Dekorative Kunst auf der Dresdener internationalen Kunstausstellung.
60t- Kruzifix vom Hochaltar in der Klosterkirche in tVürzburg (vgl. Abb. 603).
Ausführung von Ferd. Harrach & Sohn, München.
Bildhauers Bartholome zu großartiger Wirkung zu bringen. Wir
begrüßen hier dis erste praktische That jener eigenartigen, bisher
fast nur wie eine Spielerei erscheinenden Architekturbewegung, die
von Wallots Reichstagsbau und Bruno Schmitz' Monumental-
denkmälern ausgehend, sich durch Rieths Beispiel auf das Gebiet
der „Architekturskizze" gestüchtet hat wo sie bisher trotz vieler
Bachfolger ein ziemlich nutzloses Dasein geführt hat. Daneben
erscheinen die übrigen Räume in dekorativer Beziehung nicht
vernachlässigt. Namentlich die dekorative Rleinkunst hat in Nischen
um einen Pavillon herum eine recht wirkungsvolle Aufstellung
erfahren, freilich etwas auf Rosten der Rünstlerpersönlichkeiten,
deren Gesamtwerk nicht immer gleich erkennbar ist.
Der Gesamteindruck der ausgestellten Gegenstände darf wohl
als ein recht erfreulicher bezeichnet werden. Zunächst erkennt man,
daß sich diese ganze Richtung in den letzten Zähren bedeutend
geklärt hat. Es fehlen die starken Auswüchse, die das letzte Mal
in Dresden den Anlaß zu scharfer Rritik abgaben, mag dadurch
auch diesmal manche Abteilung weniger „interessant" erscheinen.
Zu gleicher Zeit verrät sich der große Umfang, den diese Be-
wegung inzwischen genommen, da es
jetzt fast kaum noch einen Gegen-
stand gibt, der nicht in erneuerter,
wenn auch freilich nicht immer schon
ganz einwandssreier Gestalt wieder
erstanden ist. Die moderne Bewegung
hat fast schon das ganze Gebiet, das
ihr zukommt durch einzelne Vorläufer
in Beschlag genommen.
Besonders abgeklärt, im Vergleich
zur vorjährigen Ausstellung, geben
sich diesmal die Zimmereinrichtungen.
Nur pankok erscheint hier mit seinem
Damenzimmer noch als Phantast, frei-
lich, wie immer, als Phantasie- und
geschmackvoller. An seinen Möbeln
ist alles „neu" und empfunden, die
Farbennuance gewählt, der Gesamt-
eindruck ist Stimmung fürs Auge, wie
fürs Gemüt. Aber die Rosten dieser
Vorzüge haben praktische Brauchbar
keit und Wohlfeilheit zu tragen, und
602. Altarschmuck (s. Abb. 603); Modell von
Balthasar Schmitt, München, Ausführung
von Ferd. kfarrach & Sohn, München.
60t- Kruzifix vom Hochaltar in der Klosterkirche in tVürzburg (vgl. Abb. 603).
Ausführung von Ferd. Harrach & Sohn, München.
Bildhauers Bartholome zu großartiger Wirkung zu bringen. Wir
begrüßen hier dis erste praktische That jener eigenartigen, bisher
fast nur wie eine Spielerei erscheinenden Architekturbewegung, die
von Wallots Reichstagsbau und Bruno Schmitz' Monumental-
denkmälern ausgehend, sich durch Rieths Beispiel auf das Gebiet
der „Architekturskizze" gestüchtet hat wo sie bisher trotz vieler
Bachfolger ein ziemlich nutzloses Dasein geführt hat. Daneben
erscheinen die übrigen Räume in dekorativer Beziehung nicht
vernachlässigt. Namentlich die dekorative Rleinkunst hat in Nischen
um einen Pavillon herum eine recht wirkungsvolle Aufstellung
erfahren, freilich etwas auf Rosten der Rünstlerpersönlichkeiten,
deren Gesamtwerk nicht immer gleich erkennbar ist.
Der Gesamteindruck der ausgestellten Gegenstände darf wohl
als ein recht erfreulicher bezeichnet werden. Zunächst erkennt man,
daß sich diese ganze Richtung in den letzten Zähren bedeutend
geklärt hat. Es fehlen die starken Auswüchse, die das letzte Mal
in Dresden den Anlaß zu scharfer Rritik abgaben, mag dadurch
auch diesmal manche Abteilung weniger „interessant" erscheinen.
Zu gleicher Zeit verrät sich der große Umfang, den diese Be-
wegung inzwischen genommen, da es
jetzt fast kaum noch einen Gegen-
stand gibt, der nicht in erneuerter,
wenn auch freilich nicht immer schon
ganz einwandssreier Gestalt wieder
erstanden ist. Die moderne Bewegung
hat fast schon das ganze Gebiet, das
ihr zukommt durch einzelne Vorläufer
in Beschlag genommen.
Besonders abgeklärt, im Vergleich
zur vorjährigen Ausstellung, geben
sich diesmal die Zimmereinrichtungen.
Nur pankok erscheint hier mit seinem
Damenzimmer noch als Phantast, frei-
lich, wie immer, als Phantasie- und
geschmackvoller. An seinen Möbeln
ist alles „neu" und empfunden, die
Farbennuance gewählt, der Gesamt-
eindruck ist Stimmung fürs Auge, wie
fürs Gemüt. Aber die Rosten dieser
Vorzüge haben praktische Brauchbar
keit und Wohlfeilheit zu tragen, und
602. Altarschmuck (s. Abb. 603); Modell von
Balthasar Schmitt, München, Ausführung
von Ferd. kfarrach & Sohn, München.