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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 2.1908

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Heft IX (September 1908)
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Kolb, Gustav: Besprechung: Der Betrieb des Zeichenunterrichts
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Wunderlich, Th.: Der Wahrheit die Ehre
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https://doi.org/10.11588/diglit.31819#0106

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96

Besprechung.
„Der Betrieb des Zeichenunterrichts“, ein Handbuch für Zeichenlehrer, Schulbehörden
und zum Selbstunterricht. Herausgegeben von Professor 0. Hasslinger und Zeichenlehrer
E. Bender in Karlsruhe. Verlag B. G. Teubner-Leipzig. Preis gebunden Mk. 8.—. Auf
dieses Werk soll im Anschluss an den Artikel über Schattieren nachdrücklich aufmerksam
gemacht werden. Es ist ohne Zweifel eines der wertvollsten Hilfsmittel für den Zeichen-
unterricht, das in den letzten Jahren erschienen ist. Sämtliche Gebiete des neuzeitlichen
Zeichenunterrichts sind mit grosser Gründlichkeit und überlegener Sachkenntnis behandelt.
Man merkt dem Werk auf Schritt und Tritt an, dass es auf dem Boden der praktischen
Erfahrung gewachsen ist. Mit Absicht bleibt es ferne von solchen übertriebenen Forderungen,
die von einigen „Ueberreformern“ in den letzten Jahren vertreten werden. Wir empfehlen
das reichillustrierte Werk unsern Lesern aufs angelegentlichste. G. K.

Der Wahrheit die Ehre.
Jedes sachliche Urteil ehrend, weise ich die Verdächtigung meiner Person, die
sich Herr Oberreallehrer Hahn in seiner Besprechung des Frieseschen Jahrbuches in Nummer
8 dieser Blätter hat zuschulden kommen lassen, auf das entschiedenste zurück. Sie konnte
nur von einem Manne ausgesprochen werden, der weder über meine langjährige Arbeit in
verschiedenen Vereinen zur Förderung des Zeichenunterrichts noch über meine amtliche
Tätigkeit informiert ist. Wer die Zeichenliteratur der letzten drei Jahrzehnte eingehend
und vorurteilsfrei studiert hat, weiss, dass ich weit früher, als die gegenwärtige Bewegung
auf dem Gebiete des Schulzeichenunterrichts einsetzte, in Wort und Schrift für eine Um-
gestaltung des Zeichenunterrichts eingetreten bin. Aus meinen Arbeiten wird jedermann
erkennen, dass mir als Ideal eine Zeichenreform vorschwebt, welche die tatsächlichen Schul-
verhältnisse und die Kindesnatur berücksichtigt, keine unerfüllbaren Forderungen an Lehrer
und Schüler stellt, und mit den allgemeinen Bildungszielen nicht im Widerspruche steht.
Ich werde mich in meinen Bemühungen, einer gesunden Reform die Wege bahnen zu helfen,
die Auswüchse eines unpädagogischen Zeichenunterrichts zu bekämpfen, nicht durch eines
Mannes Kram beirren lassen, dessen eigene Ausführungen hinlänglich beweisen, dass er
selbst „dem Kern der Reformgedanken ziemlich fernsteht“. Th. Wunderlich.
Hierauf hat Unterzeichneter folgendes zu bemerken:
Es stand mir nicht zu, die langjährige Arbeit des Herrn Wunderlich in verschiedenen
Vereinen zur Förderung des Zeichenunterrichts oder gar seine amtliche Tätigkeit zu beur-
teilen. Auch das stand nicht in Frage, was Herr W. bereits vor Jahrzehnten in Wort und
Schrift vertreten. Sondern darum handelte es sich, wie sich Herr W. heute zur Reform
stellt, und zwar speziell in dem Beitrag, den er für das „Jahrbuch“ geliefert. Was ich dar-
über behauptet, das habe ich bewiesen, und ich könnte leicht noch weiteren Beweisstoff
beibringen. Das ist Kritik und das Recht der Kritik! Worüber ich mich hiebei ganz be-
sonders aufhielt, das war nicht sowohl der reformgegnerische Standpunkt des Herrn W.
an sich — denn ich achte jede ehrliche Ueberzeugung, soweit sie sachlich vertreten wird —
als vielmehr die hämischen Bemerkungen (vgl. meine Stichproben!), mit denen Herr W. jedes
und jeden, der nicht mit ihm übereinstimmt, abzutun beliebt. Ich hielt es an der Zeit,
gerade gegen dieses Treiben endlich einmal energisch Front zu machen. Und ich stelle
fest, dass Herr W. in der Sache selbst nicht den geringsten Versuch einer Widerlegung
gemacht hat. Das wäre auch zu schwer gewesen. Herr W. macht es sich wesentlich leichter:
er glaubt den Spiess bloss umdrehen zu dürfen. Hiebei hat er jedoch das Wichtigste ver-
gessen, den Beweis. Und den wird er uns auch schuldig bleiben müssen. Ich habe vor den
werten Lesern dieses Blattes weder nötig hierauf weiter einzugehen, noch habe ich zu be-
fürchten, dass dadurch meine Ausführungen über das „Jahrbuch“ irgendwie Abbruch erlitten.
_ Hahn,
Anmerkung der Schriftleitung. Wir geben diese Ausführungen vollständig wieder, obwohl
für uns keine Verpflichtung dazu vorliegt: denn Hr. Wunderlich ist sowohl formell wie inhaltlich weit über
das hinausgegangen, was eine sachliche Entgegnung auf die Kritik unseres Mitarbeiters Hahn bedeuten
würde. Zugleich haben wir aber — wie das recht und billig ist — Herrn Hahn die Ausführungen des
Herrn Wunderlich zur Kenntniss gegeben, damit er seinerseits wieder Stellung dazu nehmen kann.

Anmerkung. Der Schluss des Artikels „Die Schule der Zukunft eine Arbeitsschule“
musste Raummangels halber für nächste Nummer zurückgestellt werden.

An unsere Leser. Wir bitten unsere Leser, diejenigen Firmen in erster Linie be-
rücksichtigen zu wollen, die in diesem Blatt inserieren und bei Bestellungen Bezug auf
unsere Zeitschrift zu nehmen.

Druck von Decker & Hardt in Stuttgart.
 
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