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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — 2.1908

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Heft XII (Dezember 1908)
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Arras, Paul: Dritter Internationaler Kongress zur Förderung des Zeichenunterrichts, London 1908, [2]: Rundgang durch die Zeichenausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.31819#0138

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geführt: a) nach dem allgemeinen Eindruck in Kohle, b) nach Tonwerten,
c) schwarz-weiss, d) nach Farbwerten. Auch die Landschaft untersteht einer ähn-
lichen Behandlungsart. Die pflanzlichen Motive werden zerlegt und verwertet für
Mosaiken, Buchschmuck, Einbände, alles in sehr einfacher Weise. Ausschliesslich
Textilien zeigt die Kunstgewerbeschule Krefeld.

Was die Leistungen des Lehrerseminars Dresden betrifft, so sind die
Naturstudien in jeder Hinsicht vorbildlich. Anzuerkennen ist das Skizzieren von
Tieren nach dem Leben. Die Arbeiten der Dorfschulen entsprechen der vor-
schulpflichtigen Zeit, nicht aber einer Volksschule. Unverständlich sind auch die
ganz auf gewerbliche Zwecke zugeschnittenen Zeichnungen des Georgs-Gymna-
siums in Dresden.

Als einzige Vertreter der Schulen Süddeutschlands fungieren die Münchener
Volksschulen.

Abbildung 2.


J edenfalls hätten
sich die Volks- und
höheren Schulen der
anderen süddeut-
schen Staaten den
norddeutsch enSchu-
len ebenbürtig an die
Seite stellen können.
Unzweifelhaft macht
sich der günstige
Einfluss K e r s c h e n-
steiners in Mün-
chen bemerkbar. Die
Fortbildungs-
schulen Münchens
hatten Zeichnungen
und praktische Ar-
beiten in Holz,
Kupfer und Eisen
ausgestellt.
Jedenfalls hat
die deutsche Aus-
stellung den anderen
Nationen gegenüber
gut abgeschnitten.
Es bleibt nur zu er-
wägen, was wir von
dem ganzen darge-
botenen Stoff für
unsern Wirkungs-
kreis entnehmen

können zum Wohle und zur Förderung unseres Zeichenunterrichts.
Nicht allein die Kongressausstellung, sondern auch die berühmten Museen,
sowie die prächtigen Kirchen und öffentlichen Gebäude trugen nicht wenig dazu
bei, Herz und Gemüt zu erheben. Wochen reichen kaum hin, um nur einen Ueber-
blick über die zusammengetragenen Reichtümer zu gewinnen, wie uns das Britische
Museum, die National-Galerie, die Täte-Galerie und besonders die
Wallace - Collection bieten. Grosse Schätze bergen auch die Privatgalerien
der englischen Aristokraten. So erhielten wir u. a. eine Einladung vom Herzog
von Wellington in sein Stadtschloss, dem Apsley-House, wo uns vom Herzog und
seiner Familie ein freundlicher Empfang bereitet wurde.
Mit Schluss des Kongresses zerstreuten sich die herbeigeeilten Mitglieder
wieder nach allen Windrichtungen. Die meisten zog es wohl nach der Heimat
 
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