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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 1.1890

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Diner, Joseph: Die Sammlung Karasz
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https://doi.org/10.11588/diglit.3941#0106

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DIE SAMMLUNG KARASZ.

reich geschmückt mit translucidem Email auf Relief,
das wohl nicht mit Unrecht dem Pollajuolo zuge-
schrieben wird.

Zwei gravirte Kristallschalen in emaillirter Gold-
fassung repräsentiren sehr gut die italienische Kunst
des 16. Jahrhunderts und die spätere Nachblüte
dieser Arbeiten unter Rudolf II. in Prag. Dann
folgt eine ganze Suite emaillirter Goldarbeiten: Batzel,
Knöpfe, Rosetten, darunter Arbeiten ersten Ranges,
Limousiner und venetianischer Kupferemailarbeiten,
von denen wir weiter unten ein besonders schönes
Stück wiedergeben, und einige Arbeiten von Maler-
email auf Reliefgrunde, von denen wir ebenfalls zwei
interessante Stücke geben.

Die Silberarbeiten zeigen Kokosnussbecher, Ser-

weichem sich eine freistehende Figur erhebt. Eine
Augsburger Arbeit aus dem Anfange des 17. Jahr-
hunderts mit dem Stempel MB, entweder Melchior
Bayr, gestorben 1634 oder Mathias Brezel, gestorben
1635. Eine Spezialität dieser Meister waren eben-
solche kleine Becher.

Ein anderer Becher (Fig. 2) ist ganz bedeckt
mit einem Netze von Laub- und Blumengewinden
in Reliefemail, welches für sich gegossen und dann

Fig. 5. Emailkasten in Silberfassung. Sachsen. Mitte 18. Jahrh.
H- 6 cm, Br. 9 cm.

Fig. 1. Becher, Silber getrieben lind vergoldet;

Fuss u. Schaft mit Lackfarben bemalt. Augsburg.

17. Jahrh. — H. 17 cm.

pentinkrüge in Silber gefasst, Humpen und Pokale,
durchgehend schöne deutsche Arbeit.

Die Rokokozeit ist durch zwei schöne Dosen
vertreten und ein paar Jardinieren in Porzellan:
zwei Prachtstücke von altem Sevres aus dem Jahre
1760. Dieselben sind mit Blumen dekorirt von dem
Maler Mirault aine.

Figur 1 zeigt einen kleinen nur 17 cm hohen
Birnbecher. Derselbe ist aus Silber, vergoldet, ge-
gossene und getriebene Arbeit. Den Fuss bilden
drei ausgebreitete Blätter, die kalt emaillirt sind, in
grüner Farbe, der Griff oben einen freistehenden
Blätterkranz, in dem die Birne ruht. Am Deckel
ist ebenfalls ein kleiner Blätterkranz aufgelötet, aus

auf dem Becher aufgelötet ist. Der Fuss ist rund
und etwas aufgebaucht. Am Schaft bildet das
Laubgewinde eine Art Blumenkorb, von dem drei
Henkel zu dem Kelche gehen. Der Kelch selbst
ist am unteren Teile von einen eniaillirten Pal-
mettenkranz umschlossen und durch einen kleine
Wulst in zwei Felder geteilt, die mit sehr reichen,
emaillirtein Ornamente bedeckt sind. Ebenso ormt-
mentirt ist der Deckel, aus dessen Mitte sich ein frei-
stehender, aus sechs Blumen gebildeter Blumenstrauss
erhebt. In dem Kelche einer jeden dieser Blume be-
findet sich eine Perle.

Der auf Seite SO abgebildete Emailteller ist
ein durchaus charakteristisches Stück des woge-
 
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