Das Recht des einzelnen Künst-
lers, vor dem Forum der Offent--
lichkeit zn erscheinen, ist nur dann
begrnndet, wenn es sich anf ein
sicheres, reifes Können stützt. Im
andern Falle ist es nur angemaßt.
Der Deutsche Künstlerverband er--
Die Angst vor dem Befähi-
gungsnachweis greift in unserm
nervösen Zeitalter mehr als gut
ist um sich. Man rechtfertigt sich
immer mit dem Hinweis auf einige
geniale Künstler, die weder Akadc--
mien besucht haben noch die Gnade
Aus tzcinrich Kleys Skizzenbuch (Derlag von A. Langen, München)
klärt stolz, daß er in seinen öffcnt-
lichen Werbeversammlungen alle
Künstler ohne jeden Befähigungs-
nachweis zum Beitritt aufgefordert
hat. Damit öffnet er dem Dilet-
tantismns seine Tore. Welches
„Recht" aber haben Dilettanten,
vor dem Forum der öffentlichkeit
zu erscheinen?
der Iurys fanden. Die großen Künst-
ler des 14., und s6. Iahrhun-
derts haben aber den Befähigungs-
nachweis nicht als eine drückende,
genietötende Maßregel empfunden.
Damals galt es als selbstverständ-
lich, daß ein Künstler, der sich an
große, ernste Aufgaben heranwagte,
vorher den Veweis zu erbringen
53
Kunstwart XXIII,
lers, vor dem Forum der Offent--
lichkeit zn erscheinen, ist nur dann
begrnndet, wenn es sich anf ein
sicheres, reifes Können stützt. Im
andern Falle ist es nur angemaßt.
Der Deutsche Künstlerverband er--
Die Angst vor dem Befähi-
gungsnachweis greift in unserm
nervösen Zeitalter mehr als gut
ist um sich. Man rechtfertigt sich
immer mit dem Hinweis auf einige
geniale Künstler, die weder Akadc--
mien besucht haben noch die Gnade
Aus tzcinrich Kleys Skizzenbuch (Derlag von A. Langen, München)
klärt stolz, daß er in seinen öffcnt-
lichen Werbeversammlungen alle
Künstler ohne jeden Befähigungs-
nachweis zum Beitritt aufgefordert
hat. Damit öffnet er dem Dilet-
tantismns seine Tore. Welches
„Recht" aber haben Dilettanten,
vor dem Forum der öffentlichkeit
zu erscheinen?
der Iurys fanden. Die großen Künst-
ler des 14., und s6. Iahrhun-
derts haben aber den Befähigungs-
nachweis nicht als eine drückende,
genietötende Maßregel empfunden.
Damals galt es als selbstverständ-
lich, daß ein Künstler, der sich an
große, ernste Aufgaben heranwagte,
vorher den Veweis zu erbringen
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Kunstwart XXIII,