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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Hofmann, Friedrich Hermann: Anton Pruska
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0035

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Anton pnisfa.

26. Bronzewaxpen für das Grabmal des Frhrn. v. Horn
im nördliche!! Friedhof in München.
(Wappenzeichnung von (D. £fupp, Schleißheim.)

rativ sehr wirkungsvolle Gliederung der großen
Wandflächen erzielen. (Abb. 2ch) Die Figuren
— St. Barbara, St. Katharina, St. Sebastian und
St. Georg — sind über 2 m hoch und in Holz geschnitzt.
(Abb. 22 u. 25 bet beiden weiblichen Heiligen.) Auch
das Modell zu dein schönen Marmorbrunnen vor
der St. Annakirche, den Gabriel v. Seidl ent-
worfen, wurde von pruska gefertigt. (Abb. in Kunst
und Handwerk, 53. Zahrg. (902/3, S. 53.)

Ebenfalls einen Bestandteil einer Altarausstattung
bildet die Kolossalstatue des hl. Rupertus, (903 im
2luftrag von Gabriel v. Seidl für den Hochaltar
der Rupertuskirche in München modelliert. Aus-
geführt wurde die riesige, über 3 m hohe Figur in
Gberammergau in der Schnitzanstalt des Verlegers
Lang (Längs Erben). Material war das Holz einer
tausendjährigen Linde, das zufällig bei einem Bauern
erstanden werden konnte. (Abb. 25.)

Ähnlichen Zwecken dient der Kruzisixus, den
Pruska \897 im Auftrag des verstorbenen Pro-
fessors Wilhelm v. Miller für dessen Hauskapelle
in Murnau entwarf. (Abb. 27.) Das gleiche
(,20 m hohe Modell fand übrigens noch einmal
Verwendung bei dem Gekreuzigten am Zosephsaltar
der St. Annakirche in München, einer Stiftung des
Konsuls Roeckl; nur das Kreuz selbst erfuhr, dem
Stil der Kirche entsprechend, einige Abänderungen.
(Abb. 2p)

^ns Gebiet der kirchlichen Kunst gehören weiter-
hin die Grabdenkmäler. Die neueren Bestrebungen, die
auch für Privatgrabstätten die fabrikmäßig gefertigten

Steine oder die gräßlichen gußeisernen Grabkreuze
zu verdrängen suchen, hat pruska tatkräftig durch
Ausführung einer Anzahl künstlerisch erfundener
Monumente unterstützt. Voran steht zeitlich die
Wappentafel für das Grabdenkmal eines Freiherrn
v. Horn, modelliert im Auftrags von Professor-
Gabriel v. Seidl nach einer Zeichnung des Malers
und Heraldikers (D. Hupp in München. (Abb. 26.)
Das von zwei Putten getragene Wappen, ein Bronze-
epitaph, fand im alten nördlichen Friedhof in München
Aufstellung. (Höhe 0,^3 m). Es ist die früheste
Arbeit pruskas, die wir int Bilde vorführen können,
trotzdem verhältnismäßig schon sehr spät — Ende
der achtziger Jahre — entstanden, als der Künstler
bereits über -fO Jahre alt geworden war und Gedons
Schule längst durchlaufen hatte.

Ungefähr der gleichen Zeit ((888) gehört die
prächtige Madonna mit dem Kinde an, ebenfalls
für ein Grabdenkmal bestimmt. (Abb. 28.) Das
Monument selbst, im Auftrag der Familie des
Kunst- und Handelsgärtners August Büchner in
München von Professor Ein anue l Seidl errichtet,
steht im südlichen Friedhof in München. Die Her-
stellung des Bronzegusses besorgte die Kgl. Erz-
gießerei. Die wunderbar ausgeführte Gruppe hebt
sich außerordentlich reizvoll von dem grünen Laub-
hintergrunde ab. Unr es gleich zu sagen, mir ist diese
Madonna die liebste unter allen Arbeiten pruskas.

Ein drittes, von Pruska ausgeführtes Grab-
denkmal gibt die Abbildung 29 wieder, eine
Hochreliefdarstellung der Pietä in breiter Nische.
Der Entwurf zu dem stimmungsvollen, in weißem
Kalkstein hergestellten Monument stammt von Pro-
fessor Theodor Fischer, dem bekannten Architekten.
Es fand (896 im Friedhof in Schweinfurt Auf-
stellung, als Grabdenkmal der Eltern Fischers. H

Als eigentlicher Gewcrbcküustler jedoch kommt
pruska in unseren Abbildungen diesmal leider
nur mit wenigen Arbeiten zu Wort. Da ist in
erster Linie das reizende Kaminrelief aus dem
Haufe des Baron Liebig in Frankfurt a. M., in
weißem Kalkstein (90( gearbeitet, eigentlich auch
wieder ein plastisches Kunstwerk für sich. (Abb. 30,
Länge (,^0 in, Höhe 0,96 m.) Für den gleichen Bau
lieferte Pruska u. a. auch die Steinkonsolen zur
Balkendecke des Hauptsaales, Faune und Fabeltiere
in verschiedenartigster Auffassung. (Abb. 52.)

Ein Werk von schlagender dekorativer Wirkung,
ebenfalls auf dem Gebiet der Znterieurkunst, hat
pruska in dem Wappenhelm geschaffen, der über
der inneren Eingangstüre der Schackgallerie in

9 vgl. auch Aunst und Handwerk, Jahrg. jgoo, 5. Z2H.

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