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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Leipheimer, Hans Dietrich: Die Ausstellung der Darmstädter Künstlerkolonie 1901, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0280

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Die Ausstellung der Darmstädter Aunstlerkolonie J90J.

^22. Ausstellung der Aünstlerkolouie in Darmstadt; Ernst Ludwigchaus. von I. M. Blbrich.

erblickt die Künstlerkolonie in der Aufgabe, in:
Zeiträume des kommenden Jahres auf dem Gebiete
der angewandten Kunst ein Ereignis zu schaffen.

Zn einer groß gedachten, unverrückbaren An
tage soll die Summe von ‘Kraft eigenartiger Künstler-
naturen in freiester Art zum Ausdruck gelangen, um
so den: Volke ein bleibendes Bild von moderner
Kultur und modernem künstlerischen Empfinden zu
geben. Zu diesem Zwecke plant die ‘Künstlerkolonie
in Darmstadt eine Veranstaltung, welche folgende
Aufgaben als vorläufigen Endzweck aller Bestre-
bungen in sich schließt:

Die Errichtung einer Arbeitsstätte :::it einer
knalle als Sammelplatz der originellsten und künst
lerisch vollendetsten Schöpfungen der Kolonie.

Zn der Errichtung einfacher und reicher aus-
gestatteter Familienhäuser, welche als geschloffenes
individuelles Ganzes in überzeugender Weife die
richtigen Grundsätze unserer Kunstempfindung zun:
Ausdruck bringen.

Zn der Errichtung einer provisorischen Palle
für beste neuzeitliche Flächenkunst und solche Objekte,
die als Wertmesser für hierortige Leistungen erbeten
worden sind.

Zn der stilistischen Auffassung der Bühnenkunst
und durch Veranstaltungen, welche dahin gehen, auch
die Bedürfnisse, die aus frohen Festen und der Freude
des Lebens entstehen, künstlerisch zu gestalten."

Die Antwort des hochsinnigen Fürsten bestand
darin, daß er der Kolonie einen prachtvollen alten
Park, die Wathildenhöhe, überwies, um hier auf
seine Kosten ein großes Arbeitshaus mit Ateliers,
Festsaal, Gastzimmern und Wohnungen für die beiden
jüngsten — Puder und Bürck zu erbauen. Den
älteren Mitgliedern, welche sich eigene päuser er
richten wollten, überließ er das dazu nötige Gelände
zu außerordentlich günstigen Bedingungen; ebenso
einigen privaten, mit der Bedingung natürlich, daß
die päuser von Mitgliedern der Kolonie erbaut und
über die Zeit der Ausstellung als Objekte den Be-
suchern zugänglich gemacht werden sollten. Ein
Garantiefond war rasch gezeichnet, und ffo konnte
mit den Grabarbeiten begonnen werden. Ende April
v. Z. wurde durch den Großherzog in Anwesenheit
einer zahlreichen Versammlung der Grundstein gelegt.

Der Plan der Ausstellung war, fertige Wohn
Häuser zu zeigen, vollständig eingerichtet, so wie sie
unmittelbar nach Schluß der Ausstellung von den
Besitzern bezogen werden. Von: Dach bis zun: Keller
ist alles den Besuchern zugänglich gemacht: Wohn-
und Schlafzimmer, Küche und Bad. Zn: Speise-
zimmer ist der Tisch gedeckt, im Schlafzimmer find
die nach neuen künstlerischen Principien entworfenen
Kostüme der Pausfrau aufgestellt, und wie alle diese
Dinge, Messer und Gabel, Glas und Porzellan,
Teppiche und Kleiderstoffe, neu entworfen und aus-

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