Von Julius Lessing.
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oll durch, uud so giebt man denu auch dem
leichteu Holzrahmen davon so viel, als er zu
tragen vermag; aber alles ist mit vollendetem
Geschmack seiner Schwere entkleidet und in
zierlich spieleuden Schmuck ausgelöst. Der
Rahmen Figur 3 ist ein wahres Kabinettstück
solcher Erfindung. Das geubte Auge erkennt
unschwer in dem scheinbar zufälligen Schnörkel-
werk den tektonischen Grundgedanken; an den
mit der reizend zum Ornament umgewandelten
Vase noch die Erinnerungen an den Giebel
wahrnehmbar und im unteren Abschluß erscheint
nicht nur der Sockel, sonderu sogar an jeder
Ecke ein Ansatz, die eigentlich eine Art von auf-
steigendem Pilaster an den Hochseiten erwarten
ließe. Auch diescr ganz besonders zierlich aus-
geführte Rahmen ist aus braunem Nnßholz mit
mäßiger Vergoldung. Der Grundgedankc dcr
oberen Ecken sinden sich Erinnerungen an den
Giebel, die Mitte baut sich noch in den Linien
des Giebels auf. Die Ansätze an den Seiten
crinnern an einen Hermenpilaster, der untere
Abschluß an einen Sockel. Alle diese Teile
erscheinen durch Bügel mit dem inneren flachen
Rahmen verbunden. Jn ähnlicher Weise ist der
Rahmen Fig. 2 behandelt, aber in dem Schmuck
der Seitcn ist das Oben und Unten schvn auf-
gegeben, das Rollwerk entwickelt sich aus der
Mitte heraus. Dagegen sind in der Bekrönung
Tabernakelform crhält sich in Jtalieu erstauulich
lange und kliugt selbst in krausen Gebilden des
späten Barock und Rococo noch au. Jhre
Blütezeit ist aber das fünfzehnte und die erstc
Hälste des scchzehnten Jahrhunderts, und wenn
auch spätere Zeiteu die Rahmenschnitzcrei zu
crheblich grvßerer Pracht ausbildeu, so reichen
ihre überprächtigen Stücke doch nicht entfernt an
die vvrnehme Schönheit der Werke der großeu
Zeit der Kunst.
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oll durch, uud so giebt man denu auch dem
leichteu Holzrahmen davon so viel, als er zu
tragen vermag; aber alles ist mit vollendetem
Geschmack seiner Schwere entkleidet und in
zierlich spieleuden Schmuck ausgelöst. Der
Rahmen Figur 3 ist ein wahres Kabinettstück
solcher Erfindung. Das geubte Auge erkennt
unschwer in dem scheinbar zufälligen Schnörkel-
werk den tektonischen Grundgedanken; an den
mit der reizend zum Ornament umgewandelten
Vase noch die Erinnerungen an den Giebel
wahrnehmbar und im unteren Abschluß erscheint
nicht nur der Sockel, sonderu sogar an jeder
Ecke ein Ansatz, die eigentlich eine Art von auf-
steigendem Pilaster an den Hochseiten erwarten
ließe. Auch diescr ganz besonders zierlich aus-
geführte Rahmen ist aus braunem Nnßholz mit
mäßiger Vergoldung. Der Grundgedankc dcr
oberen Ecken sinden sich Erinnerungen an den
Giebel, die Mitte baut sich noch in den Linien
des Giebels auf. Die Ansätze an den Seiten
crinnern an einen Hermenpilaster, der untere
Abschluß an einen Sockel. Alle diese Teile
erscheinen durch Bügel mit dem inneren flachen
Rahmen verbunden. Jn ähnlicher Weise ist der
Rahmen Fig. 2 behandelt, aber in dem Schmuck
der Seitcn ist das Oben und Unten schvn auf-
gegeben, das Rollwerk entwickelt sich aus der
Mitte heraus. Dagegen sind in der Bekrönung
Tabernakelform crhält sich in Jtalieu erstauulich
lange und kliugt selbst in krausen Gebilden des
späten Barock und Rococo noch au. Jhre
Blütezeit ist aber das fünfzehnte und die erstc
Hälste des scchzehnten Jahrhunderts, und wenn
auch spätere Zeiteu die Rahmenschnitzcrei zu
crheblich grvßerer Pracht ausbildeu, so reichen
ihre überprächtigen Stücke doch nicht entfernt an
die vvrnehme Schönheit der Werke der großeu
Zeit der Kunst.