Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 23,3.1910

DOI issue:
Heft 16 (2. Maiheft 1910)
DOI article:
Unsre Bilder und Noten
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9021#0330
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
des angrenzenden Pavillons aufs glücklichste mit dem Eingang zum
Garten verbunden. Was für anmutige Sitze die Terrassen und die
kleinen Salons in den Häuschcn bieten, wird man schon aus dem Bilde
erkennen. Abbildung 7 zeigt wieder ein Gartenhäuschen in der Nähe
von Neustadt an der Orla, das von einem Hügel weit aus nach allen
Seiten ins Land schaut. Es bietet nicht allein einen entzückenden Aufent-
halt, sondern es bietet anch für den Hügel selbst in seiner einfachen,
schlichten Silhouette die beste Bekrönung, sie hebt die großen Nmrisse
der Landschaft nicht auf, sondern gibt ihnen durch den kleinen Akzent
gleichsam den Maszstab für ihre eigene Größe. Die letzte Abbildung
endlich ist wicder dem Schwetzinger Schloßgarten entnommen. Sie zeigt
den Blick aus der Durchfahrt des Schlosses hinein in den Garten, aus dcm
hier die Abendsonne volle Wogen Lichtes herströmen läßt. Der ganze
Garten scheint mit Gold überflutet und die Pforte deutet an, daß man
zu einem kleinen Paradies schreitet. Paul Schulhe-Naumburg

Die Bildchen im Tert sind Proben der köstlichen Illustrationen Lud-
wig Richters zu Hebels „Alemannischen Gcdichten", die sich in den
bei Wigand erschienenen Ausgaben befinden. Man kann die Gedichte
dort sowohl alemannisch wie in Reinicks liebenswürdiger Abersetzung
hochdeutsch für ^ Mark gebunden bekommen. Ebcndort ist aber auch eine
„zweisprachige" Auswahl erschienen, die der Hamburgische Iugend-
schriften-Ausschuß gemacht hat und die gleichfalls eine Anzahl der Richter-
schen Bilder enthält. Sie kostet nur 90 Pfennige.

-»Onsre Notenbeilage bringt diesmal eine Probe ans der im vorigen
^T-Heft besprochenen neuen Oper „D e r Musikant" von Iulius
Bittner. Zunächst als in sich abgeschlossene Nummer ein „Lied zum
Spinctt", das den warmen, innigen Liederton der Mozartzeit, da deut-
sches Empfinden zuerst wieder kräftig durch die Sprache der Töne rcdete,
in sehr glücklicher Weise aufgreift, ohne zur kunstgeschichtlichcn Imitation
zu wcrden. Klingt doch anch schon etwas von dcr Wärme der Schnbertschen
Lyrik mit hinein. — Dann folgt als Probe des Dialogs ein Gespräch der
Gscheidelheimer Ackerbürger über die Musik am Biertisch, anknüpfend an
den Bericht ihrer Abgesandten, daß die Musikantentruppe für die Festlich-
keiten des Städtchcns engagiert ist. Zu den Ansichten der braven Philister,
denen sich der Begriff Musik natürlich in ländlichen Tanzweisen erschöpft,
kontrastiert der Schulmeister mit seinem Vergnügen am gelehrten, steifen
Kontrapunkt. Dort primitive, aber starke Naturlaute, hier gemachte Papier-
musik. B

Herausgeber: vr. K. c. Ferdinand Avenarius in Dresden-Biascwitz; verantwortlich
der Herausgeber. Mitleitende: l>r. Hermann Ullmann. Für Mujlk: vr. Richard Batka
tn Wicn XIII/S; für bildendc Kunst: Prof. Paul Schultze - Naumburg tn Saaleck bei Kösen
tn Thürtngen — Sendungen für den Lext ohne Angabe eines PersonennamenS an dte.Kunst»
wart-Leitung' in Dresden-Blasewitz; über Mustk an l>r. Richard Batka in Wtcn XIII/s,
Hügelgaffer — Manuskriptc nur nach vorheriger Bereinbarung, wtdrigenfalls keinerlei
Berantwortung übernommen werden kann — Derlag von Georg D. W. Lallwey — Druck
von Kaftner L Lallwey, kgl. Hofbuchdruckerei in München — In Ssterreich - Ungarn für
Herausgabe und Schristleitung verantwortlich: Hugo Hcller tn Wicn I

280 Kunstwart XXIII, 16
 
Annotationen