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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Skandinavische Museen: eine Reisestudie, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0209

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Skandinavische Museen.

365 u. 366. Stockholm; Skansen. Glockentürme.
Aus ksällestad. Aus ksassö.

liegt auf der entgegengesetzten bjausseite, durch einen
Gang vorn Hauptraume getrennt, eine weitere Schlaf-
stube mit Verbindungstreppe nach dem auskragenden
Obergeschoß. Die äußere Dacheindeckung besteht in
einer sehr dicht schließenden Birkenrindenlage, über
der Turnus angeschüttet und, wohl aus Gründen
des festen Zusammenhaltens, mit Gras und Rräutern
bepflanzt ist. Die Hauswurz gedeiht da in mächtigen
Büscheln.

Als weitere Beispiele von Blockhausbauten, die
aber auch nur Wohnräume enthalten, sind noch zu
nennen die Hornborga, Boinäß (Abb. 352—356)
und Laxbro-Stugan (Abb. 357 u. 358), deren Grund-
risse das Wesen des erweiterten Einraum-Hauses er-
läutern. Hand in Hand danrit geht die Vermehrung
und weitere Ausbildung der Heizanlagen sowie der
Fenster. Abortanlagen sind selbst dem hochentwickelten
brause nicht beigegeben. — Die Schlafstellen werden
auf verschiedene Räume verteilt, aus dem allgemeinen
Wohnraum überhaupt verbannt, der Zimmerabschluß
nach oben durch Einziehung einer „Decke", die Er-
scheinung des Holzwerkes durch teilweisen oder gänz-
lichen Anstrich wesentlich geändert. Bilder erscheinen
als feste Beigabe mit bemalter Umrahmung unter

sichtlichen Zeichen des Verfalles. Zn Lax-
brostuga ist die Rüche ein vollständig für
sich ausgebildeter Raum mit reichlicher Aus-
stattung. Die Fenster nehmen an Ausmaß
zu, auf die dekorative Behandlung der Um-
rahmung, der Friesstücke bis zum Gebälk
ist ein sichtlicher Nachdruck gelegt. Doch bieten
selbst diese hochentwickelten Typen noch nicht
das Bild der geschlossenen Hofanlagen. Als
Beispiel für eine solche ist Gktorpsgarden
Mailand) bezeichnend (Abb. 359—36H). Das
in Blockverband ausgeführte Wohnhaus hat
die gleiche Anordnung wie Bleckingstuga:
Niederer Mittelbau mit höheren Seitenbauten.
Es ist offenbar älter als die im Viereck sich
anschließenden, aber nicht direkt mit dem
Wohnhaus verbundenen Okonomiegebäude.
Letztere zeigen in der Wandausbildung ver-
strebte Ständer mit eingeschobenen, horizontal
übereinander liegenden Bohlen (Skifteswerk).
— Der schwedische Blockhausbau, auch der
aus später Zeit, ist, abweichend von nor-
wegischer Gepflogenheit, äußerlich schmucklos.
Er zeigt ausschließlich das konstruktive Ge-
füge, nirgends Bereicherung durch einge-
stochene Muster, durch Auflegen von Leisten
oder reliefierten Brettern. Der Umstand
wirkt um so auffallender, als es an äußerst
geschickten Zimmerleuten keineswegs fehlte.
Das beweisen die „Rlockstapel". So ist auch die
sehr große Anlage von Gktorpsgarden äußerlich
durchaus einfach. Das Innere der 6,5 X 6,5 m
messenden Hauptstube dagegen verrät in jeder Einsicht
die Wohnung wohlhabender Bauern durch die reich-
liche Ausstattung mit Bonader, mit Schaugeschirr auf
den „Bjälken" (Borten) usw. Die Wände der Neben-
gelasse sind vertäfelt, der Boden gut gedielt, die
Fenster zierlich umrahmt, die Gläser in hübschen
Bleimustern gefaßt. Das Ganze trägt den Stempel

567. Unterbau des Glvckenstulsts aus Uällestad.
 
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