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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Jaumann, Anton: Ausstellungskunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0352

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Ausstellmtgskimst.

632 u. 633. Bischofsthron für den Dom in Bamberg. Entwurf von 1' Leonh. Romeis; modelliert von A. pruska.

Das Gerüste des Thrones — Verfertiger Sebastian 5 teilt er, Fürstenfeldbruck — besteht aus Pappel-, Erlen- und Lindenholz,
das durchgehends mit Leder in vergoldeter Kupferfassung überzogen ist; bei den sichtbar gebliebenen Kanten der Pfosten trat altes,
dunkelgranes Eichenholz an feine Stelle; für den mit Alteichenholz eingelegten Fußschemel kam Akazienhirnholz zur Verwendung.
Figuren und Wappen an der Rücklehne und in den Vierpässen (an den Wangen), ebenso die kleineren Füllungen im Unterteil sind
nach Pruskas Modellen von Ant. Braito in Leder getrieben und von Franz Ruedorffer farbig gefaßt. Der Metallbelag,
einschließlich der Fassungen der Glassteine, wurde von Rud. lsarrach gefertigt. Die sechs Elfenbeinreliefs am Vberteil der
Pfosten sind modelliert und ausgeführt von Emil Ru ifin g er. (Sämtlich, mit Ausnahme von Seb. Steiner, in München).

her wenigstens Nachfrage und Absatz zu erzeugen.
Diese Phantasieprodukte kommen dann neben die
errechneten Aoustruktionen des Praktikers zu stehen
und sollen sich mit ihnen vertragen. Und jeder
wünscht und glaubt, auf seine Weise Propaganda
für die gute Sache zu machen. Das moderne Aunst-
gewerbe hat nämlich den der l'urt pour l'urt-Malerei
unbekannten Ehrgeiz, eine „Volkskunst" zu werden.
Und da handelt es sich um die schwierige Hrage,
wie der Eroberungsfeldzug am besten zu führen:
Soll man der Menge mit Zugeständnissen entgegen-

kommen, mit Zugeständnissen an die altgewohnten
Stile und an die Vorliebe für Reichtum und bunten
Schmuck? Soll man sie mit Prunkstücken ködern?
Oder ist es vielleicht empfehlenswerter, eine metho-
dische Erziehung der Augen zu unternehmen, der-
gestalt, daß man sich vorerst auf die ganz einfachen
Linien und Aonstruktionen beschränkt, die jedermann
geläufig sind, daß man durch die Schönheit des Ein-
fachen die Leute allmählich zur Auffassung und
Würdigung der Aunstelemente, zu einem wirklichen
Verständnis derselben anhält, um auf dieser Unter-

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