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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0362

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Dom Büchermarkt.

Ministerium des Innern für Airchen- und Schul-
angelegenheiten zur Untersuchung des Sachverhalts
einberufen worden war, und obwohl er sich anfäng-
lich für ein „ganz überflüssiges" Mitglied dieser
Uommission hielt, da er mit der Technik der Öl-
malerei und der Konservierung oder Restauration
von Glgemälden ganz unbekannt war, suchte er sich
bald auf Grund wissenschaftlich feststehender Tatsachen
eine Vorstellung zu machen über das Wesen der
Technik, bei der das Gl als Bindemittel der Farb-
körper eine so große Rolle spielt. Ts ist höchst
interessant, in der Schrift zu verfolgen, wie j?etten-
kofer Schritt für Schritt dazu gelangte, die ksaupt-
ursache der wie „Schimmel" die Gemälde über-
ziehenden Trübung in dem Ulangel des molekularen
Zusammenhangs der Firnisschichtcn zu erblicken und
wie er in logischer Folge seiner Beobachtungen zu
dem Verfahren gelangte, mittels Alkoholdämpfen
den verloren gegangenen Zusammenhang der Firnis-
oberflächen wiederherzustellen. Tr bewies auch das
Unzweckmäßige des bisher üblichen „Nährens mit
Gl" bei trüb gewordenen Gemälden und brachte
den Aopaivabalsam als viel besseres Ulittel dafür
in Vorschlag, so daß durch abwechselungsweises Tin-
reiben mit diesem, eventuell auch von der Rückseite,
und darauffolgendes Anwenden von Alkoholdämpfen
es möglich wurde, die durch atmosphärische Luft
und Feuchtigkeit eingetretenen Schäden zu beseitigen
und die frühere Frische der GIfarbe wieder herzu-
stellcn. Wie wichtig die Pettenkofersche Entdeckung
für die Trhaltung unserer Galerien geworden ist,
setze ich als bekannt voraus. Tbenfo wie dieser

6^8. Taxetenentwurf von Eugen Ja eck, Frankfurt a. XTT.
(Grün in grün.)

6^7. Tapetenentwurf von Eugen Ja eck, Frankfurt a. lkk.
(Grün in grün, die Zickzacklinie lila.)

große Gelehrte auf dem vor ihm ganz vernach-
lässigten Gebiete der allgenteinen Hygiene bahn-
brechend gewesen ist, so war er es auch auf dem
der Gemälderestaurierung. Auf seine unvergleich-
liche Tat immer wieder hinzuweisen, erfordert das
Gebot der Dankbarkeit, und dazu bietet die Neu-
auflage seiner Schrift willkommene Gelegenheit.

E. B.

The Burlington Magazine for connois-
seurs. Illustrated and published Monthly.
London. The savile Publishing Company, limited.
(Für Deutschland Aarl W. bchersemann, Leipzig.)

Wieder eine neue Runstzeitschrift! Wird es nicht
so von unzähligen Lippen heißen?! Und doch, ist
wirklich solch ein Ausruf berechtigt, berechtigt nament-
lich in Deutschland? Für die Würdigung und Ver-
breitung moderner Uunst und namentlich der deko-
rativen Künste geschieht ja unendlich viel in dieser
bsinsicht, man möchte sagen mehr als genug, denn
die Hälfte der einschlägigen Zeitschriften würde gewiß
den gleichen Zweck erreichen, nainentlich wenn man
bedenkt, daß die wirklich guten Trzeugnisse, die be-
deutenderen Marksteine künstlerischen Lebens, wie
etwa Ausstellungen in all diesen Zeitschriften mit
fast genau demselben bildlichen Beiwerk den Lesern,
besser gesagt den Beschauern, vor Augen geführt
werden. Wie aber verhält es sich — ich denke hier-
bei vorwiegend an Deutschland -— mit kunstwissen-
schaftlichen Publikationen, bsier dürfte der ein-

— 3^ —

4?

Kunst und Handwerk. 55. Jahrg. Heft \2.
 
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