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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Hofmann, Friedrich Hermann: Anton Pruska
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0034

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Anton prusfa.

2<(. Josephsaltar in der 5t. Annakirche in München.

raum des Reichstagsgebäudes in Berlin. Gerade
auch als Gewerbekünstler hat pruska sehr schöne
Erfolge zu verzeichnen. Dankt er doch vornehmlich
diesen seine Berufung als Professor für ornamen-
tale Plastik an die Kgl. Kunstgewerbeschule in
München. Die Lehrtätigkeit dort, die Pruska im
Jahre (895 antrat, übt er noch heute mit reger Liebe
für sein Fach und nie erlahmendem Pflichteifer aus.

Das wäre in großen Zügen der Entwicklungs-
gang, den pruska selbst und mit ihm seine Run st
genommen. Mas in diesen langen Zähren reicher,
unermüdlicher Tätigkeit geschaffen wurde, war natür-
lich den gleichen Bedingungen unterworfen. Mir kön-
neu jedoch hier leider diesen Entwicklungsgang nicht
auch in seinen jeweiligen künstlerischen Resultaten
selbst verfolgen, denn unsere Abbildungen geben
uns nur Material aus den letzten zwanzig Zähren,
zeigen uns also bereits den fertigen, in sich abge-
schlossenen Künstler.

Da sind zunächst Arbeiten christlicher Kunst,
selbständige plastische Schöpfungen zur Ausschmückung
des Kircheuinncrn, von denen wir einige im Bilde
vorzuführen vermögen. Auf diesem Gebiete war es
besonders Gabriel v. Seidl, der dein Bildhauer
ein reiches Feld künstlerischer Betätigung zugewiescn
hat.

Bei der Münchener 5t. Annakirche, die von
Gabriel v. 5eidl gebaut worden, hat Pruska ein
gut Teil der inneren Ausstattung gefertigt. Bor

allem die liebreizende, thronende Maria mit dem
Thristuskind für den Marienaltar. Die 5tatue
wurde im Auftrag des Architekten im Zahre (892
in weißem Kalkstein ausgeführt; für Kopf und
Hände der Mutter wurde karrarischer Marmor ver-
wendet, ebenso für das Kind. Die Abb. 2( ist
nach dem Tonmodell gefertigt, zeigt also leider noch
nicht die feinempfundene Bemalung des (Originals,
ebensowenig die erst später hinzugefügten, holz-
geschnitzten Engel mit der Krone. Bon dem intimen
Berständnis für die Harmonie von Formen- und
Farbenwerten, aus dem heraus die Gesamtkomposition
ausgebaut wurde, gibt unsere Abbildung der Altar-
nische eine ungefähre Vorstellung. Die wirkungs-
volle Ausmalung der Nische rührt von Professor
Hans Haggenmiller her; die Bemalung des
Altars selbst wurde unter Leitung von Rudolf
v. 5eitz ausgeführt.

Für die gleiche Kirche fertigte pruska später
(^903) noch vier Statuen von Heiligen, die über dem
5t. Zosephsaltar Aufstellung fanden und eine deko-

25. St. Ruxertus am Hochaltar der Rupertuskirche
in München (Modell).

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