AUSSTELLUNG VON <>KXAMF,NTSTICHEN IN HANNOVKl.'.
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die Anregung nicht Buchen müssen, sondern die
Ornamentstiche müssen durch ihre Massenvorführung
sich ihm aufdrängen, wenn anders sie praktischen
Wert haben sollen. All die dankenswerten Versuche,
durch wohlgeordnete Kataloge die Benutzung der
Sammlungen zu erleichtern und durch Vorträge das
Verständnis zn wecken, sind für die Hebung des
Kunstgewerbes praktisch fast ohne Bedeutung, gegen-
über einer Massenschaustellung des geeigneten Vor-
lageumaterials. — Werke in der Art, wie Hirtlis
Formenschatz, sind in ihrer Art auch Ausstellungen,
und Ausstellungen von Tausenden von Blättern, die
bieten dem Sucher, was er braucht und drängen dem
Brauchbares auf, der nicht einmal zu suchen, sondern
nur zum Schauen gekommen ist.
rungen das gemeinsame Bestreben mit der Tradition
des Mittelalters zu brechen, Neues zu geben, um
jeden Preis und in neuer Weise dem Leben die heitere
Seite abzugewinnen, gegenüber dem entsagenden
Zuge der vergangenen Zeit.
Aber nicht allein in Architektur und Ornament-
stichen wurde dem Beschauer eine Entwicklung
des dekorativen Geschmackes geboten, sondern auch
lange, durch die grossen Säle sieh erstreckende
Tische waren bedeckt mit einer Auswahl seltener
Bücher, und unter ihnen war in erster Linie ver-
treten der Schöpfer neuer ornamentaler Gedanken,
liill'uii welcher in seinen Illustrationen zum Polifilo
den tiefgehendsten Einfluss auf die ornamentale Ge-
staltung diesseits und jenseits der Alpen geübt hat.
So war es auch hier mit der Sammlung Haupt
Oer Eindruck eines einzelnen Blatts würde spurlos
vorübergegangen sein, aber dieses Massenanfireten
that seine Wirkung, weil in ihm die ganze
ornamentale Entwicklung dreier Jahrhnnderte sieh
zeigte.
Alle Nationen, welche auf dekorativem Qebiete
irgend etwas geleistet haben, waren in guten Blättern
vertreten, und die verschiedenen Jahrhunderte, in
denen sie geschaffen wurden, geben ein rartreffl
Bild von dem Wandel des (icsclimacks der Menschen
im Lauf.' der Zeit. Das freie Schau
mit dem Erbe seiner Vater,
niederländischer Eigenart mit antiken Pannen, die
Schaffenslust und Anmut der Franzosen und die
noch immer in mittelalterlicher Tradition befiu g
Formgebung der Deutschen /.eigen uns im 16. Jahr-
hundert in den verschiedensten formen und A
Durch alle Jahrhunderte und bei allen in Frage
kommenden Völkern sehen wir (\cn Wandel des Ge-
schmacks uns vor Augen geführt, und eine Reihe von
llandzeichnungen gewähren uns ein Bild von dem
unmittelbaren Schaffen des Künstlers. Die hier in
Fig. 1 gegebenen figürlichen Brunnenskizzen, sowie
das ornamentale Blatt Fig. 2 aus dem ersten Viertel
rongan Jahrhunderts gehören mit zu dem Besten,
was in dieser Weise geschaffen wurde.
