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DIE SCHMUCKAUSSTELLUNG IM BERLINER KUNSTGEWERBEMUSEUM.
ans ihrer mit feinstem Geschmack gewählten kost-
baren Sammlung ausgestellt hatte.
Von öffentlichen Sammlungen hatte das königl.
Museum in Kassel eine kleine Zahl seiner vortreff-
lichen Juwelierarbeiten eingesandt. Ebenso war das
herzogl. Museum zu Gotha mit einer grossen Aus-
wahl seiner ganz ausgezeichneten bekannten Gold-
schmiedearbeiten — darunter dem herrlichen Dolch,
der Elfenbein-Venus in der Laube, der Patene mit
Bijoux am Rand, dem kleinen goldemaillirten Brevier
Die übrigen Privatsammler hatten einzelne Schmuck-
stücke dargeliehen, worunter teilweise recht gute,
oft auch hinsichtlich der Echtheit recht bedenkliche
Sachen.
Für die frühen Zeiten: ägyptisches und klassi-
sches Altertum, die sog. prähistorischen Perioden
waren, wie erwähnt, die königl. Museen mit einem
grossen und zwar dem besten Teil ihrer Sammlungen
eingetreten; man gewann einen ganz guten Über-
blick über die Leistungen der betreffenden Perioden.
Fig. 1. Gürtel in Silber vergoldet. Schlesisches Museum in Breslau.
u. a. m. — glänzend vertreten. Das Museum schle-
sischer Altertümer zu Breslau mit mittelalterlichem
Schmuck reihte sich an.
Unter den Privatsammlern überragten alle um
Haupteslänge die Herren Baron Heyl in Worms.
Bürgermeister Thewalt in Köln, Fabrikbesitzer Richard
Über alles Erwarten reich dagegen war das
Mittelalter vertreten: hatte doch Baron v. Heyl seinen
unvergleichlichen Schmuck aus Mainz oder Worms
— es wird über die Provenienz Schweigen beob-
achtet — ausgestellt. Was hier au mittelalterlichen
Ketten, Spangen und Kleinodien vereint ist, dürfte
Fig. 2a. Glied eines Gürtels.
15. Jahrh. Fig. Ib.
Bürgermeister C. Thewalt in Köln.
Glied eines Gürtels. 15. .Juliili.
Zschille in Grossenhain. Ersterer hatte seinen unver-
gleichlichen mittelalterlichen Schmuck eingesandt,
Thewalt aus seiner kostbaren vielumfassenden Samm-
lung eine Anzahl Perlen eingesandt — eine glän-
zende Serie Uhren, durchweg Arbeiten ersten Ranges,
Schnallen, Ringe etc. —. Zschille fast seinen ganzen
Schmuck, worunter besonders die umfassende Samm-
lung Ringe, Ketten und Anhänger hervorragt in.
Daran schloss sich die Sammlung von Marc Rosen-
berg, systematisch angelegt und aufgestellt mit recht
tauten, zum Teil vortrefflichen Stücken; wenn auch
hier nur in Auswahl, so doch von grossem Um-
fang und Vollständigkeit in den einzelnen Gruppen.
kaum anderswo zu finden sein. Ein Stück aus diesem
Schatz, das Adlerkleinod aus hohenstaufischer Zeit.
ist früher von kundiger Seite in diesen Blättern ver-
öffentlicht (HI. S. 20); ein anderes, die herrliche
emftfllfrte Adlerfibula vom gleichen Verfasser an
anderer Stella Die glänzend.' Beherrschung der
Emailtechnik und ihre geschickte und geschmackvolle
Verwendung im Geschmeide stellt diese mittelalter-
lichen Schmuckstücke ebenbürtig neben die verwand-
ten Erzeugnisse der Renaissancezeii Gehören diese
Arbeiten einer Zeit an, aus der wir sonst wenig be-
sitzen, so ist auch das spätere Mittelalter durah
einige ganz ausgezeichnete stücke vertreten. So lud
DIE SCHMUCKAUSSTELLUNG IM BERLINER KUNSTGEWERBEMUSEUM.
ans ihrer mit feinstem Geschmack gewählten kost-
baren Sammlung ausgestellt hatte.
