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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 2.1908

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Heft II (Februar 1908)
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Kolb, Gustav: Die Reorganisation unseres gewerblichen Fortbildungsschulwesens: ihre Bedeutung für das kunstgewerbliche Fachgebiet und dessen Lehrer, [2]: (Vortrag auf der Generalversammlung der Württ. Zeichenlehrervereine in Stuttgart am 30. Dezember 1907)
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Kolb, Gustav: Zu unseren Abbildungen
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Kolb, Gustav: Für einfache Schulverhältnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.31819#0022

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18

Aus der badischen Ausstellung.

Abbildung 5.


Reuchlingymnasium Pforzheim (Zeichenlehrer Stober).

niker studiert, so ergibt sich ein
Abschluss des Studiums in der
Regel im 24., 25. oder auch 26.
Lebensjahr, während solche ma-
schinell- und hochbautechnischen
Gewerbelehrer, die ihre Allge-
meinbildung ebenfalls in der Mit-
telschule holen, ihre Fachbildung
zwischen dem 20. und 21. Lebens-
jahr abschliessen können.
Diese enormen Anfor-
derungen an die kunstge-
werblichen Lehrer lassen
sich in der Tat nur da-
durch erklären, dass die
Regierung gewillt ist, für
dieses komplizierteste G e-
b i e t der Gewerbeschule
Lehrer zu gewinnen, die
neben der g ew e r b 1 i ch- tech-
nischen Seite auch die
künstlerische und kauf¬

männische ihres Lehrauftrags voll beherrschen.

(Schluss folgt.)

Zu unseren Abbildungen.
Auch unsere heutigen Abbildungen sind nach Schülerzeichnungen aus der
badischen Ausstellung vervielfältigt. Die Reform steht bekanntlich dem Zeichnen
von Stopftieren nicht sehr freundlich gegenüber. Einmal sind derartige Präparate
selten lebensvoll und anatomisch richtig hergestellt; denn es gibt wenige Präpara-
toren, die mit dem Leben der Tierwelt eng vertraut und soviel Künstler sind, dass
sie dieses Leben im Präparat wirklich nachgestalten können. Dann ist eben
auch selbst das beste Präparat tot. Darum hat die Reform die Losung aus-
gegeben: Gehe mit deinen Schülern stets, wenn es dir irgend möglich, vor die
lebende Natur selbst! Dieser Grundsatz ist ohne weiteres anzuerkennen; aber
der Praktiker weiss, dass seiner Durchführung eben auch Schranken gezogen sind.
Wirklich durchführen lässt er sich nur mit einzelnen besonders begabten Schülern.
Die badische Ausstellung zeigte, dass man in Baden auch auf diesem Gebiet
auf den Pfaden der Reform wandelt. Unsere Abbildungen bieten Beispiele von
Studien nach dem Leben, die zum besten gezählt werden dürfen, was in den
letzten Jahren auf derartigen Ausstellungen zu sehen war. Sämtliche Arbeiten sind
mit Bleistift skizziert, die Hasen (Abbildung 4) sind mit farbigen Pastellstiften auf
blaugraues Tonpapier gezeichnet. G. K.

Für einfache Schulverhältnisse.
Der neue Lehrplan für Volksschulen hat auch das Zeichnen von Vogel-
federn in seine Stoffauswahl aufgenommen. Mit Recht, denn diese Naturformen
sind erstens in genügender Anzahl, besonders auch in ländlichen Verhältnissen
leicht zu beschaffen, zweitens liegt ihre Darstellung im Bereich der Volksschule
und drittens sind es Gegenstände, die grosse Formenschönheit, vielfach auch reiche
Farbenschönheit zeigen. Betrachte nur einmal den Kiel einer grösseren Gänse-
feder und lasse dein Auge hinabgleiten von dem breiten untern Teil bis zur Spitze.
Wie schön ist die zarte Biegung und wie wundervoll wirkt die Abnahme der Dicke!
Welch schöner Ausklang liegt in dieser Bewegung! Wirkt sie nicht auf denjenigen,
der solche Schönheiten sehen und empfinden kann, wie ein Ton, der auf einem
 
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