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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 2.1886

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Lessing, Julius: Die Levantinische Ausstellung in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.4121#0044

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Amerikcmische Tnpetenborte. (Vergl. S. 27.)

Die Eevantinische Ausstellung in Düsseldorf.

von Zulius Lessing.

Der Cen tral-Gewerbe-Verein für
Rheinland und Westfalen hat bekanntlich
vor Jahren in Düsseldorf ein Kunstgewerbe-
mnseum begründet, das unter Leitung von
Frauberger eine erfolgreiche Thätigkeit ent-
wickelt. Das Musenm hat die Aufgabe, den
vielen Jndustriestädten der beiden Provinzen
das Matcrial an Vorbildern möglichst direkt
znzuführen, und muß daher seine Sammlungen
mit besonderer Rücksichtnahme aiif die vorhan-
denen Gewerbebetriebe einrichten.

Aus diesem Grunde wurde vor einem Jahre
eine sehr reiche Textilsammlung erworben,
welche der auf diesem Gebiete als Forscher und
Kenner rühmlichst bekannte vr. Bock zusammen-
gestellt hatte. Diese Textilsammlung hatte von
mittelalterlichen Stücken, welche vr. Bock in
früheren Jahrzehnten in so reicher Fülle zu-
sammenzubringen wußte, nicht mehr viel auf-
zuweisen, dagegen war die Zeit der Renaissance,
vor allem die italienische Kunstweberei des 15.
bis 17. Jahrhunderts, vorzüglich vertreten und
von den übrigen wichtigen Perioden, sowohl
der eigentlichen Weberei als der Nadel- und
Spitzenarbeit, waren zum mindesten reichliche
Proben vorhanden.

Diese Sammlung wurde in einer Form er-
worben, welche ein weiteres Zusammenarbeiten
des vr. Bock mit dem Düsseldorfer Jnstitut
erleichterte. I)r. Bock hat es übernommen, bei
seinen Forschungsreisen, die er in unverwüst-
licher Frische selbst nnter den schwierigsten Ver-
hältnissen durchzuführen versteht, zunächst die

Bedürfnisse von Düsseldvrf zu berücksichtigen
und dem dortigen Jnstitut alle seine Erwer-
buiigen, soweit sie für dasselbe von Wichtigkeit
sein können, in erster Linie znr Verfügnng zu
stellen. Diese Kombination inuß nian als eine
sehr glückliche bezeichnen. Jn Düsseldorf hat
der Leiter des Jnstitntes ein vollgerütteltes
Maß von Arbeit, wenn er die zahllosen Au-
sprüche der Zweigvereine in allen grvßen nnd
kleincn Jndustriestätten des Rheinlandes befrie-
digen soll. Für längere Reisen behnfs syste-
matischer Ankäufe ist keine Stelle vorhanden,
und wollte man selbst eine solche Stelle schaffen,
so würde es schwer sein, den gecigneten Mann
zu finden, im besten Falle würde man ihn durch
langjährige kostspiclige Erfahrnng heranziehen
niüssen, eine Anfgabe, die ein Provinzialninseum
nnt begrenztem Arbeitsgebiet nicht erfüllen kann.
Jn vr. Bock hat dagegen das Museum eine
Hilfskraft erstcn Ranges, einen Mann von wci-
tester Erfahrung nnd sicherem Blick für das
wirklich Brauchbare und Verwendbare.

Auf dicse Verbindnng hin hat vr. Bock eine
Reise iu den Orient nnternommen, die sich einst-
weilen auf die türkischen Lande, Nordgriechen-
land nnd die Küste von Kleinasien beschränkt
hat. Die Früchte dicser fast achtmonatlichen
Reise sind jetzt in der levantinischen Aus-
stellung ausgebreitet, die einstweilen noch
Eigentum des vr. Bock ist, aber voranssichtlich
ganz vder doch zum größten Tcil in den Besitz von
Düsseldorf übergehen wird. Diese Ausstellung
füllt zwei große Säle im Erdgeschoß der nen-
 
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