Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 2.1886

DOI article:
Vom 2. Delegirtentag der deutschen Kunstgewerbevereine zu Dresden
DOI article:
Notizen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4121#0180

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Notizen.

167

1>. infolge wesentlicher Abweichung von den Be-
dingungen des Preisausschreibens.

K 6. Die Zahl der Preisrichter muß mindestens
drei betragen.' Die Annahme des Preisrichteramts be-
dingt Vsrzichtleistung auf jede unmittelbare oder
mittelbare Preisbewerbung; desgleichen darf ein Preis-
richter die für das bezügliche Preisausschreiben bs-
stimmten Arbeiten in keiner Weise beeinslussen.

tz 7. Sämtliche eingelieferten Arbeiten sollen
nach erfolgter Preiserteilung möglichst öffentlich aus-
gestellt werden. — Die Entscheidung der Prsisrichter
mutz in kürzsster Frist in der in 8 2 Ir hezeichneten
Weise bekannt gemacht werden.

tz 8. Preisgekrönte Arbeiten sind nur insofern
Eigentum des Preisausschreibers, als sie für die in
dem Ausschreiben angegebene Verwendung benutzt
werden; im übrigen verbleibt das Urheberrecbt eines
Entwurfs dem Verfasser, sofern er sich desselben nicht
förmlich entäutzert hat.

H 9. Bei Preisbewerbungen aus fertige Gegen-
ständs ist der Name des Künstlers, von dem der
Entwurf herrührt, immer dann zu nennen, wenn
derselbe nicht dem unmittelbaren Arbeitspersonal des
Preisbewerbers angehört.

n o t i z e,1.

Patcnt-Holz-, Mannor- und Intarsicn-Abzieh-
papierc von Antony L Co. in Oberwinter a. Rh.
Jn Bezug auf dis billige Herstellung täuschender Nach-
ahmungen von Marmorarten, Holzmaser, Wand-
malereien, Jntarsien rc., zur Dekoration von Wand-
täfelungen und Möbelstücken rc rc. ist durch das
patentirte Verfahrsn der Firma Antony L Co. in
Oberwinter bei Bonn ein Weg gefunden. Antony L
Co.'s Abziehbogen haben den Zweck, jenen Gewerbe-
treibenden, welche in der Holz- und Marmormalerei
geringe Geschicklichkeit besitzen, ein Mittel an die Hand
zu geben, uin gelegentlich doch gute Arbeiten liefern
zu können. Der Gegenstand, auf welchen die Jmi-
tationen abgezogen werden sollen, muß vorher mit
Ölfarbe angestrichen und trocken sein. Wenngleich
sich die Malerei auch auf nicht glatte Flächen abziehen
läßt, so ist doch erforderlich, um eine schöne und ge-
diegene Arbeit zu erzielen, daß die Grundflächen ge-
schliffen und womöglich vorher gespatelt werden. Der
Grundton zu allsn Marmorarten ist weiß zu streichen;
zu den Holzarten jedoch ist derselbe um eine Nuance
heller als die Farbe des Naturholzes selbst zu nehmen.
Dagegen ist für Jntarsien kein besonderer Grundton
anzulegen, da dieselben mit deckenden Grundtönen
bedruckt sind. Als Grundirfirnis verwendet man für
dunkle Holzarten Kopallack, welcher, je nach desssn
Konsistenz, mit Terpentinöl versetzt werden mutz —,
sür helle Holzarten sowie zu allen Marmorarten js-
doch einsn sogenannten Porzellan- oder Damarlack.
Für größere Flächen verwendet man am besten den
Vorstreichfirnis, welcher von genannter Firma geliefert
wird. Derselbe hat die Eigenschaft, daß man eine
Stunds nach dem Anstrich, aber auch noch nach 20
bis 80 Stunden auf demselben abziehen kann. Von
den Marmorarten, dis mit Hilfe dsr Antony'schen
Abziehbogen hergestellt werden können, hebsn wir
hervor: 1>1su tisuri (weiß und dunkelgrün), dlanc;
olsär und vsins (weiß), blsu cls 8t. Rsrui (blaugrün
und rot), drsolrs violstt (weiß und violett), tuiuosu
(dunkelviolett), Gretchenstein (rotgrau und weiß),
xriotts ä'ltuliö (rot und braun), Jsola (weiß und

violett), gÄuue äs 8isnuö (gelb), suuuö üsuri (gelb
und rot), Portor (schwarz und gelb), rouZs roz-al
(rot und grau), rougö äs 1-sva.uto (rotgrün und
weiß), verts äes ^lxes (schwarz und grün), vsrt äs
I-övuuto (schwarzgrün und rot), vsrt äö rusr (grün
und schwarz) und vsrt Oaruxau (grün und rötlich).

(Keims techn. Mitteil. f. Malersi.)

2. — Von Franz Sales Meyers „Ornamcntaler
Formenlehre" sind vor kurzem die 25. und 26. Lisfe-
rung zur Ausgabe gelangt. Dis Bedeutung des um-
fänglichen Unternehmens als systematischen Lehrgangs
sür den Unterricht in der ornamentalen Stillehre
tritt, seitdem die dritte Abteilung, die „angswandte
Ornamentik", mit der 19. Lieferung begonnen hat,
immer klarer hervor. Wie sehr der durch seine Lehr-
thätigkeit an der Karlsruher Kunstgewerbeschule mit
den Forderungen der rationellen Pädagogik vertraute
Herausgeber seiner Aufgabc Herr war und Herr wer-
den wird, erkennt man aus den knapp und klar ge-
faßten Erläuterungen zu den prächtigen Tafeln, die er
grötztenteils mit eigener Hand ausgeführt hat. Selbst-
verständlich mußten diese Erläuterungen bei der ange-
wandtenOrnamentik etwas in dieBreite gehen. Jmmer-
hin ist die Darlegung der ästhetischen Grundsätze für
die Formbildung der Gefäße, des verschiedenen Gerätes
und Mobiliars von einer so strengen, das zu viel und
zu wenig mit pädagogischer Vorsicht abwägenden Sach-
lichkeit, daß sie ihrem Zweck in jeder Hinsicht gerecht
wird und gegenüber der ästhetischen Weitschweifigkeit
mancher „Stillehre" als ein Muster hingestellt zu
werden verdient. Man möchte es übrigens bedauern,
daß Professor Meyer dem Texte zu seinen Bilder-
tafeln nicht die Buchsorm gegeben hat; seine Aus-
führungen würden sich dann bequemer lesen und be-
nutzen lassen. Vielleicht, daß bei einer neuen Auflage,
die dem für den kunstgewerblichen Unterricht hoch-
bedeutenden Werke wohl nicht fehlen dürfte, dieser
Anregung einer rein äußsrlichen Änderung Folge ge-
geben werden kann.l
 
Annotationen