Unsre BrLder und Noten
interruhe — „das ist auch noch da".
^^WHPaul Leschhorn wäre wohl längst auf dem Kunstmarkte „ge«
^^^fragt", wenn er nicht in Straßburg und also weit abseits von
den Orten lebte, wo die Kunstmoden gemacht werden. An seine Druck«
schnitte, insbesondere an seine Bilder vom Winterwalde, reichen die ähn»
lichen Gaben irgendeines anderen kaum heran, so frisch atmet in ihnen
die Winterluft, so zart haucht in ihnen der Frostduft, so intim webt in
ihnen das Naturgefühl einer Seele, die ein gut Teil ihres Glücks der
Winterschönheit verdankt. Aber wiedergeben lassen sich auch diese Blätter
in ihren Farben sehr schwer. Die „Tannen und Buchen", die wir vors tzeft
stellen, haben viel von der Schönheit des Vorbildes verloren, obgleich wir
eine bessere Technik als die Farbenautotypie angewandt haben, eine Art
von Steindruck. Auf dem ziemlich großen Original ist der tzintergrund
duftiger und fehlt jede Spur von „Süße" in der Farbe, was man leider
von unserm Blatt doch nicht sagen kann; das Vorbild ist viel stärker und
herber. Anser zweites Blatt, der tzöhenweg an den Steinblöcken hin, ist
unter Verzicht auf die Buntheit besser herausgekommen. Dieses Blatt
ist eine Kupfer-Tiefätzung.
Wir arbeiten im Kunstwart ja schon lange dafür, daß sich die Freude
am echten Schnittdruck wieder verbreite. Er gibt, was die mechani-
sche Reproduktion eines fertigen Bildes niemals geben kann. Ieder Abzug
eines tzolz- oder Linoleumschnittes ist insofern Original, als bei jedem die
Platte mit der tzand besonders eingefärbt und auch der mechanische Druck
besonders geregelt wird. Iedes Stück hat also kleine Abweichungen vom
andern. Nur die Umrisse bleiben sich gleich, soweit sie durch Plattenschnitte
festgelegt sind. Der Künstler kann auf den Platten wie auf einem Instru-
mente spielen. Er kann sogar mit denselben Platten ganz verschiedene
Farbstimmungen erzeugen, was freilich ins Spielerische geht und nur von
wenigen tzolzschneidekünstlern ausnahmsweise geübt wird.
Anser drittes Blatt, nach tzans am Ende, gibt eine Federzeichnung
wieder, „Winterwald". Wir bringen sie, wie alljährlich ein Blatt oder
einige, als Probe aus dem tzeyderschen Abreiß-Kalender „Kunst und Leben",
den wir immer wieder unsern Lesern empfehlen möchten. tzier ist in unsrer
Zeit der allgemeinen Buntsucht das Bemühn, die durch all die Farbew-
mechanik verdorbenen Augen durch schlicht-vornehme Graphik wieder zu
erziehen. Das verdient den Dank der Kunstfreunde durch kräftige Unter-
stützung, denn es bedeutet weit mehr Bemühen um Kunst, als all die „farben-
prächtigen" Folgen von photomechanischen Buntbildern, die auch von wohl-
meinenden „Kunsterziehern" immer noch empfohlen werden.
Zu den guten Unternehmungen verwandten Geistes gehört auch der
Kalender „tzessenkunst", den Chr. Rauch bei Elwert in Marburg heraus»
gibt, und dessen „Kriegsausgabe Otto Ubbelohde mit Zeichnungen
versehen hat. Die Leiste über der ersten Seite dieses tzeftes ist ihm
entnommen und mag unsre Empfehlung unterstreichen. ^
Wir haben in lehter Zeit öfter einmal Bildchen aus Ernst Webers
„Spielmann" in den Kunstwart eingestreut, ohne sie im Text besonders zu
erwähnen. Auch heute bringen wir solch eines, das Rudolf Sieck ge-
zeichnet hat, aus dem Bändchen „Blumen und Bäume^.
