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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 2.1886

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Boeheim, Wendelin: Die Ausstellung von Waffen im Mährischen Gewerbe-Museum zu Brünn
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Bücherschau / Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4121#0087

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78

Bllcherschau

Dcis genügt für einen Gegenstnud, der dnch nnr
mehr eine historische Bedentnng hnt.

Werfen wir noch einen Blick nuf einige
dcr znhlreichen orientnlischen Wnffen, die in
prnchtvollen und seltenen Exemplnren vertreten
sind. Wns uns an ihnen fesselt, ist die
Schönheit der Zeichnnng, das richtige Gefühl
für die koloristische Wirkung, die Mannigfaltig-
keit und stannenswert exakte Ansführung anf
technischem Gebiete; aber die Knnst ist starr ge-
blieben seit Jahrhnnderten und, wenige Fälle
ausgenommen, fehlen uns alle Mittel, um das
schöne Werk in Beziehung zu seinem Meister
zu bringen.

Jm letzten Schrnnke bewundern wir einige
reichgezierte Dolche der Sammlnng des regie-
renden Fürsten Johann Liechtenstein. Sie sind
moderne Arbeit und beweisen die noch heute
tüchtige Fähigkeit des orientalischen Kunst-
gcwerbes. So ist ein Dolch mit Elfenbeingriff
mit eingelegten kleineu Rosen in seiner Total-
wirknng dns Reizendste, wns man sehen kann.
Ein anderer Dolch gehört gleichfalls unter
die besten Beispiele einer nn sich rohen, aber
ungemein effektvollen Dekorationstechnik: Griff
und Scheide sind in gerautetem Dekor in
Grubeuschmelz mit sehr leichtflüssiger Masse
ausgeführt; uur das Weiß opnlisirt, die nndercn
Farben erscheinen trnnslucid. Ganz prnchtige
Dolche und Uatagans sind teils mit gestreift
geschnittenen Korallen, teils mit orientalischen
Grannten und solchen etwas ins Grünliche
spielenden Türkisen besetzt; eine Zusammen-
stellung, die einen wunderbaren Effekt erzielt
und beknnntlich auch in modernen occiden-
talen Bijonterien hüufig nachgeahmt wird.
Technische Dekorationsweisen, die der orienta-
lischen Kunst eigentümlich sind, vermissen wir
keine einzige, ein Beweis von der Reichhaltig-
keit der Ausstellung. Wir sehen in sehr instruk-
tiven Beispielen die Filigrantechnik in freier
Anwendung oder als Auflage, ferner die schönste

Tausia in hartem Stahl wie in weichem Eisen,
endlich die eigenartige Treibarbeit in Gold- uud
Silberblech, wie wir sie an den Anticaglien der
ältesten griechischen Zeit in fast gleicher Aus-
führung ebenso treffen, wie sie später einen
wichtigen Teil des Dekorationsschemas von
Byzanz gebildet hat. Die schönsten orienta-
lischen Waffen der Ansstellung entstammen den
reichen Sammlungen des regierenden Fürsten
Johann Liechtenstein, dann des Grafen Franz
Folliot de Crenneville nnd Hugo Altgrafen
Salm-Reifferscheidt.

Endlich wollen wir noch einige Kanonen-
modelle und Kanonen erwähnen, welch letztere
schöne Lafettengestelle zeigen, vom Fürsten Fosef
Wenzel Liechtenstein (1696—1772) nach dessen
eigenen Angaben gefertigt wurden und dem
Feldsberger Arsenale des regierenden Fürsten
Liechtenstein entnommen sind.

Wenn wir der Jdee im allgemeinen, der
Reichhaltigkeit der Ausstellung, dem trefflichen,
übersichtlichen Arrangement derselben alle ver-
diente Anerkennung zollen, so gebührt es sich
wohl anch, daß unser Blick vou dem gelungenen
Werke auf diejenige Persönlichkeit hinübergleite,
von welcher die Jnitiative ausgegangen ist, die
nlles das Schöne gesammelt und geordnet hat.
Dieses Verdienst kann in vollem Maße der
Direktor des mährischen Gewerbemuseums,
Professor August Procop, für sich in An-
spruch nehmen, der mit diesem neuen Programm
wiederholt sestie ganz eminente Kraft in der
Führung der Anstalt und der Durchführung
ihrer Aufgaben erwiesen hat. Znm Schlnsse
halten wir uns verpflichtet, der eifrigen, nner-
müdlichen und erfolgreichen Mithilfe anerken-
nend zu gedenken, die Direktor Procvp in
dem wissenschaftlichen Beamten des Museums,
Kustosadjuukten C. Schirek, gefunden hat, eine
Mitarbeit in der Detaildurchführung, die ihm
sein schwieriges Unternehmen vielfach erleichtert
haben wird.

Bücherschau.

XIII. Arbeiten zu den besten der in Berlin gefertigten

Schlieder, S. L. „Die Majolikamalerei". An- zählen, wendet sich in der vorliegenden Broschüre
leitung für den Selbstunterricht. 8^ mit an diejenigen, „welche sich ohne Lehrer die
6 Tafeln. Berlin 1886, Bette.. Mk. 3. Technik der Majolikamalerei aneignen wollen,
?. — Die Verfasserin, welche in der um ihnen durch praktische Anweisungen lange
Majolikamalerei praktisch thätig ist und deren zeitraubende Versuche und ein oft nicht zum
 
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