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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 2.1886

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Bücherschau
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Oberlichtgitter lttl der UiliversitLt zu Breslau. 1S. Jahrh. — Br. g III. sAlls: Die Schmiedckunst. Berlitt, Wasmuth.s

Vücherschau.

iii.

Die Schmiedekunst. Nach Originaleu des
15.—18. Jahrhunderts. — Berliu 1885,
E. Wasiuuth. Fol. 8 Hefte von je 10 Taf.
ä Mk. 4.

— Kein Zweig des modernen Kunst-
handwerks ist fast überall fo schnell und gleich-
mäßig aufgeblüht wie die Schmiedekunst; kaum
eine zweite ist so schnell pvpulär geworden. Nicht
bloß an öffentlichen Prachtbauten, sondern auch
am einfachen Bürgerhause gehört das
Schmiedeeisen heute wieder, wie in früheren
Zeiten, zum beliebten Schmuck; diese derbe
bolkstümliche Kunst an der Straße ist zu
einem guten Teil mit berufen, Geschmack und
Sinu für schonc Form im Volk zu erivecken
und zu verbreiten. Fa selbst in den Salon
ist sie gedrungen, nicht immer in richtiger
Weise — aber ein Beweis, daß sie in allen
Ständen Freunden begegnet.

Nicht zum geringsten Teil ist dieser Auf-
schwung dem Studium und der Benutzung
alter Vorbilder zu danken, welche noch in reicher
Fülle sast jede deutsche Stadt birgt. Hier
lernte man wieder, was eigentlich Schmiede-
technik sei, welche durch Blecharbeit fast ganz
verdrängt war. Jn Zeitschriften und speziellen
Vorlagewerken wurden hervorragend schöne
Muster alter Schmiedearbeiten abgebildet uud

Kunstgewerbeblatt. 11.

so dem Burean der Architekten und der Werk-
statt wrwünschtes Material zugeführt. Heute ist
bereits der iutelligente Arbeiter so weit, eine
hinreichend klare Abbildung zu verstehen und
nach ihr zu arbeiten. Die Fülle des Materials
sowohl als das Bedürfnis, den Formenkreis zu
erweiteru, rechtfertigt immer weitere Publi-
kationen. Sollen dieselben heute wirklich nutz-
bringend sein, so müßen sie eben direkt in der
Werkstatt nicht nur g e braucht werden können,
soudernes darf auch nichtdarauf ankommeu, sie zu
v erbrauchen; sie erfordern also möglichstgroße
Aufnahmen, wenn uötig mit Details, klare Dar-
stellung und große Billigkeit.

Diesen Forderungen kommt das in Rede
stehende Werk, von dem bis jetzt drei Lieferungen
vorliegen, in ausgedehntemMaße nach. DieWie-
dergabe der Origiualaufnahmen (nicht Photogra-
phieni dnrch Zinkätzung ist vortrefflich, die Zeich-
nungen selbst klar und deutlich, so daß auch der
Techniker diese Blätter fast alle direkt verwenden
kaun. Die Sammlung beschrünktsich nichtaufeine
bestimmte Zeit, sondern svll Arbeiten vom 15.
bis 18. Jahrhundert umfassen, uud zwar gleich-
mäßig alle Arteu Schmiedearbeit. Sie ist
daher in jedem Baubureau und jeder Schlosser-
werkstatt unentbehrlich, zumal der billige Preis
von 4 Mark für 10 Tafeln iu gr. Folio ihre
Anschasfung überall gestattet.

ü
 
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