Von öffentlichen Sammlungen hatte das königl.
Museum in Kassel eine kleine Zahl seiner vortreff-
lichen Juwelierarbeiten eingesandt. Ebenso war das
herzogl. Museum zu Gotha mit einer grossen Aus-
wahl seiner ganz ausgezeichneten bekannten Gold-
schmiedearbeiten — darunter dem herrlichen Dolch,
der Elfenbein-Venus in der Laube, der Patene mit
Bijoux am Rand, dem kleinen goldemaillirten Brevier
Die übrigen Privatsammler hatten einzelne Schmuck-
stücke dargeliehen, worunter teilweise recht gute,
oft auch hinsichtlich der Echtheit recht bedenkliche
Sachen.
Für die frühen Zeiten: ägyptisches und klassi-
sches Altertum, die sog. prähistorischen Perioden
waren, wie erwähnt, die königl. Museen mit einem
grossen und zwar dem besten Teil ihrer Sammlungen
eingetreten; man gewann einen ganz guten Über-
blick über die Leistungen der betreffenden Perioden.
Fig. 1. Gürtel in Silber vergoldet. Schlesisches Museum in Breslau.
u. a. m. — glänzend vertreten. Das Museum schle-
sischer Altertümer zu Breslau mit mittelalterlichem
Schmuck reihte sich an.
Unter den Privatsammlern überragten alle um
Haupteslänge die Herren Baron Heyl in Worms.
Bürgermeister Thewalt in Köln, Fabrikbesitzer Richard
Über alles Erwarten reich dagegen war das
Mittelalter vertreten: hatte doch Baron v. Heyl seinen
unvergleichlichen Schmuck aus Mainz oder Worms
— es wird über die Provenienz Schweigen beob-
achtet — ausgestellt. Was hier au mittelalterlichen
Ketten, Spangen und Kleinodien vereint ist, dürfte
Fig. 2a. Glied eines Gürtels.
15. Jahrh. Fig. Ib.
Bürgermeister C. Thewalt in Köln.
Glied eines Gürtels. 15. .Juliili.
Zschille in Grossenhain. Ersterer hatte seinen unver-
gleichlichen mittelalterlichen Schmuck eingesandt,
Thewalt aus seiner kostbaren vielumfassenden Samm-
lung eine Anzahl Perlen eingesandt — eine glän-
zende Serie Uhren, durchweg Arbeiten ersten Ranges,
Schnallen, Ringe etc. —. Zschille fast seinen ganzen
Schmuck, worunter besonders die umfassende Samm-
lung Ringe, Ketten und Anhänger hervorragt in.
Daran schloss sich die Sammlung von Marc Rosen-
berg, systematisch angelegt und aufgestellt mit recht
tauten, zum Teil vortrefflichen Stücken; wenn auch
hier nur in Auswahl, so doch von grossem Um-
fang und Vollständigkeit in den einzelnen Gruppen.
kaum anderswo zu finden sein. Ein Stück aus diesem
Schatz, das Adlerkleinod aus hohenstaufischer Zeit.
ist früher von kundiger Seite in diesen Blättern ver-
öffentlicht (HI. S. 20); ein anderes, die herrliche
emftfllfrte Adlerfibula vom gleichen Verfasser an
anderer Stella Die glänzend.' Beherrschung der
Emailtechnik und ihre geschickte und geschmackvolle
Verwendung im Geschmeide stellt diese mittelalter-
lichen Schmuckstücke ebenbürtig neben die verwand-
ten Erzeugnisse der Renaissancezeii Gehören diese
Arbeiten einer Zeit an, aus der wir sonst wenig be-
sitzen, so ist auch das spätere Mittelalter durah
einige ganz ausgezeichnete stücke vertreten. So lud