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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 2.1886

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Die Glasgemälde im Kreuzgange des Klosters Wettingen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4121#0133

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122

Die Glasgemälde im Kreuzgange des Klosters Wettingen.

Fig. ö. Umrcchmung dcr Schcibc Wcstseite Nr. 14. 1520.

in einem Ton, hier und
da mit Anwendung von
Kunstgelb (einzelne Ro-
setten rc. rc.); dagegen
kraftvolle Verwendung
von Farben bei den
figiirlichen Teilen der
Komposition, gerade so
wiees bei den Fassaden-
malereien jener Zeit der
Fall war (Fig. 5). Man
war allerdings aus dem System
einer rein dem Raume sich an-
schmiegenden Gliederung der ge-
malten Architektur, wie sie die
gute Zeit der Gotik aufweist,
herausgetreten; man komponirte
perspektivisch dargestellte Archi-
tekturteile auf die Fassaden hin-
anf, zumal da, wo durch nn-
regelmäßige Fensterstellung dic
rein malerische Wirkung znr
ecmäitio sins gna non wurde.
So malerisch nun auch alle jene
Einblicke in die weiten Bogen-
gänge, in die überwölbten Ga-
lerien an sich in der Form wir-
ken, in der Farbe darf man sich
ihre Behandlung durchaus nicht,
bunt denken. Es handelte sich
vielmehr in erster Linie darum
durch kräftige Modellirung in
einem Tone den Rahmen zn
schaffen, in dem die Figuren,
ebenfalls ganz frei komponirt,
teils dem Leben, teils der an-
tiken Geschichte nnd Mythologie
entnommen, ihren Platz finden
sollten. Auf der vorliegenden
Scheibe ist genau dasselbe Prin-
zip innegehalten. Wenige Dezennien später
sehen wir bei ähnlichen dekorativen Entwicke-
lungen, seien sie nun für Scheiben im kleineren,
für Fassaden im größeren Stil gedacht, ein über-
reiches Verschwenden von Form und Farbe für
diese eigentlich untergeordneten Dinge, die da-
mit den figürlichen Darstellungen selbst ganz
direkt Abbruch thun- (S. die Titeleinfassung,
S. 110.) Die Erkenntnis des Umrahmenden
und des Umrahmten ist an sich eine sehr ein-
fache, und sie würde bei richtiger Würdigung
manchen groben Schnitzer, der in unseren
 
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