Kampf im Stillen für neue große Siege seiner Kultur nach dem kommenden
Frieden. Vom Linzelnen reden wir noch nicht. Aber wenn unsre Heere
wieder durch unsre Tore gezogen sind, wird sich der Welt, Vorhang nach
Vorhang, ein neues Friedens-Deutschland enthüllen, das so unbezwing--
bar sein wird, wie das Deutschland im Kriege. Noch ist es den Vielen
unsichtbar und den Wenigen nur in Linzelheiten erkenntlich. Aber es
kommt so sicher, wie all das Grün, das die Welt mit Sommer überwogen
wird.
Auf dieses Grün hin dürfen wir vertrauen, und auf das Korngold, das
noch in den Schollen schläft. Es ist einer Art und zusammenwebenden
Lebens mit dem Grün und Golde, das srüher war, wie es nur ein deutsches
Wesen gibt. Ansre Wälder verderbt kein Käfer und unsre Felder legt kein
Ankraut brach. Aber gepflegt werden wollen sie auch. A
^Deutsche Mode"
^E^rei Linwände ließen sich vernehmen, als kurz nach dem Kriegsausbruch
^"D Idie Nachricht durch die Presse ging, daß sich unter der Führung des
Deutschen Werkbundes ein Ausschuß mit dem Ziel der Schaffung
einer deutschen Mode gebildet habe. Die Zeiten seien wahrhaftig zu ernst,
meinte man, um sich den Kopf über Modedinge zu zerbrechen, die Mode
sei jetzt völlig gleichgültig. And dann müsse doch eine deutsche Mode
nach dem Muster des eben überwundenen Reformkostüms mit Sackrock
und tzosenträgern überhaupt etwas geradezu Fürchterliches werden. Schließ-
lich: was sollten die Werkbundkünstler in der Modebewegung, die kunst-
gewerblichen Kleider von vor zehn Iahren seien ein Fehlschlag gewesen.
Ein Kleid zu machen sei etwas ganz anderes als eine Zimmereinrichtung
zu zeichnen.
Es ist das Eigentümliche, daß diese Einwände, an und für sich ge-
nommen, alle ganz zutreffend waren und doch in Anwendung auf die
besonderen Aufgaben, die durch den Krieg für die Konfektion erwachsen
waren, völlig außerhalb der Sache lagen. Wenn Außerungen der vor-
genannten Art in Form zahlreicher Zeitungsaufsätze in die Presse gelangt
sind, so konnten sie nur von denen herrühren, die sich nicht umgetan
hatten. Diejenigen, die sich dem wirklichen Problem gewidmet hatten,
waren der Ansicht, daß überhaupt möglichst wenig Druckerschwärze an die
Sache gesetzt werden solle, solange nicht Arbeit geleistet und Erfolge
erzielt seien. Diese herbeizuführen, hatten aber die Beteiligten alle tzände
voll zu tun. Inzwischen ist der erste Schritt getan, die Berliner Kon-
fektionäre haben sogenannte Kollektionen von Kostümen einem kleinen
Kreise vorgeführt, der Eindruck ist über alle Erwartungen erfreulich. Ietzt
ist es daher wohl an der Zeit, auf die Sache, wie sie wirklich liegt, zurück-
zukommen.
Die gesamte Frauenmode der Welt wurde bisher von Paris vor-
geschrieben. Der Vertrieb vollzog sich in der Weise, daß an einem be-
stimmten Zeitpunkt die Modelle für die neue Mode in Paris gezeigt wurden,
wozu die Konfektionäre aller Länder nach Paris reisten und die ihnen
passend erscheinenden Modelle kauften, um sie zu Hause nachzubilden.
Für die eigentliche größere Auflage von Kleidern und Mänteln trat aber
dann Deutschland als ein Haupterzeugungsland in Mtigkeit. Die deutsche
205
Frieden. Vom Linzelnen reden wir noch nicht. Aber wenn unsre Heere
wieder durch unsre Tore gezogen sind, wird sich der Welt, Vorhang nach
Vorhang, ein neues Friedens-Deutschland enthüllen, das so unbezwing--
bar sein wird, wie das Deutschland im Kriege. Noch ist es den Vielen
unsichtbar und den Wenigen nur in Linzelheiten erkenntlich. Aber es
kommt so sicher, wie all das Grün, das die Welt mit Sommer überwogen
wird.
Auf dieses Grün hin dürfen wir vertrauen, und auf das Korngold, das
noch in den Schollen schläft. Es ist einer Art und zusammenwebenden
Lebens mit dem Grün und Golde, das srüher war, wie es nur ein deutsches
Wesen gibt. Ansre Wälder verderbt kein Käfer und unsre Felder legt kein
Ankraut brach. Aber gepflegt werden wollen sie auch. A
^Deutsche Mode"
^E^rei Linwände ließen sich vernehmen, als kurz nach dem Kriegsausbruch
^"D Idie Nachricht durch die Presse ging, daß sich unter der Führung des
Deutschen Werkbundes ein Ausschuß mit dem Ziel der Schaffung
einer deutschen Mode gebildet habe. Die Zeiten seien wahrhaftig zu ernst,
meinte man, um sich den Kopf über Modedinge zu zerbrechen, die Mode
sei jetzt völlig gleichgültig. And dann müsse doch eine deutsche Mode
nach dem Muster des eben überwundenen Reformkostüms mit Sackrock
und tzosenträgern überhaupt etwas geradezu Fürchterliches werden. Schließ-
lich: was sollten die Werkbundkünstler in der Modebewegung, die kunst-
gewerblichen Kleider von vor zehn Iahren seien ein Fehlschlag gewesen.
Ein Kleid zu machen sei etwas ganz anderes als eine Zimmereinrichtung
zu zeichnen.
Es ist das Eigentümliche, daß diese Einwände, an und für sich ge-
nommen, alle ganz zutreffend waren und doch in Anwendung auf die
besonderen Aufgaben, die durch den Krieg für die Konfektion erwachsen
waren, völlig außerhalb der Sache lagen. Wenn Außerungen der vor-
genannten Art in Form zahlreicher Zeitungsaufsätze in die Presse gelangt
sind, so konnten sie nur von denen herrühren, die sich nicht umgetan
hatten. Diejenigen, die sich dem wirklichen Problem gewidmet hatten,
waren der Ansicht, daß überhaupt möglichst wenig Druckerschwärze an die
Sache gesetzt werden solle, solange nicht Arbeit geleistet und Erfolge
erzielt seien. Diese herbeizuführen, hatten aber die Beteiligten alle tzände
voll zu tun. Inzwischen ist der erste Schritt getan, die Berliner Kon-
fektionäre haben sogenannte Kollektionen von Kostümen einem kleinen
Kreise vorgeführt, der Eindruck ist über alle Erwartungen erfreulich. Ietzt
ist es daher wohl an der Zeit, auf die Sache, wie sie wirklich liegt, zurück-
zukommen.
Die gesamte Frauenmode der Welt wurde bisher von Paris vor-
geschrieben. Der Vertrieb vollzog sich in der Weise, daß an einem be-
stimmten Zeitpunkt die Modelle für die neue Mode in Paris gezeigt wurden,
wozu die Konfektionäre aller Länder nach Paris reisten und die ihnen
passend erscheinenden Modelle kauften, um sie zu Hause nachzubilden.
Für die eigentliche größere Auflage von Kleidern und Mänteln trat aber
dann Deutschland als ein Haupterzeugungsland in Mtigkeit. Die deutsche
205