Die grandiosenSohöpfungen .Michelangeloszeigten
uns in vorzüglichen Stichen von Cherubino Alberti
die Eigenart jenes Titanen AgostitiQ Venexicmo und
Pico waren vertreten mit Laubdekorationen
und (iroiesken. wie sie ihnen durch die neuer-
Bchlossenen Gfrottendekorationen und die Schöpfungen
Kaffaels üherliefert waren. Die seltenen Blatter nach
antiken Friesen von Mareo Dentt und die reichum-
rahmten, aus menschlichen Figuren zusammen-
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die Anregung nicht Buchen müssen, sondern die
Ornamentstiche müssen durch ihre Massenvorführung
sich ihm aufdrängen, wenn anders sie praktischen
Wert haben sollen. All die dankenswerten Versuche,
durch wohlgeordnete Kataloge die Benutzung der
Sammlungen zu erleichtern und durch Vorträge das
Verständnis zn wecken, sind für die Hebung des
Kunstgewerbes praktisch fast ohne Bedeutung, gegen-
über einer Massenschaustellung des geeigneten Vor-
lageumaterials. — Werke in der Art, wie Hirtlis
Formenschatz, sind in ihrer Art auch Ausstellungen,
und Ausstellungen von Tausenden von Blättern, die
bieten dem Sucher, was er braucht und drängen dem
Brauchbares auf, der nicht einmal zu suchen, sondern
nur zum Schauen gekommen ist.
rungen das gemeinsame Bestreben mit der Tradition
des Mittelalters zu brechen, Neues zu geben, um
jeden Preis und in neuer Weise dem Leben die heitere
Seite abzugewinnen, gegenüber dem entsagenden
Zuge der vergangenen Zeit.
Aber nicht allein in Architektur und Ornament-
stichen wurde dem Beschauer eine Entwicklung
des dekorativen Geschmackes geboten, sondern auch
lange, durch die grossen Säle sieh erstreckende
Tische waren bedeckt mit einer Auswahl seltener
Bücher, und unter ihnen war in erster Linie ver-
treten der Schöpfer neuer ornamentaler Gedanken,
liill'uii welcher in seinen Illustrationen zum Polifilo
den tiefgehendsten Einfluss auf die ornamentale Ge-
staltung diesseits und jenseits der Alpen geübt hat.
So war es auch hier mit der Sammlung Haupt
Oer Eindruck eines einzelnen Blatts würde spurlos
vorübergegangen sein, aber dieses Massenanfireten
that seine Wirkung, weil in ihm die ganze
ornamentale Entwicklung dreier Jahrhnnderte sieh
zeigte.
Alle Nationen, welche auf dekorativem Qebiete
irgend etwas geleistet haben, waren in guten Blättern
vertreten, und die verschiedenen Jahrhunderte, in
denen sie geschaffen wurden, geben ein rartreffl
Bild von dem Wandel des (icsclimacks der Menschen
im Lauf.' der Zeit. Das freie Schau
mit dem Erbe seiner Vater,
niederländischer Eigenart mit antiken Pannen, die
Schaffenslust und Anmut der Franzosen und die
noch immer in mittelalterlicher Tradition befiu g
Formgebung der Deutschen /.eigen uns im 16. Jahr-
hundert in den verschiedensten formen und A
Durch alle Jahrhunderte und bei allen in Frage
kommenden Völkern sehen wir (\cn Wandel des Ge-
schmacks uns vor Augen geführt, und eine Reihe von
llandzeichnungen gewähren uns ein Bild von dem
unmittelbaren Schaffen des Künstlers. Die hier in
Fig. 1 gegebenen figürlichen Brunnenskizzen, sowie
das ornamentale Blatt Fig. 2 aus dem ersten Viertel
rongan Jahrhunderts gehören mit zu dem Besten,
was in dieser Weise geschaffen wurde.
Die grandiosenSohöpfungen .Michelangeloszeigten
uns in vorzüglichen Stichen von Cherubino Alberti
die Eigenart jenes Titanen AgostitiQ Venexicmo und
Pico waren vertreten mit Laubdekorationen
und (iroiesken. wie sie ihnen durch die neuer-
Bchlossenen Gfrottendekorationen und die Schöpfungen
Kaffaels üherliefert waren. Die seltenen Blatter nach
antiken Friesen von Mareo Dentt und die reichum-
rahmten, aus menschlichen Figuren zusammen-