Mehr als rrgendein anderer, der für die maLeriellen Güter des Lebens sorgt,
kann der ArchiLekt im Hansbau Glück und Leben steigern. Wenn er sich mit
Liebe in die Daseinssormen der Menschen, sür die er bant, versenkt und dann
für die die äußere Form schafft, die das Leben nichk hindert, sondern steigert und
zur Entsalkung bringt, so wird es eine Aufgabe sein, die der Besten würdig
ist. 2lm allerschwersten wird das immer bei dem Wohnungsbau sür die Unbe-
mittelten sein, aber sicher hat der das größte Verdienst, der LichL und Freude
in die Leben bringt, die sonst im Dunklen verliefen. Eine große Aufgabe steht
damit vor ihm, die nichk nur im allerhöchsten Maße kulturell, sondern auch
sozial, nicht nur künstlerisch, sondern auch ekhisch ist.
Alle Stilwandlungcn vergangener Epochen entspringen aus einer Anderung,
einer Umformung der Seelen. Makerial, Technik, Zweck haben ihren Einfluß,
aber der Formwille der Zeit ist jetzk wie in allen anderen Zeiken dabei, diese
in den Dienst seinerJdeen zu zwingen. Sicherlich ist heute noch kein einheit-
licher Formwille da, aber der Beginn einer Wandlung ist das entscheidendste.
Wenn auch noch oft hilflos im Ausdruck, mik meist zu starker Überschähung des
Technischen, sehen wir doch überall den Willen zum Borwärts. Erst der
veränderte Mensch kann seine UmwelL ändern. In dem leidenschaftlichen
Derlangen nach WahrheiL in jeder Gestaltung drückt sich ein neues Verhält-
nis der Menschheit zu der bildenden Kunst aus. Sie soll nicht mehr Schein
nnd Verkleidung sein, sondern Ostenbarung des wirklichen Seins.
Sentenz.
DaS Alte stürzt, «S ändert sich die Zeit
Uad neues Leben blüht auS dea Ruineu. Schiller.
s„Fliegende Blätkec", Münche»)
Lose BläLLer
Das Gtädtlem auf der Hand des Heiligen
Traum eines Knaben
Von Hans Carossa
Lm Ostertag, als wir zum Dome gingen,
l^L-IZcrlief jch m,ch von dem Geschwärm der Knaben,
Und statt im Chor zu beten und zu singen,
Ging ich allein durch Straße, Tor und Graben
Den Wall entlang bis zur verschloßnen Pforte.
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kann der ArchiLekt im Hansbau Glück und Leben steigern. Wenn er sich mit
Liebe in die Daseinssormen der Menschen, sür die er bant, versenkt und dann
für die die äußere Form schafft, die das Leben nichk hindert, sondern steigert und
zur Entsalkung bringt, so wird es eine Aufgabe sein, die der Besten würdig
ist. 2lm allerschwersten wird das immer bei dem Wohnungsbau sür die Unbe-
mittelten sein, aber sicher hat der das größte Verdienst, der LichL und Freude
in die Leben bringt, die sonst im Dunklen verliefen. Eine große Aufgabe steht
damit vor ihm, die nichk nur im allerhöchsten Maße kulturell, sondern auch
sozial, nicht nur künstlerisch, sondern auch ekhisch ist.
Alle Stilwandlungcn vergangener Epochen entspringen aus einer Anderung,
einer Umformung der Seelen. Makerial, Technik, Zweck haben ihren Einfluß,
aber der Formwille der Zeit ist jetzk wie in allen anderen Zeiken dabei, diese
in den Dienst seinerJdeen zu zwingen. Sicherlich ist heute noch kein einheit-
licher Formwille da, aber der Beginn einer Wandlung ist das entscheidendste.
Wenn auch noch oft hilflos im Ausdruck, mik meist zu starker Überschähung des
Technischen, sehen wir doch überall den Willen zum Borwärts. Erst der
veränderte Mensch kann seine UmwelL ändern. In dem leidenschaftlichen
Derlangen nach WahrheiL in jeder Gestaltung drückt sich ein neues Verhält-
nis der Menschheit zu der bildenden Kunst aus. Sie soll nicht mehr Schein
nnd Verkleidung sein, sondern Ostenbarung des wirklichen Seins.
Sentenz.
DaS Alte stürzt, «S ändert sich die Zeit
Uad neues Leben blüht auS dea Ruineu. Schiller.
s„Fliegende Blätkec", Münche»)
Lose BläLLer
Das Gtädtlem auf der Hand des Heiligen
Traum eines Knaben
Von Hans Carossa
Lm Ostertag, als wir zum Dome gingen,
l^L-IZcrlief jch m,ch von dem Geschwärm der Knaben,
Und statt im Chor zu beten und zu singen,
Ging ich allein durch Straße, Tor und Graben
Den Wall entlang bis zur verschloßnen Pforte.
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