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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Wohnungskunst und Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0175

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tvohnungskunst und Kimftgctocrbc.

285. Palmenständer und -Rubel; »ach Entwurf von
Ls. <£. v. Berlepsch ausgeführt von I. tv inhart 6: Go.
(h, der wirkt. Gr.)

not tun würde, kann von einem Verstehen der neuen
ästhetischen und künstlerischen Forderungen fürs Haus
und für die Stube kaum noch die Rede sein, ge-
schweige denn eine aktive Betätigung erhofft werden.
Noch ist gerade in unseren Bürgerkreisen, aus
denen heraus so recht eigentlich die tatkräftigsten
Hilfstruppen für die neuen, künstlerischen Gedanken
geworben werden sollen, wenig Verständnis und
wenig . §inn auch für diese „Wohnungsfrage" zu
verspüren.

Wir stecken noch zu tief in dem protzenhaften
Parvenutum der 80 er Jahre, in der Zeit der „guten
Stube", des Sanktissimums iin Haufe, wir sind noch

zu stark in der trivialen Einförmigkeit der Aiiet-
wohnungen, den engen Gesetzen „standesgemäßer"
Repräsentation besangen, als daß wir uns schon
mit voller Freude den neuen Anschauungen hingeben
könnten, deren Forderungen eigentlich nur zu selbst-
verständliche sind.

Es ist längst erkannt, daß die Erziehung zur
Aunst ihr Heil in letztem Betracht nicht in Nkuseen
und ähnlichen staatlichen Institutionen suchen darf.
Diese Aulturarbeit muß in unserem Hause bzw. in
unserer Wohnung beginnen, in deren Anlage und
Einrichtung. Der Stumpfsinn aber, mit dem man
lange Zeit gerade den elementarsten Wohnungs- und
Einrichtungsfragen gegenüberstand, macht es jetzt
beim Beginn der Amwandlung notwendig, radikal
zu verfahren und ganz von vorne zu beginnen.
Aber das „Wie" und „Wo" müssen wir uns dann
eben von kundiger Seite belehren lassen.

Da gibt uns denn ein vor einiger Zeit erschie-
nenes Büchlein sehr beachtenswerte Fingerzeige, die
Schrift von Hermann Aluthesius „Stilarchi-
tektur und Baukunst", eine Plauderei über die
„Wandlungen der Architektur und der gewerblichen
Aünste im neunzehnten Jahrhundert und ihren
heutigen Standpunkt". And es ist sehr zu begrüßen,
daß das Buch nicht nur in einer trefflich ausgestatte-
ten, reicheren Ausgabe erschienen ist, sondern auch
in zweiter, stark vermehrter Auflage in einer billigen
Ausgabe *). Denn nicht nur an eine kleine Geineindc
von Fachgenossen wendet sich der Autor, nicht von
diesen verlangt er das künstlerische Heil der Zukunft,
sondern von dem deutschen Volke insgesamt, von
dessen tiefinnerlicher Selbsterziehung zur künstlerischen
Aultur. Dabei soll ausdrücklich noch die sehr ge-
schmackvolle Ausstattung hervorgehoben werden, die
der Verleger vor allem in der ersten Auslage den:
Büchlein gegeben hat. Der rotbraune Druck ist —-
besonders bei Tageslicht — außerordentlich wohl-
tuend und stimmt angenehm zu dein matten Grün-
grau der eleganten Zierleisten. Auch hier sind also
nach einer Richtung hin
wenigstens die Aonse-

*) Hermann Muthe -
sius, stilarchitektur
und Baukunst, Wand-
lungen der Architektur und
der gewerblichen Künste iin
i<5. Jahrhundert und ihr
heutiger Standpunkt. >902.

Mülheim a. d. Ruhr. Ver-
lag von K. Schiunnelpfeug.

Die zweite, stark vermehrte,
billigere Auflage erschien J905
im gleichen Verlag.

286. Spieltellerchen
von I. Winhart & Lo.
('/4 der wirk!. Gr.)

Z56
 
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