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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 1.1890

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Gurlitt, Cornelius: Die Dresdner Ausstellung alter Zinnarbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.3941#0046

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DIE DRESDNER AUSSTELLUNG ALTER ZINNARBEITEN,

Bergmaunsleuchtar (Kirche von Geysing )
Kuiistgewerbellatt. N. F. I.

Das Dresdner Kunstgewerbemuseum
hat eine Ausstellung alter Zinnarbeiten
veranstaltet, welche sie öffentlichem und
privatem Besitze im Königreiche ent-
lehnte. Es hat ein Anrecht darauf, das
Sammeln von Zinn besonders zu pflegen,
weil Sachsen in diesem Metall von
alters her eine starke Produktion be-
sass. Die heute noch im Gang befindlichen Zinn-
gruben von Altenberg im Erzgebirge, welche seit
dem 15. Jahrhundert mit wechselndem Ergebnis be-
trieben werden, haben weite Gebiete Deutschlands
mit ihren Erzeugnissen versehen und lange Zeit sich
erfolgreich gegen die englischen zu behaupten ge-
wusst. Die von der Regierung im 18. Jahrhundert
ausgegebenen Beschauordnungen, von welchen Dr.
Berling in diesem Blatte berichtete, sind ein Beweis
dafür, dass sich auch die Verarbeitung des Zinnes
im Kurfürstentum Sachsen lange auf bedeutender
Höhe erhielt.

Der Kunsthandel, der sich auch auf das Zinn
erstreckte, hat freilich bewirkt, dass vieles Nicht-
sächsische zur Ausstellung kam. Eine reiche Samm-
lung von Kurfürstentellern, welche zugleich die Fort-
entwickelung des Ornamentes in anschaulicher Weise
vorführen, weist fast durchweg Nürnberger Beschau
auf. Ihr Besitzer, Dr. Demiani in Leipzig, hat die-
selbe mit Sachkenntnis und in einer seltenen Voll-
ständigkeit zusammengebracht, und auch die Schweizer-
Wappenteller, Apostelteller, Paradiesteller in muster-
gültigen Kollektionen vorgeführt. Jedoch will ich
einer bevorstehenden Veröffentlichung über dieselben
nicht vorgreifen, ebensowenig wie ich die Ausführungen
Julius Lessings über die Enderlein- und Briot-Schüs-
seln im .lalirbuche der kgl. preussischen Kunstsamm-
lungen zu wiederholen gedenke, obgleich das fast
vollständige Vorhandensein aller der von ihm ge-
kennzeichneten Typen dazu A^eraulassung böte.


 
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