Line neue Ansstellungsweise (Atelierausstcllungshaus) in München.
z>y. Vorsatzpapier (Entwurf) von M. A. Nicolai, Dresden. (Grund hell-
gelb, Blümchen weiß, Stiele und Kelche rot, sonstiges Mrnament hellgelb
und dunkelblau,)
- und häufig wohl gar für die „Per-
sönlichkeit" seines „Aünstlers
große Rolle spielt.
Sollte man gar derartige Geschäfts-
manipulationen in die Aunstausstellungen
einführen — etwa durch anpreisende
Tommis in den einzelnen Sälen? —I
Die Aunstwerke müssen weit
weniger als bisher wie Ware
ausgestellt werden. Es ist nur alles
das zu thun, was dem einzelnen Aunst-
werk die Aussprache erleichtert, wodurch
die werdeitde oder die gewordene Per
sönlichkeit des Aünstlers seinem Volke
gegenüber sich intimer, aber würdiger
zeigen kann.
Wo fühlte sich denit bisher das
Publikum am ehesteit von deit Aunst-
werken verschiedenster Art angesprochen
und zur Erwerbung geneigt?
Abgesehen vom Aunsthändler war
dies der Hall
(. in den Sonderausstellungen ein-
zelnerAünstler oder denAollektiv-
ausstellungen kleinerer Gruppen;
2. da, wo die Aunstwerke durch
entsprechende Umgebung mehr
als edelster Schmuck des Gebens
hervortraten;
Am meisten verkauft aber wurde in den kunst-
gewerblichen, wohnlich eingerichteten Abteilungen
unserer Ausstellungen.
Immer da also, wo die Aunstwerke würdiger
oder intimer, persönlicher wirken konnten. Auch an
die Ateliers ist dabei zu denken. Aber leider ver-
bietet sich die Befürwortung der früher so beliebten
Atelierausstellungen, beim Aünstler selbst aus Rücksicht
aus die großen Entfernungen — die Bequemlichkeit
der fremden wie Einheimischen. Die ähnlichen Be-
strebungen des Berliner „Vereins für Pauspflege"
sind von sehr fraglichem Wert.
Alles drängt, so meine ich, unbedingt zu einer
ganz neuen Art und Horm der Aunstausstellungen.
Gewiß werden von Zeit zu Zeit die großen
Aunstausstellungen alter Horm ein Bedürfnis bleiben.
Aber unsere aus allen künstlerischen Gebieten so
äußerst lebhafte und produktive Zeit, die Hülle von
verschiedenartigsten künstlerischen Richtungen,
werdenden und fertigen Persönlichkeiten, über die uns
keineswegs die bisherigen jährlichen Aunstausstellungen
ein richtiges Urteil gewähren können, verlangt die
Erbauung eines permanent geöffneten
Atelierausstellungshauses in München.
Ein ständig geöffnetes „Atelierhaus" gibt dem
Aünstler Gelegenheit, dann immer mit einer Reihe
von neuen Werken hervorzutreten, wenn es ihm
Bedürfnis ist. Das publikunr bekäme nicht nur in
den Sommermonaten etwas Bedeutendes zu sehen,
sondern das ganze Jahr hindurch würde sein Interesse
für die Aunst nicht nur aufs nachdrücklichste ange-
spannt, sondern es würde ihm, wie der Aritik,
leichter gemacht als bisher, sich ein einigermaßen
richtiges Urteil über die verschiedensten Aünstler
zu bilden.
Die einzelnen Ateliers sollen immer nur für
kurze Zeit der Ausstellung dieses oder jenes Aünstlers
dienen. Möglichst oft soll das Bild, welches die
Gesamtheit der Ausstellungen gewährt, ein fast ganz
neues fein. Durchaus nicht nur für die Aoryphäen
des Tages und der Zeit sind die Ateliers geöffnet,
sondern möglichst immer gleichzeitig für Vertreter
der drei lebenden Aünstlergenerationen für
Malerei und Plastik, für Architektur und Aunst
gewerbe. Aus diese Weise ist es wohl möglich, alle
2—Z Wochen ein neues interessantes Gesamt-
bild des künstlerischen Schaffens zu zeigen, eventuell
durch Pinzuziehung auch auswärtiger Aünstler.
iS
z>y. Vorsatzpapier (Entwurf) von M. A. Nicolai, Dresden. (Grund hell-
gelb, Blümchen weiß, Stiele und Kelche rot, sonstiges Mrnament hellgelb
und dunkelblau,)
- und häufig wohl gar für die „Per-
sönlichkeit" seines „Aünstlers
große Rolle spielt.
