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Kleine Nachrichten
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0045
Kleine Nachrichten.
HZ. Schrifttafel am neuen Nationalmuseum in München; nach Angaben von Gabriel v. Seidl.
die den: gebotenen Mammon nicht widerstehen kann,
da sie ihn sür notwendige Restaurierungsarbeiten
längst braucht, ihre Kostbarkeiten veräußert. Bei
der Kleinheit der meisten Gegenstände dieser Art
läßt sich das italienische Gesetz, wonach alle etwa
zur Ausfuhr gelangenden Kunstwerke angemeldet
und einer Prüfungskommission vorgelegt werden
müssen, unschwer umgehen. Die größereit und künst-
lerisch bedeuteitderen Stücke sind allerdings in festem,
dauerndent Besitz, z. B. der Donte zu Siena uitd
Grvieto oder des Fürsten Thigi u. a. Der letztere
hatte eine Reihe wundervoller Kristallgefäße und
-Geräte gesandt, deren emaillierte Goldfassung präch-
tige Beispiele des transluciden Reliefschmelzes dar-
stellen — zwar schon als eine im verflachen begrif-
fene Kunst, aber dennoch Achtung gebietend wegen
der Sicherheit, mit der die relativ großen Email
flächen in tadelloser Ausführung behandelt worden
sind. —- Selbstverständlich überwogen die Kirchen-
geräte; die Zahl der durch Art und Pracht hervor-
ragenden war eine recht ansehnliche.
Das profane Gerät stand dagegen naturgemäß
weit zurück; speziell das Mobiliar war nur durch
einige Schnitzereien, Truhen, Stühle — Dinge, denen
man überall in Italien begegnet — vertreten. Da-
gegen wies die Abteilung für Schmiedearbeiten eine
namhafte Zahl prächtiger Stücke auf. Siena ist
schon von altersher als klassischer Vrt für derb-
kräftige Schmiedearbeiten bekannt; kein Palazzo ohne
seine — wenn auch einfache, so doch charaktervolle —
Fackelhalter oder Mauerringe, und noch heute blüht
hier die Essenarbeit. Unter den ausgestellten Arbeiten
gehörten die besseren größtenteils dem Mittelalter
an; durch ihre klare Sachlichkeit und die material-
gemäße Behandlung konnten sie auch bei dem Mo-
dernsten Freude erwecken; in ihrer einfachen, ge-
sunden, vernünftigen Erscheinung könnte man auch
in einer Ausstellung modernen Pausrats damit
Staat machen!
Durch zwei ausführliche Kataloge haben die
Unternehmer dafür Sorge getragen, daß die Erin-
nerung an die Ausstellung lebendig bleibe. Der
eine enthält die genaue Beschreibung aller Stücke
saint den Angaben über perkunft, Standort rc. unter
Beigabe einiger Abbildungen. Der andere besteht
in der Hauptsache aus Abbildungen einer großen
Zahl von Ausstellungsgegenständen, während sich
der Text nur auf kurze Angaben beschränkt; er
führt den Titel: Corrado Rizzi. II Palazzo pubblico
die Siena e la mostra d’antica Arte Senese. Con
215 illustrazioni. Bergamo, istituto italiano d’arti
grafiche. Prezzo 6 L. 50.
ine Ausstellung von phoroinechanischen Re-
produktionen findet im Herbst in London unter
Oberleitung der Erziehungskommission im viktoria-
30
HZ. Schrifttafel am neuen Nationalmuseum in München; nach Angaben von Gabriel v. Seidl.
die den: gebotenen Mammon nicht widerstehen kann,
da sie ihn sür notwendige Restaurierungsarbeiten
längst braucht, ihre Kostbarkeiten veräußert. Bei
der Kleinheit der meisten Gegenstände dieser Art
läßt sich das italienische Gesetz, wonach alle etwa
zur Ausfuhr gelangenden Kunstwerke angemeldet
und einer Prüfungskommission vorgelegt werden
müssen, unschwer umgehen. Die größereit und künst-
lerisch bedeuteitderen Stücke sind allerdings in festem,
dauerndent Besitz, z. B. der Donte zu Siena uitd
Grvieto oder des Fürsten Thigi u. a. Der letztere
hatte eine Reihe wundervoller Kristallgefäße und
-Geräte gesandt, deren emaillierte Goldfassung präch-
tige Beispiele des transluciden Reliefschmelzes dar-
stellen — zwar schon als eine im verflachen begrif-
fene Kunst, aber dennoch Achtung gebietend wegen
der Sicherheit, mit der die relativ großen Email
flächen in tadelloser Ausführung behandelt worden
sind. —- Selbstverständlich überwogen die Kirchen-
geräte; die Zahl der durch Art und Pracht hervor-
ragenden war eine recht ansehnliche.
Das profane Gerät stand dagegen naturgemäß
weit zurück; speziell das Mobiliar war nur durch
einige Schnitzereien, Truhen, Stühle — Dinge, denen
man überall in Italien begegnet — vertreten. Da-
gegen wies die Abteilung für Schmiedearbeiten eine
namhafte Zahl prächtiger Stücke auf. Siena ist
schon von altersher als klassischer Vrt für derb-
kräftige Schmiedearbeiten bekannt; kein Palazzo ohne
seine — wenn auch einfache, so doch charaktervolle —
Fackelhalter oder Mauerringe, und noch heute blüht
hier die Essenarbeit. Unter den ausgestellten Arbeiten
gehörten die besseren größtenteils dem Mittelalter
an; durch ihre klare Sachlichkeit und die material-
gemäße Behandlung konnten sie auch bei dem Mo-
dernsten Freude erwecken; in ihrer einfachen, ge-
sunden, vernünftigen Erscheinung könnte man auch
in einer Ausstellung modernen Pausrats damit
Staat machen!
Durch zwei ausführliche Kataloge haben die
Unternehmer dafür Sorge getragen, daß die Erin-
nerung an die Ausstellung lebendig bleibe. Der
eine enthält die genaue Beschreibung aller Stücke
saint den Angaben über perkunft, Standort rc. unter
Beigabe einiger Abbildungen. Der andere besteht
in der Hauptsache aus Abbildungen einer großen
Zahl von Ausstellungsgegenständen, während sich
der Text nur auf kurze Angaben beschränkt; er
führt den Titel: Corrado Rizzi. II Palazzo pubblico
die Siena e la mostra d’antica Arte Senese. Con
215 illustrazioni. Bergamo, istituto italiano d’arti
grafiche. Prezzo 6 L. 50.
ine Ausstellung von phoroinechanischen Re-
produktionen findet im Herbst in London unter
Oberleitung der Erziehungskommission im viktoria-
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