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Der Reichtum an Glasmalereieu war bereits
am Ende des 16. Jahrhunderts für die Schweiz sprich-
wörtlich geworden. Johann Fischart prophezeit in
seineni Buche „Aller Praktik Großmntter" fnr das
nächste Jahr (1594): „Tand genug zn Nürnberg,
Eiferer in Spanien, Rettich und Rüben zu Straßburg,
Wein und Butter in Elsaß, gemalte Fenster nnd
Gkasmaler im Schweizerland."
Es giebt heute, nachdem der größte Teil dieser
Schätze entweder gänzlich verschwnnden oder über die
Grenze gewandert sind, in der Schweiz immerhin
noch eine stattliche Anzahl von Repräsentanten dieser
Kunst. Dem Einstusse einiger Männer, welche dem
abscheulichen, das Land ansplündernden Schacher nach
Kräften entgegen zu treten bemüht waren und noch sind,
auch manchmal dem Zufall ist es zuzuschrei-
ben, daß das Land noch nicht ganz entblößt
ist von den Zeugen einer Zeit, da das
Kunstgewerbe florirte, was man heutzu-
tage von der Schweiz nicht gerade be-
hanpten kann. Die schweizerische Landes-
ausstellung hat das zur Genüge bewiesen,
und wenn anch einzelne tüchtige Leistungen
auf gewissen Gebieten zu verzeichnen sind,
so gilt hier eben auch das alte Sprich-
Fig. 1. SchcibcnmnralMung des wort: „Eine Schwalbe macht keinen
Sommer."
Grund zu gnantitativ gesteigerter Produktion ist überalt im Handel die erhöhte Nachfrage. Und
daß diese am Ende des 15„ während des ganzen 10. und bis ins 17. Jahrhundert hinein in Bc-
zng auf genialte Scheiben in der Schweiz eine sehr rege war, erhellt zur Genüge ans der Zahl
der damals thätigen Glasmaler, welche Meyer in seinem Buche: „Die schweizerische Sitte der
Fenster- und Wappenschenkung vom 15. bis 17. Jahrhundert" (Franenfeld 1884, I. Huber) als
zur Zeit der höchsten Blüte dieser Sitte thätig aufführt. Es sind dies in Zürich in den Jahren
von 1580—1600, alsv in zwanzig Jahren, siebenundzwanzig Glasnmler, in Bern von 1570—90
sechs, in Lnzern von 1580—1600 sechs, in Freibnrg von 1550—1570 sieben, in Solothurn von
1560—1580 neun, in Basel Vvn 1580—1600 neun, in Schaffhausen von 1580—1600 sech-
zehn rc. rc., türzum es werden — die Namen aller in dieser Knnst Thätigen sind ja bei weitem
nicht ernirt und ein genaneres Eingehen ans alle städtischen Verhältnisse jener Zeit würde zweifels-
ohnc die Zahl bedeutend erhöhen im Zeitranme weniger Dezennien innerhalb des Gebietes der
Feufters Nr. 7 der Ostseitc. 1579.