Sollte man gar derartige Geschäfts-
manipulationen in die Aunstausstellungen
einführen — etwa durch anpreisende
Tommis in den einzelnen Sälen? —I
Die Aunstwerke müssen weit
weniger als bisher wie Ware
ausgestellt werden. Es ist nur alles
das zu thun, was dem einzelnen Aunst-
werk die Aussprache erleichtert, wodurch
die werdeitde oder die gewordene Per
sönlichkeit des Aünstlers seinem Volke
gegenüber sich intimer, aber würdiger
zeigen kann.
Wo fühlte sich denit bisher das
Publikum am ehesteit von deit Aunst-
werken verschiedenster Art angesprochen
und zur Erwerbung geneigt?
Abgesehen vom Aunsthändler war
dies der Hall
(. in den Sonderausstellungen ein-
zelnerAünstler oder denAollektiv-
ausstellungen kleinerer Gruppen;
2. da, wo die Aunstwerke durch
entsprechende Umgebung mehr
als edelster Schmuck des Gebens
hervortraten;
Am meisten verkauft aber wurde in den kunst-
gewerblichen, wohnlich eingerichteten Abteilungen
unserer Ausstellungen.
Immer da also, wo die Aunstwerke würdiger
oder intimer, persönlicher wirken konnten. Auch an
die Ateliers ist dabei zu denken. Aber leider ver-
bietet sich die Befürwortung der früher so beliebten
Atelierausstellungen, beim Aünstler selbst aus Rücksicht
aus die großen Entfernungen — die Bequemlichkeit
der fremden wie Einheimischen. Die ähnlichen Be-
strebungen des Berliner „Vereins für Pauspflege"
sind von sehr fraglichem Wert.
Alles drängt, so meine ich, unbedingt zu einer
ganz neuen Art und Horm der Aunstausstellungen.
Gewiß werden von Zeit zu Zeit die großen
Aunstausstellungen alter Horm ein Bedürfnis bleiben.
Aber unsere aus allen künstlerischen Gebieten so
äußerst lebhafte und produktive Zeit, die Hülle von
verschiedenartigsten künstlerischen Richtungen,
werdenden und fertigen Persönlichkeiten, über die uns
keineswegs die bisherigen jährlichen Aunstausstellungen
ein richtiges Urteil gewähren können, verlangt die
Erbauung eines permanent geöffneten
Atelierausstellungshauses in München.
Ein ständig geöffnetes „Atelierhaus" gibt dem
Aünstler Gelegenheit, dann immer mit einer Reihe
von neuen Werken hervorzutreten, wenn es ihm
Bedürfnis ist. Das publikunr bekäme nicht nur in
den Sommermonaten etwas Bedeutendes zu sehen,
sondern das ganze Jahr hindurch würde sein Interesse
für die Aunst nicht nur aufs nachdrücklichste ange-
spannt, sondern es würde ihm, wie der Aritik,
leichter gemacht als bisher, sich ein einigermaßen
richtiges Urteil über die verschiedensten Aünstler
zu bilden.
Die einzelnen Ateliers sollen immer nur für
kurze Zeit der Ausstellung dieses oder jenes Aünstlers
dienen. Möglichst oft soll das Bild, welches die
Gesamtheit der Ausstellungen gewährt, ein fast ganz
neues fein. Durchaus nicht nur für die Aoryphäen
des Tages und der Zeit sind die Ateliers geöffnet,
sondern möglichst immer gleichzeitig für Vertreter
der drei lebenden Aünstlergenerationen für
Malerei und Plastik, für Architektur und Aunst
gewerbe. Aus diese Weise ist es wohl möglich, alle
2—Z Wochen ein neues interessantes Gesamt-
bild des künstlerischen Schaffens zu zeigen, eventuell
durch Pinzuziehung auch auswärtiger Aünstler.
iS