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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Dom Büchermarkt.

will, gründlich Einblick in dieses Buch zu tun; wenn
auch der Erfolg der Plakatwirkung nicht immer von
ihm allein, sondern oft von äußeren Umständen ab-
hängig ist — unter lauter rot gedruckten Plakaten
wird ein grünes auffallen, unter lauter grünen nicht,
und wenn es noch so gut ist —, so sind doch die
aus obigem Buch zu entnehmenden Winke so wert-
voll, daß der nachdenkende Leser unzweifelhaft Ge-
winn daraus ziehen wird. D.

Sterne, Larus. Werden und vergehen. Eine
Entwicklungsgeschichte des Naturganzen in ge-
meinverständlicher Fassung. Sechste neubearbeitete

Auflage, herausgegeben von Wilh.
Bölsch. 21ut zahlreichen Abbildungen
im Text, vielen Aarten und Tafeln in
Farbendruck, Holzschnitt rc. Voll-
ständig in q.0 Lieferungen ä 50 pfg.
oder in 2 Bänden zu O 2U. — Ver-
lag von Gebr. Borntraeger, Berlin
SW. \

21üt gutem Grund hat man unser
Zeitalter das der Naturkunde genannt;
denn der Drang nach Naturerkenntnis
hat sich aller Areise bemächtigt. Die-
jenigen der Aunst konnten sich diesen
Einflüssen unr so weniger entziehen,
als ja die dekorative Aunst in neuester
Zeit eben das Naturstudium als die
Grundlage, die Ausgangslinie einer-
neuen Ornamentik preist; wie sehr
aber auch umgekehrt in den Areisen
der Naturwissenschaftler die Über-
zeugung sich Bahn gebrochen hat, daß
für die dekorative Ärmst im Bereich
der kleinen Lebewelt noch unendlich
viel Stoff zu neuen dekorativen Bil-
dungen zu holen ist, das hat E. Jäckel
mit der Herausgabe seiner „Aunst-
formen in der Natur" bewiesen; übri-
gens hatte Schricker schon j0 bis
{5 Jahre früher in einer Textil-Hach-
zeitschrift auf den Formenschatz für
Stoffmüslerchen aufmerksam gemacht,
der sich durch mikroskopische Studien
erschließt. Das vorliegende Werk des
vor etwa Jahresfrist verstorbenen Ernst
Arause —- der sich den Schriftsteller-
namen Tarus Sterne beigelegt hatte
— verfolgt nun nichts weniger als
künstlerische Ziele; es will Verständnis
für die gewaltigen und ununterbroche-
nen Amwandlungsprozeffe erwecken,
welche sich beständig vor unseren Augen abspielen,

ohne daß wir uns deren bewußt werden, für jene
Vorgänge in der Natur, die wir als Lebensäuße-
rungen wahrnehmen — für das Werden und das
Vergehen. Aber weil das Buch so tief in das

Walten der Natur hineinleuchtet und von den dabei

gemachten Kunden eine große Zahl Bilder mit sich
führt, darum wird es auch für den schaffenden Aunst-
handwerker, für den Ornamentkünstler von unschätz-
barem Wert. Was allein an Mikroorganismen (oder
deren Teilen) aus der Pflanzen- und Tierwelt und
aus deren Grenzgebieten geschildert und im Bild
vorgeführt wird, bietet eine solche Hülle von An-

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