Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]: Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 (55.1904-1905)

Kleine Nachrichten.

23411.235. Erinnerungsmedaille von h. Hahn, München.

Der höchste Gerichtshof hat sich jedoch nicht
veranlaßt gesehen, die Verurteilung des Angeklagten
aufzuheben. Allerdings hat dieser nicht selber Leisten
mit den für den Geschädigten, der als Nebenkläger
auftritt, geschützten figuralen Motiven und Orna-
menten hergestellt. Aber selbstverständlich gilt das
Verbot der Nachbildung eines geschützten gewerb-
lichst: Vorbildes auch für denjenigen Gewerbetrei-
benden, dessen Erzeugnisse nur als Werkzeuge für
ein anderes Gewerbe und insbesondere für das-
jenige Verwendung finden sollen, für welches das
geschützte Muster zunächst geschaffen wurde. Nur
in einem Falle würde das Recht des Urhebers nach
£5 6 Nr. 2 des hier zur Anwendung gelangenden
Gesetzes eine Beschränkung erfahren, nämlich, wenn
die für plastische Erzeugnisse bestimmten Muster in
der Fläche nachgebildet würden. Etwas derartiges
trifft aber hier nicht zu, der Angeklagte hat nicht
das plastische Muster als Flächennmster, sondern er
hat es plastisch nachgebildet, wenn auch in anderen
räumlichen Abmeffungen. Es liegt also eine un-
zulässige Nachbildung vor, die durch Bestrafung des
Angeklagten zu ahnden war. R.

rt*

m

unstgewerbUcher Meisterkurs im Bayerischen
Gewerbemuseum. jn der Zeit vom 9. März
bis \3. April findet in: Bayerischen Gewerbenmseun:
in Nürnberg der fünfte kunstgewerbliche Meisterkurs
statt, dessen Leitung wieder in den fänden von
Richard Riemerschmid in Pasing liegt. Aufnahme
finden nur selbständige bayerische Meister mit genügen-
der künstlerischer und technischer Ausbildung.

Preisausschreibens becr. Rathaus zu Zerbst. Die
Stadt Zerbst besitzt einen Rathausbau aus spät-
gotischer Zeit, der aber für die Heutigei: Bedürfnisse
nicht mehr ausreicht und deshalb durch Zubauten
nainhaft vergrößert werden soll, wobei der alte Bau
— wenigstens äußerlich — erhalten werden soll;
der platz des Neubaues verlängert die bisherige
Straßenfront ::::: etwa 2/6, während sich nach rück-
wärts eine zweite Straßenfront ergibt. Beengend
für die Lösung der gestellten Aufgabe ist die ge-
forderte Rücksichtnahme auf die alte Stockwerkshöhe,
auf einzelne alte Bauteile, besonders auch in der
Bestiinmung, daß sich der neue Bau in seiner archi-
tektonischen Wirkung den: alten putzbau unterordne;
Das programn: ist mit hinreichender Deutlichkeit
ausgearbeitet. Verlangt werden u. a. die sämtlichen
Grundrisse und zwei Durchschnitte in: Maßstab \: 200,
einige Innenansichten in: Maßstab { : 50. Das
siebengliedrige Preisgericht mnfaßt fünf Architekten,
vier aus Berlin, einen (pocheder) aus München.
Drei Preise: st000, 5000, 2000 RI.; Ankäufe weiterer
Entwürfe zu je 500 RI. Vorbehalten. Der Verfasser
des zur Ausführung konnnenden Projektes kann an
der Bearbeitung der Aufgabe beteiligt werden. Ein-
lieferungstag : \5. Mai f905. (Unterlagen gegen
Einzahlung von 5 M. durch den Magistrat Zerbst
zu beziehen.) %

Tu Vorcmwürfeii für ein Hallenschwimmbad

Qy schreibt die Großh. Pest. Bürgermeisterei von
Darmstadt einen Wettbewerb aus. Der Bauplatz ist

*) Wettbewerbe werben stet- an dieser Stelle bekannt gegeben; über die
jeweils in Schwebe befindlichen Wettbewerbe gibt der Wettbewerb-Kalender
auf Seite 2 des Anzeigenteils Aufschluß. Soweit die Programme bei der
Redaktion eingelaufeit sind, liegen sie auf dem Sekretariat des Bayer. Kunst-
gewerbevereins zu München zur Einsichtnahme durch die Vereinsmitglieder
auf; in dieseni Fall ist die betr. Tertnotiz am Schluffe stets mit eineni * versehen.

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