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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0237

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Die Seit;» und Seidl-Feier des Bayerischen Kunstgewerbevereins.

358. von der Seitz- und Seidl-Feier; Titelblatt der Festzeitung
von Fr. v. Thiersch. (2/s der wirkl. Gr.) — Dieser Fest-
zeitung sind (in verkleinertem Maßstab) alle Bilder der S. 2(4
bis 2(6 entnommen..

Die Seih- und Seidk-Feier des lKaxerifchen
AunstgewerKevereins.

Die herrliche Vollendung des Nationalmuseums hatte in
den der Kunst nahe stehenden Kreisen den Wunsch erregt,
den beiden, beim Bau hauptsächlich beteiligten Meistern Rudolf
v. Seitz und Gabriel v. Seidl ihre Freude an der glück-
lichen Durchführung des großen Werkes in einer Feier zum
Ausdruck zu bringen. Die verschiedenen, innerhalb der Künst-
lerschaft bestehenden Strömungen indessen, die in derlKünstler-

hausfrage zu so heftigem
Ausbruch kamen, weckten
die Befürchtung, daß eine
solche allgemeine Feier
allzuweit hinausgeschobe»
werden müßte, weshalb
sich die Leitung des Kunst-
gewerbevereins dazu ent-
schloß, das Fest selbst in
die !)and zu nehmen.

Und mährend der Him-
mel die griesgrämigste
Sonntag - Nachmittags-
Miene angenommen hatte,
versammelten sich am
24. Februar (nachmittags
4 Uhr) im Künstlerhaus
Hunderte von Verehrern
und Freunden der zu
feiernden Meister samt
deren Damen; als Ehren-
gäste fanden sich nicht nur
die Beamten des Museums
und die beim Bau be-
teiligten Künstler ein, son-
dern auch eine Reihe hoher Beamte, u. a. Finanzminister Dr.
v. Riedl, Gbersthofmarschall Graf zu La stell, Ministerial-
rat vr. v. Wehn er, Prof. Or. Sepp. Nachdem mit der
Schlußscene aus den „Meistersingern" das letzte der einleitenden
Musikstücke verklungen war, enthüllte sich ein nächtliches
Straßenbild: zur Seite die Privathäuser der Jubilare, im
Hintergrund das Nationalmuseum. In Mänteln gehüllte
Männer mit Windlichtern treten auf, und einer unter ihnen
Hofgoldschmied Ls ei den, der auch diesen Prolog ver-
faßt hatte - - preist die
Verdienste der beiden
Künstler Seitz und Seidl,
namentlich hinsichtlich'
ihrer Bestrebungen, Kunst
und Handwerk mitein-
ander zu vereinigen: die
erste Huldigung galt dem
Meister Rudolf, und
während die Männer (die
bekannten Bogenhauser
Künstler) auf Schwegel-
pfeifen und Trnmscheit
ein Ständchen darbringen,
erscheint in der plötzlich
geöffneten Seitenwand
des Seitz - Hauses eine
den älteren vereinsmit-
gliedern wohlbekannte
Frauen-Gestalt, die auf
die in ihrem gotischen
Kasten ausgekramten
Altertümer weist -
die bekannte Seitzsche
Zeichnung, die zwanzig
Jahre lang den Um-
schlag der Vereins-
Zeitschrift geschmückt

hatte. 36 (.

35g.
 
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