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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 2.1908

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Heft VII (Juli 1908)
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Ernst, Otto: Im Lehrerseminar
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Kolb, Gustav: Zu unseren Abbildungen
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Verein württemb. Zeichenlehrer
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https://doi.org/10.11588/diglit.31819#0077

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G9

„Das — wohl kaum.“
„Welche Dichter haben Sie denn noch jelesen?“ Asmus nannte eine lange Reihe.
„Haben Sie Jean Paul jelesen?“ Dr. Korn hatte ein ganz sonniges Gesicht bekommen.
Das war sein Liebling.
Asmus nannte ein paar Romane Jean Pauls.
„Na, Sie haben ja ’ne janze Masse jelesen. Dabei haben s’ sich wohl die Augen verdorben?“
„Die Augen?“ wollte Asmus schon verwundert fragen; da fiel sein Blick noch recht-
zeitig auf das Attest. Er blieb stumm und errötete tief; so viel Freundlichkeit konnte er
nicht mit offenen Augen anlügen.
„’s is jut. Sie können jehen,“ sagte der Herr Direktor. Und Asmus betrat das Holz-
magazin niemals wieder. Der Direktor mochte eine Ahnung haben von den Schrecken
jenes Hungerturms, wo der Geist an einen Klotz geschmiedet und mit Gips ernährt wurde.

Zu unseren Abbildungen.
Die Abbildungen dieses Heftes sind nach Schülerarbeiten vervielfältigt, die
ebenfalls in der badischen Ausstellung vorigen Jahres zu sehen waren. Die Kunst-
beilage, ebenso Ab¬
bildungen 1 und 2
sind von Schülern des
Gymnasiums Pforz¬
heim (Zeichenlehrer
A. Stober), Abbil¬
dungen 3, 4 und 5 von
Schülern der 0 b e r -
realschule Pforz¬
heim (Zeichenlehrer
Fr. Bollinger) ge¬
zeichnet. Mit dieser
Kunstbeilage betreten
wir zum erstenmal
das Gebiet des Drei-
farb endrucks, j en er
modernen photoche¬
mischen Vervielfälti¬
gungstechnik, die uns
am ehesten gestattet,
die Beize farbiger Ori¬
ginale wiederzugeben.
Unsere Beilage zeigt
denn auch die Aqua¬
relltechnik des Ori¬
ginals aufs beste. Die
vortreffliche Arbeit ist während der Ferien entstanden, nebenbei gesagt, ein Beweis
dafür, dass sie „ohne Beihilfe“ des Lehrers entstanden ist. Auch Abbildung 1 ist
nach einem Aquarell dieses offenbar hochbegabten Schülers entstanden. Abbildung 2
ist ebenfalls nach einem Aquarell vervielfältigt. Abbildung 3 zeigt eine gut gelungene
Bildnisstudie. Das Original ist auf graues Tonpapier gezeichnet. Abbildung 4, eine
Partie aus Pforzheim, und Abbildung 5, Stilleben, sind nach Federzeichnungen ver-
vielfältigt, die eine ganz verschiedene Handschrift des Schülers vorweisen. G. K.
Verein württemb. Zeichenlehrer.
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Broschüre III der ,,Beiträge zur Zeichenunterrichtsreform“ ist nun erschienen.
Sie enthält eingehende Darlegungen über „Die Farbe im Zeichenunterricht“, das
„struktive Naturzeichnen“, das Zeichnen von Tier und Mensch und das „Feder-
zeichnen“. Sie ist reich illustriert mit einer grossen Anzahl von Textabbildungen,
 
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