist ein möglichst deutscher Stoff zu
Grunde gelegt worden: Das Gedicht von „des
Anaben Wunderhorn". Dieses prächtige Gedicht gab
mit seinem plastischen, romantischen Gehalt Gelegen -
heit, die Füllungen zu schmücken. Deutsche Pflanzen
und deutsche Thierwelt, deutsches Aostüm insbeson-
dere sollte den Gegenstand unserem eigensten Em-
pfindungsleben näher bringen. So ist auch für die
Landschaft unsere Ostsee gewählt. Danebenher ging
die beständige Idee, in allem sich vom Italienischen
loszusagen. So sind z. B. die Zierglieder und
friesartigen Gebilde in: Ornament durchaus mit
deutschen Elementen geschmückt. In gewissen: Sinne
ist also die Tradition verlassen und sind neue zum
Ganzen passende Motive eingeführt, z. B. die Schall-
wellen und vom kjimmel fallenden Noten, die die
Luft erfüllen.
Die formale Durchbildung war sodann von
dem Gesichtspunkte geleitet, das Material mög-
lichst deutlich zum Ausdruck zu bringen. Wenige
charakteristische Farbenflecken und wenige strenge,
auffallende Linien beherrschen den Totaleindruck.
Die Form ist dem Material und der Technik der
Intarsien entsprechend, eher streng als koulant be-
handelt, und auch in der Farbe find gewisse Aon-
"6. (pariser Ausstellung.) Uänipfergesims und Deckenanfaug (Schnitzerei und Intarsia aus dem Musikzimmer von
Gnst. ks a l m h u b e r und Gg. ö l f e l, Stuttgart.
Mäßigung, wenn nicht gar gänzliche Fernhaltung
von: Modernen. Als bestimmend bei der schwierigen
Aufgabe, bei der man das Ausstellungsobjekt nie-
mals außer Acht lassen durfte, war ein einheitlicher
Gedanke, der das Ganze Zusammenhalten sollte, eine
architektonische Idee, kräftig genug, daß man ihr
den reichen Ballast des verlangten Ornamentwerks
anhängen konnte, ohne in's Unruhige zu gerathen.
So kam die Laubenform zu Stande, die das Ganze
beherrscht und die in ihrer, ein richtiges Zimmerwerk
nachahmenden Idee in's Flache umgesetzt worden
ist, um der Technik und den: Material gerecht zu
werden. Auf Architektur mit Säulen und Architrav,
kurzum auf Gliederung ist darum auch Verzicht ge-
leistet. Ebenso ist, um zugleich auch der Akustik zu
dienen, alles Profilwerk schwach behandelt, und uni
den: nothwendigen Transport und Auseinandernehmen
möglichst den Weg zu bahnen, alles in Rahmen und
Füllungen aufgelöst worden. Da das Ganze leicht
zu besichtigen sein mußte, so wurde die vierte Wand
mit einem Bogen versehen und die Mandstäche ganz
fortgelassen.
Als Gegensatz zu dem, was andere Nationen
dringen würden, ist ein möglichst deutscher Stoff zu
Grunde gelegt worden: Das Gedicht von „des
Anaben Wunderhorn". Dieses prächtige Gedicht gab
mit seinem plastischen, romantischen Gehalt Gelegen -
heit, die Füllungen zu schmücken. Deutsche Pflanzen
und deutsche Thierwelt, deutsches Aostüm insbeson-
dere sollte den Gegenstand unserem eigensten Em-
pfindungsleben näher bringen. So ist auch für die
Landschaft unsere Ostsee gewählt. Danebenher ging
die beständige Idee, in allem sich vom Italienischen
loszusagen. So sind z. B. die Zierglieder und
friesartigen Gebilde in: Ornament durchaus mit
deutschen Elementen geschmückt. In gewissen: Sinne
ist also die Tradition verlassen und sind neue zum
Ganzen passende Motive eingeführt, z. B. die Schall-
wellen und vom kjimmel fallenden Noten, die die
Luft erfüllen.
Die formale Durchbildung war sodann von
dem Gesichtspunkte geleitet, das Material mög-
lichst deutlich zum Ausdruck zu bringen. Wenige
charakteristische Farbenflecken und wenige strenge,
auffallende Linien beherrschen den Totaleindruck.
Die Form ist dem Material und der Technik der
Intarsien entsprechend, eher streng als koulant be-
handelt, und auch in der Farbe find gewisse Aon-