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interruhe — „das ist auch noch da".
^^WHPaul Leschhorn wäre wohl längst auf dem Kunstmarkte „ge«
^^^fragt", wenn er nicht in Straßburg und also weit abseits von
den Orten lebte, wo die Kunstmoden gemacht werden. An seine Druck«
schnitte, insbesondere an seine Bilder vom Winterwalde, reichen die ähn»
lichen Gaben irgendeines anderen kaum heran, so frisch atmet in ihnen
die Winterluft, so zart haucht in ihnen der Frostduft, so intim webt in
ihnen das Naturgefühl einer Seele, die ein gut Teil ihres Glücks der
Winterschönheit verdankt. Aber wiedergeben lassen sich auch diese Blätter
in ihren Farben sehr schwer. Die „Tannen und Buchen", die wir vors tzeft
stellen, haben viel von der Schönheit des Vorbildes verloren, obgleich wir
eine bessere Technik als die Farbenautotypie angewandt haben, eine Art
von Steindruck. Auf dem ziemlich großen Original ist der tzintergrund
duftiger und fehlt jede Spur von „Süße" in der Farbe, was man leider
von unserm Blatt doch nicht sagen kann; das Vorbild ist viel stärker und
herber. Anser zweites Blatt, der tzöhenweg an den Steinblöcken hin, ist
unter Verzicht auf die Buntheit besser herausgekommen. Dieses Blatt
ist eine Kupfer-Tiefätzung.
Wir arbeiten im Kunstwart ja schon lange dafür, daß sich die Freude
am echten Schnittdruck wieder verbreite. Er gibt, was die mechani-
sche Reproduktion eines fertigen Bildes niemals geben kann. Ieder Abzug
eines tzolz- oder Linoleumschnittes ist insofern Original, als bei jedem die
Platte mit der tzand besonders eingefärbt und auch der mechanische Druck
besonders geregelt wird. Iedes Stück hat also kleine Abweichungen vom
andern. Nur die Umrisse bleiben sich gleich, soweit sie durch Plattenschnitte
festgelegt sind. Der Künstler kann auf den Platten wie auf einem Instru-
mente spielen. Er kann sogar mit denselben Platten ganz verschiedene
Farbstimmungen erzeugen, was freilich ins Spielerische geht und nur von
wenigen tzolzschneidekünstlern ausnahmsweise geübt wird.
Anser drittes Blatt, nach tzans am Ende, gibt eine Federzeichnung
wieder, „Winterwald". Wir bringen sie, wie alljährlich ein Blatt oder
einige, als Probe aus dem tzeyderschen Abreiß-Kalender „Kunst und Leben",
den wir immer wieder unsern Lesern empfehlen möchten. tzier ist in unsrer
Zeit der allgemeinen Buntsucht das Bemühn, die durch all die Farbew-
mechanik verdorbenen Augen durch schlicht-vornehme Graphik wieder zu
erziehen. Das verdient den Dank der Kunstfreunde durch kräftige Unter-
stützung, denn es bedeutet weit mehr Bemühen um Kunst, als all die „farben-
prächtigen" Folgen von photomechanischen Buntbildern, die auch von wohl-
meinenden „Kunsterziehern" immer noch empfohlen werden.
Zu den guten Unternehmungen verwandten Geistes gehört auch der
Kalender „tzessenkunst", den Chr. Rauch bei Elwert in Marburg heraus»
gibt, und dessen „Kriegsausgabe Otto Ubbelohde mit Zeichnungen
versehen hat. Die Leiste über der ersten Seite dieses tzeftes ist ihm
entnommen und mag unsre Empfehlung unterstreichen. ^
Wir haben in lehter Zeit öfter einmal Bildchen aus Ernst Webers
„Spielmann" in den Kunstwart eingestreut, ohne sie im Text besonders zu
erwähnen. Auch heute bringen wir solch eines, das Rudolf Sieck ge-
zeichnet hat, aus dem Bändchen „Blumen und Bäume^.
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