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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — 2.1908

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Heft IV (April 1908)
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Kolb, Gustav: Zu unseren Abbildungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31819#0040

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36

Alis der badischen Ausstellung.

lerischen Ausbildung der Schüler liegen, die doch die wichtigste ist und für den
weitaus grössten Prozentsatz allein in Betracht kommt.
13. Zu erwägen wäre auch, ob nicht auf die künstlerische Ausbildung der
Schüler des maschinen- und insbesondere des bautechnischen Gebiets grössere
Rücksicht zu nehmen ist als dies in Baden bisher der Fall ist und ob diese Seite
der Ausbildung — nicht zu Gunsten einer Lehrerkategorie sondern zu Gunsten der
betreffenden Schüler — nicht dem künstlerisch vorgebildeten Lehrer — dem Zeichen-
lehrer — zu übertragen ist.
14. Es ist zu begriissen, dass die Regierung beabsichtigt, eine alte segensreiche
württembergische Einrichtung, den „offenen Zeichensaal“, auch fernerhin beizube-
halten und noch weiter auszugestalten. Die Arbeit des Lehrers im „offenen Zeichen-
saal“ sollte aber bei Berechnung der Pflichtstundenzahl in Anrechnung gebracht
werden. Ist durch eine grössere Besucherzahl ein eigentlicher Unterricht bedingt,
so sollen die dafür auf gewendeten Stunden wie Klassenstunden gewertet werden.
15. Der Geschmacksbildung in künstlerischen und gewerblichen Dingen
ist aus erziehlichen
und wirtschaft-


lichen Gründen Be-
achtung zu schen-
ken. Und zwar
sind die Veranstal-
tungen hiezu, zu
denen sämtliche
Schüler beizuzieh en
sind, als verbind-
licher Bestandteil
dem Lehrplan un-
serer Gewerbe-
schulen einzuglie-
dern. Zur Pflege
dieses Gebiets
kommt ebenfalls
der Zeichenlehrer
in erster Linie in
Betracht.

Abb. 5. Progymnasium Durlach (Lehrer: Maler Mutter).

Zu unseren Abbildungen.
Im Anschluss an die Ausführungen über das Stellen von „Stilleben“ in
Heft III führen wir heute einige mustergültige Beispiele aus der badischen Landes-
zeichenausstellung vor. Sämtliche Zeichnungen sind Schülerarbeiten des Pro-
gymnasiums Durlach. Zeichenlehrer dieser Schule ist der bekannte Land-
schaftsmaler Mutter. Die Originale der vorliegenden Arbeiten sind mit Bleistift
auf weisses Papier gezeichnet, die Lokalfarben sind mit Wasserfarben angegeben,
wobei die hellsten Glanzlichter ausgespart wurden. Die plastische Wirkung wurde
mit Bleistiftschattierung erreicht. (Bei Abbildung 2 wurde nur Wasserfarbe verwendet.)
Diese einfache Herstellungsweise liegt im Bereich der Schule und ist dabei
äusserst wirkungsvoll. Sie kann auch in Oberklassen von Volksschulen mit Erfolg
angewendet werden. Unsere Abbildungen zeigen verschiedene Möglichkeiten der
Zusammenstellung und Anordnunng von Stilleben: Abbildung 1 und 2
eine Anordnung ähnlich der, die wir im letzten Heft durch Beispiel und Gegen-
beispiel erörtert haben. Abbildung 3 würde noch besser wirken, wenn die am Gefäss
liegende Zwiebel noch etwas weiter nach rechts gerückt wäre, wenn also ihre
Kontur diejenige des Gefässes energischer überschreiten würde. Abbildung 4 zeigt
die Zusammenstellung von zwei Gefässen in der Diagonale, die die wagrechte Tisch-
 
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