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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 1.1890

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Heimbacher Stühle
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https://doi.org/10.11588/diglit.3941#0056

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Heimbacher Stühle im Museum zu Krefeld.

HEIMBACHER STÜHLE.

MIT ABBILDUNGEN.

AS Museum zu Krefeld, welches
sich dank dem opferfreudigen
Sinn einiger patriotischer Männer

y. schnell und erfreulich entwickelt.
^t^rAim enthüll drei Stühle, welche mir
rgaareLa3| der Veröffentlichung wohl wert
erschienen. Die vorstehenden Abbildungen machen
eine Beschreibung überflüssig; nur sei bemerkt, dass
der erste Stuhl neben den in die Lehne eingeschnit-
tenen Buchstaben A G K die Jahreszahl 1796, der
zweite die Inschrift ANNO 1735 D. P zeigt. Der
dritte hat keine Innsclirif't.

Es ist ohne weiteres klar, dass die Form dieser
Stühle älter ist als die vorliegenden Exemplare: der
einfache konstruktive Aufbau deutet auf eine frühe
Entstellungszeit der Form und weist auf einen Ent-
stehungsort, wo sich die alten Formen unbeeinflusst
von der Formensprache späterer Jahrhunderte ras!
rein erhalten haben.

Für die Entstehungszeit und die lange unbe-
rührte Erhaltung der Formen sprich! das nicht
seltene Vorkommen der Stühle auf holländischen
Gemälden des 17. Jahrhunderte; dort erscheinen sie
sowohl mit der dreieckigen Lehne als dem durch

Kunst(;e\vßrbel)latt. N. F. 1.

Streben gestützten Rückenbrett, genau so wie uns die
erhaltenen Originale entgegentreten. Auch aus dem
16. Jahrhundert ist mir wenigstens ein Beispiel vor-
gekommen: auf einem Bild der kölnischen Schulein
Privatbesitz in Aachen, wo die Streben noch gotisch
sind. Als frühestes Beispiel dürfte wohl der be-
kannte Stich des Israel van Meckenen „Der Besuch"
(vergl. S. 38) anzusehen sein, wo zwei derartige
Stühle vorkommen, auch in charakteristischer Art
die Benutzung deutlich wird. Es ist offenbar go-
tische Konstruktion, welche uns in diesen Sitzmöbeln
erhalten ist, nur dass das Beiwerk allmählich die
ornamentalen Formen verloren hat.

Die bildlichen Darstellungen sowohl als die er-
haltenen Exemplare, welche in Krefelder Häusern
gefunden sind, deuten auf den Niederrhein als Ent-
stehungsort der Stühle. In Krefeld werden sie als
..Ibimbacher Stühle" bezeichnet, ohne dass die Her-
kunft aus dem Ort Heimbach (Kreis Schieiden, in der
Eifel) mit absoluter Bestimmtheit nachzuweisen wäre.
In dem genannten Ort wird seit alten Zeiten eine aus-
gedehnte Holzindustrie als Hausindustrie betrieben,
welche neuerdings durch die Fürsorge des Düssel-
dorfer Centralgewerbevereins einen neuen Aufschwung

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